Duisburg. Die Kindernothilfe Duisburg startet am 19. September ihre zweite Gamechanger Week. Die Online-Escape-Rooms öffnen Türen zu drei neuen Ländern.

Nur wer den Anderen sieht, kann dessen Welt kennenlernen und begreifen und dadurch auch seine eigene besser verstehen. Auf diesem Prinzip basiert die Gamechanger Week der Kindernothilfe Duisburg, bei der Kinder und Jugendliche aus Deutschland in die Lebenswelten junger Menschen in anderen Ländern eintauchen und dadurch völlig neue Sichtweisen auf die dortige Realität gewinnen. In sogenannten Online-Escape-Rooms meistern sie gemeinsam in Teams Gefahren und erarbeiten spielerisch Lösungen. Nach der erfolgreichen Erstauflage im vergangenen Jahr, startet die Kindernothilfe vom 19. bis zum 24. September ihre zweite Gamechanger Week.

Kindernothilfe Duisburg hat die Gratwanderung gemeistert

Sophie Rutter ist Redakteurin und Koordinatorin der Gamechanger Week der Kindernothilfe Duisburg.
Sophie Rutter ist Redakteurin und Koordinatorin der Gamechanger Week der Kindernothilfe Duisburg. © Kindernothilfe Duisburg

So ernste Themen wie Bandenkriminalität, Obdachlosigkeit sowie Flucht und Vertreibung durch Krieg in ein digitales Spiel umzusetzen, ist nicht unproblematisch. „Es ist eine Gratwanderung. Aber wir arbeiten daran, dass der Ernst auch für die Spieler rüberkommt“, erklärte Sophie Rutter, Koordinatorin der Gamechanger Week vor der Erstauflage 2021. Das dafür zuständige Team der Kindernothilfe hat sie gemeistert. Der Erfolg ist beeindruckend: 900 Teams meldeten sich 2021 zu dieser Spielewoche an, drei Schulen – eine aus Berlin, zwei aus der Eifel – haben aus der Gamechanger Week eine Projektwoche gemacht. „Fünf weitere Schulen aus dem Ruhrgebiet haben ebenfalls mit Schulteams teilgenommen. 19 Influencer und Influencerinnen haben über Social Media-Kanäle dazu aufgerufen, bei der Gamechanger Week mitzumachen und einige haben sogar live mitgespielt“, zählt Sophie Rutter weiter auf.

Gamechanger Week der Kindernothilfe hat Mitspieler zum Nachdenken gebracht

Der größte Ansporn für die Koordinatorin und ihr Team, eine Neuauflage an den Start zu bringen, waren aber die zahlreichen positiven Rückmeldungen. Rutter: „Wir haben ganz viel Feedback bekommen von Lehrern und Schülern. Der Weg, so ernste Themen auf diese Weise kindgerecht umzusetzen, habe sehr viele Mitspieler zum Nachdenken gebracht, vor allem bei dem Thema Kinderarbeit.“ Das spielt auch in der Neuauflage der Gamechanger Week wieder eine große Rolle.

Länderteaser der Kindernothilfe- Indien

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    Diesmal stehen die Länder Indien, Sambia und Brasilien im Fokus. „In Indien, dem ersten Partnerland der Kindernothilfe, geht es um den Klimawandel und Frauenrechte, in Sambia um Kinderarbeit auf Tabakplantagen und in Steinbrüchen sowie Bildung, in Brasilien um Polizeigewalt und Rassismus“, erläutert Sophie Rutter. Dafür stehen drei neue fiktive Charaktere, deren Geschichte aber auf realen Schilderungen verschiedener Kinder und Jugendlicher basiert, die in diesen Ländern leben und dort durch Projekte der Kindernothilfe unterstützt werden.

    Gamechanger-Teams unterstützen Milele, Sita und Gil

    Der 16-jährige Milele schuftet mit seiner Familie auf der Tabakplantage des skrupellosen Mr. Sakala in Sambia. Ihm will Milele das Handwerk legen. Die Gamechanger-Teams haben die Aufgabe, ihm dabei zu helfen. In Indien lebt Sita (18) in einem Meer von Blüten, denn alle Bewohner ihres Dorfes sind im Blumenanbau beschäftigt. Doch die farbenfrohe Idylle trügt, viele Menschen sind schwer krank, weil ein gewissenloser „Pflanzendoktor“ für den gewinnbringenden Ertrag ohne Rücksicht Pestizide einsetzt. Die Spieler haben die Aufgabe, zusammen mit Sita etwas dagegen zu tun. In Brasilien herrscht für den 21-jährigen Gil täglich Krieg auf den Straßen. Banden und Polizeigewalt bedrohen sein Leben. Nach dem Mord an einem 16-Jährigen wollen Gil und seine Freunde endlich ein Zeichen gegen das sinnlose Töten in ihrem Viertel setzen. Die Spieler können sie dabei tatkräftig unterstützen.

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    Umgesetzt wurden diese drei Szenarien diesmal mit gezeichneten Figuren, die vor realen Hintergründen handeln. „Wir haben uns diesmal für mehr Animation entschieden, die von acht Illustratoren, Animatoren und Studenten geschaffen wurde. Auch haben wir den Textanteil der einzelnen Geschichten, die bildlich genug Inhalt bieten, deutlich reduziert. Und die Figuren können sich auch viel mehr bewegen als bei der ersten Gamechanger Week“, fasst Sophie Rutter die Neuerungen zusammen. Die Gestaltung der Online-Escape-Rooms lag wieder in den bewährten Händen der Agentur Locked aus Bochum.

    >>> Gamechanger Week 2022: Die Teilnahmebedingungen <<<

    • Gleichgeblieben sind auch die Bedingungen für die kostenlose Teilnahme. Mitmachen können junge Menschen ab 14 Jahren. Anmelden können sich Gruppen bis zu sechs Personen, damit die Kommunikation untereinander nicht zu schwierig wird. Auch Einzelpersonen können mitmachen und sich über die sozialen Medien Teammitglieder suchen oder sie werden Teams zugelost.
    • Die Spiele um Milele, Sita und Gil sind aufgeteilt in je fünf Episoden, die aufeinander aufbauen. Ab Montag, 19. September, wird bis zum 24. September jeden Tag um 15 Uhr eine neue Episode freigeschaltet, damit die Teilnahme jüngerer Spieler nicht mit dem Schulunterricht kollidiert. Anmeldungen unter: gcw.kindernothilfe.de