Duisburg. Im Zoo Duisburg sind Aktivisten während einer Show zu den Delfinen ins Wasser gesprungen. Was der Tierpark über das Wohlbefinden der Tiere sagt.

Aktivisten haben am Sonntag während einer Vorführung das Becken im Delfinarium des Duisburger Zoos gestürmt (wie berichtet). Einen Tag danach äußert sich der Tierpark über das Wohlbefinden der Delfinfamilie, die sich zu der Zeit im Wasser befand. „Für Tier und Mensch ist das eine Ausnahmesituation gewesen, und wir sind sehr froh, dass es unseren Delfinen und Mitarbeitenden gut geht“, sagt Oliver Mojecki, zoologischer Leiter am Kaiserberg.

Bislang haben die Pfleger keine Auffälligkeiten am Verhalten der Tiere feststellen können, teilt der Zoo mit. „Unsere Delfine verhalten sich arttypisch, spielen miteinander und fressen gut. Die Erleichterung darüber ist natürlich entsprechend groß, denn der Vorfall hätte auch anders ausgehen können. Es war ein gefährlicher Eingriff in den geschützten Lebensraum unserer Tiere“, sagt Mojecki.

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Aktivisten im Delfinbecken: Zoo Duisburg spricht von Tierwohlgefährdung

Mit dem Hineinklettern in das Wasserareal des Delfinariums sollen die Aktvisiten die Delfine gefährdet und sie unkalkulierbaren Risiken ausgesetzt haben, heißt es in einer Stellungnahme des Zoos. So hätten Krankheitserreger oder Umweltkeime über die getragenen Neoprenanzüge ins Wasser gelangen können, kritisieren die Verantwortlichen die potenzielle Gesundheitsgefährdung der Delfine.

Am Montagmorgen gibt der Tierpark eine erste Entwarnung: „Die Wasserwerte im Delfinarium sind glücklicherweise stabil. Die komplexe und rein biologische Filtration konnte potenziell eingetragene Krankheitserreger und Umweltkeime entfernen.“

Aktivisten stürmen Delfinbecken: Wer hinter der Protestaktion steckt

Die 15-Uhr-Vorführung am Sonntag lief gerade, als vier Aktivisten über die Absperrung ins Wasser stiegen und dort die wasserfesten Transparente entrollten. Zu dieser Zeit sollen rund 1000 Besucher und Besucherinnen auf den Rängen im Delfinarium gesessen haben. Videos in sozialen Netzwerken zeigen, wie das Publikum die Aktion mit Pfiffen und Buhrufen quittiert.

Hinter der Protestaktion steckt die „Vegan Strike Group“, deren selbsterklärtes Ziel es sei, die Öffentlichkeit über das Leid hinter Tiervorführungen aufzuklären. In der Vergangenheit haben die niederländischen Aktivisten schon eine Delfin-Show in einem zoologischen Garten in Belgien unterbrochen, auch Stierkämpfe in Portugal und Mexiko standen im Fokus der Gruppierung.

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Seit 1965 gibt es Delfine am Kaiserberg

Die Delfinhaltung am Kaiserberg hat eine lange Tradition. Der Zoo war einer der ersten zoologischen Gärten in Europa, der sich im Jahr 1965 an die seinerzeit neuartige Haltung wagte. Im Jahr 1978 gelang am Kaiserberg erstmalig die Nachzucht eines Großen Tümmlers, der zudem der erste Zuchterfolg in Deutschland war.

Ebenso lang begleitet den Zoo ein hochemotionaler Streit mit Tierschützern, die die Haltung der äußerst sozialen Meeressäuger für nicht artgerecht halten. Die Kritik kanalisiert sich dabei auf die zwei in Deutschland verbliebenen Delfinarien in Duisburg und Nürnberg.

Gegen die sechs Beteiligten der Aktion am Sonntag wurden Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Hausfriedensbruchs, Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs gestellt. Die Täter wurden nach Zahlung einer Sicherheitsleistung wieder entlassen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Zoo Duisburg behält sich indes weitere juristische Schritte vor.

Die Delfine im Zoo Duisburg haben eine lange Tradition und werden seit 1965 am Kaiserberg gehalten.
Die Delfine im Zoo Duisburg haben eine lange Tradition und werden seit 1965 am Kaiserberg gehalten. © FUNKE Foto Services | Stephan Eickershoff