Duisburg. Ab dem 20. September läuft die „Gamechanger Week“ der Kindernothilfe in Duisburg. Jugendliche können sich für ein Escape-Spiel anmelden.

Man wechselt die Straßenseite und dann ist man tot. Nur, weil man in das Revier einer gewalttätigen Gang „eingedrungen“ ist. Kann man sich so etwas vorstellen? Ja, kann man. Jugendliche, die bei der Gamechanger Week der Kindernothilfe mitmachen, werden sich nachher in das Leben von Jugendlichen hineinversetzen können, die nicht so ein sicheres Leben haben wie die Menschen in Deutschland.

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„Unter welchen Bedingungen viele Kinder und Jugendliche in Afrika, Asien und Lateinamerika leben müssen, wollen wir vermitteln. Aber auch Lösungen finden, Lichtblicke bieten und nachhaltig sensibilisieren“ sagt Organisatorin und Mitarbeiterin der Kindernothilfe Sophie Rutter (25) überzeugt. Stellvertretend für viele Schicksale stehen der 17-jährige Óscar in Honduras, die 14-jährige Imani in Kenia und die 21-jährige Yasna im Libanon. Es sind Avatare, grafisch dargestellte Figuren, die für echte Personen stehen. Sie müssen für einen Hungerlohn schuften, leben auf der Straße unter ständiger Gefahr oder werden durch gewalttätige Gangs bedroht. Das alles ist Lebensrealität vieler Jugendlicher in anderen Teilen der Welt.

Kindernothilfe Duisburg hat mit einer Agentur gearbeitet

Um das lebensnah zu vermitteln, hat die Kindernothilfe zusammen mit einer Agentur die Woche der Gamechanger, der Spieleveränderer, ausgearbeitet. Die Spieler stellen sich im Team der Gefahr, kämpfen für eine bessere Welt, wollen etwas zum Positiven verändern, gleiche Chancen und Rechte für alle. Egal, wo auf der Welt. „Denn jeder hat das Zeug, etwas zu verändern“, ist Sophie Rutter überzeugt.

Die Kindernothilfe kümmert sich genau in den Ländern, Honduras, Kenia und im Libanon um Kinder und Jugendliche, kennt durch Mitarbeiter vor Ort die Schicksale und Lebensbedingungen bestens. Deshalb tauchen die Jugendlichen, die in der Gamechanger Week mitmachen, in diesen Escape-Rooms in realitätsgetreue thematische Räume ein, können sich in das Leben der jeweiligen Person versetzen und müssen Lösungen für ein sicheres und besseres Leben finden.

Escape-Spiel in Duisburg: Flucht für ein besseres Leben

Óscar, der in Honduras lebt, hat Gewalt und Bandenkriege persönlich erfahren. Sein Vater ist von Gangs umgebracht worden, er will in die USA fliehen, um ein besseres Leben beginnen zu können. „Das ist tatsächlich das Schicksal eines Jungen, der in dieser Woche durch einen Avatar dargestellt wird. Genau wie Imani aus Kenia, die auf der Straße lebt und Yasna, die als 15-Jährige aus dem Kriegsgebiet Syrien geflohen ist und sechs Jahre später in einem Flüchtlingscamp im Libanon lebt.

Yasna ist ein Avatar beim Escape-Spiel während der Gamechanger Week der Kindernothilfe Duisburg.
Yasna ist ein Avatar beim Escape-Spiel während der Gamechanger Week der Kindernothilfe Duisburg. © Kindernothilfe

Alles Schicksale, die Realität sind“, schildert die Nothilfe-Mitarbeiterin. Das „Spiel“ soll die Jugendlichen berühren, aber auch Spaß machen. Aus dem Grunde waren seit Anfang des Jahres auch acht Jugendliche wie die 18-jährige Pia Kondermann mit Hochdruck mit der Entwicklung beschäftigt. „Ich bin schon seit Jahren bei der Kindernothilfe. Obwohl ich jetzt mit dem Studium in Hamburg beginne, versuche ich immer noch, in der Hilfsorganisation mitzuarbeiten. Wenn man das einmal angefangen hat, kann man es nicht mehr lassen“, betont sie.

Gamechanger Week in Duisburg will Aufmerksamkeit wecken

Um das Szenario sehr realitätsnah zu gestalten, wurden auch Filme und Literatur eingebracht. „Wir wollen Aufmerksamkeit wecken, wie andere Jugendliche auf der Welt leben müssen, Verständnis wecken, es soll in die Köpfe gehen und nachhaltig etwas verändern“, schildert Sophie Rutter das Ziel dieser Gamechanger-Week. Es gibt in jedem Escape-Room auch Rätsel. Zum Beispiel, wie man aus der Stadt ohne Gefahr herauskommt oder wie man von einer Straßenseite auf die andere kommt, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben.

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Jeder kann sich für das Escape-Game kostenlos anmelden. „Man muss nur den Namen und die Mailadresse angeben und bestätigen, dass man 14 Jahre alt ist.“ Am besten wird das Spiel in einer Gruppe gespielt – mit maximal sechs Personen. Die Geschichten von Imani, Óscar und Yasna sind aufgeteilt in je fünf Kapitel, die aufeinander aufbauen. Es ist also am besten, Kapital 2 nicht vor Kapitel eins zu spielen. Los geht’s täglich immer um 15 Uhr, damit auch alle Schülerinnen und Schüler mitmachen können. Pro Kapitel sollte man 30 bis 45 Minuten einplanen.

Bis Samstag, 25. September, hat man Zeit, alle Kapitel zu Ende zu spielen. Man muss also nicht an jedem Tag dabei sein. Teilnehmen kann man überall, wo es Internet gibt. Empfohlen wird ein größerer Bildschirm, zum Beispiel ein Laptop. „Man kann also bequem auf dem eigenen Sofa zu Hause sitzen und an den Spielen teilnehmen“, sagt Sophie Rutter und hofft auf ganz viele Teilnehmer.

>>> GAMECHANGER WEEK DUISBURG – HIER KANN MAN SICH ANMELDEN

  • Die Gamechanger Week der Kindernothilfe findet vom heutigen Montag, 20. bis Samstag, 25. September statt. Zu dem kostenlosen Spiel sind bereits über 100 Anmeldungen eingegangen. Ausgearbeitet hat die Gamechanger Week von Anfang dieses Jahres an ein ganz junges, zwölfköpfiges Team, das weiß, was den Jugendlichen Spaß macht und was sie fasziniert.
  • Sophie Rutter bietet Schulen an, Wissen über das Leben in anderen Ländern mit einem Gamechanger-Spiel zu vermitteln. Anmelden kann man sich über https://events.kindernothilfe.de/gamechangerweek