Duisburg. Vom 26. bis zum 28. August findet das beliebte, ehrenamtlich organisierte Platzhirsch-Festival auf dem Duisburger Dellplatz statt. Das ist neu.

Nach zwei Jahren Auswärtsspiel im Duisburger Kantpark ist das Festival „Platzhirsch“ zurück auf Asphalt und findet vom 26. bis zum 28. August wieder auf dem Dellplatz statt. Auch diesmal haben sich die zahlreichen ehrenamtlichen Organisatorinnen und Organisatoren ein facettenreiches und experimentelles Programm überlegt, das den Duisburgern Kunst, Theater und Bands näher bringen soll, die sie sonst in Duisburg eher nicht entdecken. Das Festival bleibt umsonst und draußen, dennoch gibt es einige Neuerungen.

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Das Plakat mit neugestaltetem Logo, das den Dellplatz abbilden soll, ist vollgepackt mit Namen von Künstlerinnen und Künstlern. „Wir haben uns gedacht, dass es nach all den Jahren mal Zeit für ein frisches Design ist“, sagt Katharina Tersteegen. Die Grafikerin gehört mit zum Design-Team und engagiert sich für den „Platzhirsch“, weil ich an die Stadt glaube.“ Wenn das Festival auf dem Dellplatz stattfindet, ist der Bereich belebt wie sonst nur selten. „Das Auswärtsspiel im Kantpark war schön, weil es uns ermöglicht hat, jedes Jahr etwas stattfinden zu lassen“, sagt Mit-Organisator Rene Schwenk. Außerdem habe man im vergangenen Kultursommer die Infrastruktur mitnutzen können. Doch nun sei es gut, wieder zurück zu kehren.

Duisburger Organisatoren hoffen auf solidarische Biertrinker und freiwillige Spender

Da die Veranstaltungsbranche mit allen Gewerken in den vergangenen Corona-Jahren massiv gelitten habe, werde man in diesem Jahr zum ersten Mal den Technikern der Firma Höhnerbach den Einsatz bezahlen. „Die haben sich in all den Jahren ehrenamtlich engagiert. Das hätten sie in diesem Jahr zwar wieder getan, aber das möchten wir nicht“, betonen die Macher. Fördergelder aus dem Programm „Neustart Kultur“ und vom Kulturbeirat der Stadt Duisburg machen dies möglich, doch es bleibt ein Betrag von rund 60.000 Euro offen.

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Den versuchen die Organisatoren über Spenden oder Bierverkauf wieder einzuspielen. Die Botschaft: Wer sein Bier am Wagen auf dem Platz kauft oder dort eine Bratwurst verzehrt, unterstützt das Festival. Zusätzlich gibt’s etwa Kuchen oder Cocktails. „Trotzdem haben wir unser eigenes Catering diesmal etwas reduziert, weil wir auch die Gastronomie rund um den Platz unterstützen wollen. Die Betriebe haben auch während der Corona-Zeit gelitten“, erklärt Stephanie Spanu. Erste Gespräche gab es etwa mit dem Websters und dem Movies. Andere Gastronomen können sich anschließen.

Vor Corona lockte das Platzhirsch-Festival immer viele Interessierte auf den Dellplatz.
Vor Corona lockte das Platzhirsch-Festival immer viele Interessierte auf den Dellplatz. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Speisen können dann in einer Lounge auf dem Platz gefuttert werden. Fester Bestandteil ist zudem wieder das gemeinsame Frühstück auf dem Dellplatz, zu dem jeder am Sonntagmorgen mit einem Picknick-Korb vorbei kommen kann. Die Aktion findet in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Neudorf statt.

Auf einem Markt auf dem Dellplatz können sich auch Designer, Künstler und Initiativen präsentieren

Zusätzlich wird wieder ein Markt entstehen, auf dem sich kleine Unternehmen, Künstlerinnen und Künstler, Designer und Organisationen vorstellen können. Mit dabei ist zum Beispiel Gaye Sevindim mit ihrem Label Skarabea, das aus alten Jeans neue Mode und Utensilien fertigt oder die Duisburgerin Christina Brause mit ihrer Marke Roka Fashion. Die Schraubbar, eine Fahrradwerkstatt sowie die Seebrücke sind ebenfalls vor Ort. Der BDKJ wird sein Projekt „Kein Ort für Rassismus“ vorstellen.

„Wir sind in diesem Jahr bei unserem Programm noch barrierefreier als in den Vorjahren unterwegs“, erklärt Malte Petermann. Diesmal wurden bewusst Theaterstücke für Kinder ausgesucht, die fast ohne Sprache auskommen und somit auch von kleinen oder großen Besuchern verstanden werden, die zum Beispiel geflüchtet sind und die Sprache noch nicht so gut verstehen. „Wir haben schon im Vorfeld Kontakt mit dem Zeltdorf und der Flüchtlingshilfe Neudorf aufgenommen“, betont Petermann. Neu ist zudem, dass diesmal die integrative Theatergruppe „Kit“ vom Jugendzentrum Kiebitz auftritt. Dort stehen Menschen mit und ohne geistige Behinderung auf der Bühne.

Auch in diesem Jahr ist Luise Hoyer wieder mit ihrem Autokino dabei. Die Atelierhäuser an der Goldstraße, SG 1 und SG 13 beteiligen sich mit Kunstaktionen. Teilweise wird es auch Lesungen geben.
Auch in diesem Jahr ist Luise Hoyer wieder mit ihrem Autokino dabei. Die Atelierhäuser an der Goldstraße, SG 1 und SG 13 beteiligen sich mit Kunstaktionen. Teilweise wird es auch Lesungen geben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

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In diesem Jahr finden die Konzerte und Theater-Veranstaltungen auf dem Dellplatz, in der Säule, in der Kirche St. Joseph, im soziokulturellen Zentrum Stapeltor sowie am Innenhafen statt. „Wir merken, dass es das Grammatikoff nicht mehr gibt, weil es für uns immer eine Möglichkeit war, einige Bands dort spielen zu lassen und uns eine gute Option bei Regen bot“, sagt René Schwenk. Als Alternative habe man die Hauptbühne nun mit einem Dach versehen. Am besten wäre es allerdings, wenn das Wetter an diesem Wochenende so gut wie in den vergangenen Tagen wird, damit möglichst viele Leute kommen und mitfeiern.

>> Workshops für Kinder und Jugendliche

  • Das Platzhirsch-Festival lebt davon, dass die Besucher mitmachen und mitgestalten können. Deshalb gibt es auch in diesem Jahr wieder Workshops für Kinder und Jugendliche. Zum Beispiel zum Thema Upcycling, wenn Bilderrahmen ein neues Gewand erhalten. Im „Do it yourself“-Workshop kann man für Freunde oder sich selbst etwa Armbänder knüpfen. Alle, die sich trauen, können auch größere Projekte in Angriff nehmen wie eine Makramee-Blumenampel. Die „Phantastiere“ entstehen aus drei Pappkartons.
  • Eine besondere Kooperation besteht mit dem Maria-Lenssen-Berufskolleg aus Mönchengladbach. Die Studenten der Fachhochschule bieten ein Papiertheater-Bilderbuchkino für Kinder ab drei Jahren an.
  • Alle ab 14 Jahren können ihre Schlagfertigkeit trainieren und beim Poetry Slam teilnehmen. Auch die Grundlagen des brasilianischen Kampftanzes Capoeira kann man erlernen.
  • Die Teilnahme an den Workshops ist kostenlos, allerdings gibt es nur begrenzte Plätze. Deshalb ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Nähere Infos: www.platzhirsch-duisburg.de.