Duisburg-Dellviertel. „Happy Biersday“: 1992 wurde das Brauhaus „Webster“ am Duisburger Dellplatz eröffnet. Das ist nun rund um den 30. Geburtstag geplant.

Seit 30 Jahren wird am Dellplatz im alten Kolping-Haus Bier gebraut. Jutta Rozanski, Marc Weber und Rainer Hörger eröffneten im Februar 1992 das „Webster“. Drei Jahrzehnte später wird am kommenden Wochenende erst einmal ganz gesittet mit einem Buffetabend und Geburtstagsbrunch gefeiert. Die Sause kann hoffentlich mit dem Tanz in den Mai nachgeholt werden. „Bier hab’ ich, zu essen auch, aber die Geselligkeit und die Veranstaltungen fehlen mir wirklich“, sagt Jutta Rozanski zum runden Geburtstag in Zeiten der Pandemie.

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Die überzeugte Duisburgerin begann nach ihrem Abitur für die König-Brauerei zu arbeiten. Von da aus ging’s für das Studium nach Weihenstephan. Dort lernte sie auch ihren Mann Marc Weber kennen. „Mit mir haben vielleicht noch zwei oder drei andere Frauen das Studium begonnen. Am Ende war ich alleine. Mit Rainer haben wir immer mal wieder rumgesponnen, dass wir mal selber eine Wirtschaft aufmachen“, erzählt sie. „Es waren wohl sehr bierlastige Abende“, lacht Rozanski.

Duisburger Gastronomen brauen seit 1992 selbst

Bei schönem Wetter kann man am Dellplatz schön draußen sitzen.
Bei schönem Wetter kann man am Dellplatz schön draußen sitzen. © FUNKE Foto Services | Foto: Jörg Schimmel

Doch irgendwann wurde es konkret. „Anfangs hatte ich richtig Muffensausen. Aber wir hatten einen guten Werbefachmann und zum Glück kamen die Leute von Anfang an.“ Seitdem gibt’s am Dellplatz selbst gebrautes „Braunes“ (ein Alt), „Blondes“ (Pils), ein hauseigenes Weizen und regelmäßig wechselnde Saison-Biere. „Wir machen nichts anderes als die jetzt so beliebten Craft-Biere, bei uns wird schon immer handwerklich gearbeitet“, betont die heute 61-Jährige.

Sie und ihr Mann – Hörger stieg 2007 aus – lassen sich seitdem immer wieder etwas Neues einfallen, haben in den vergangenen Monaten zunehmend auch vegetarische und vegane Gerichte auf die Karte genommen, ohne die Haxen-Liebhaber dabei zu verprellen. „Bei uns treffen sich Jung und Alt, ganz gleich welcher Gesinnung“, erklärt Jutta Rozanski das Erfolgsrezept. Denn auch das ist eine Lehre: „Ich dachte, wenn man einmal eröffnet hat, dann läuft’s, aber man muss immer etwas tun.“

Dass das Brauhaus auch bei Jüngeren bekannt und beliebt ist, liege etwa auch an dem sonntäglichen Brunch-Angebot, bei dem neue Gerichte am Buffet getestet werden. Um zum Beispiel den passenden Biss eines Schnitzels ohne Fleisch hinzubekommen, hat die Küchencrew lange experimentiert. Mit passender Malzpanade und dem sogenannten Treberbrot, das mit den Rückständen des Braumalzes gebacken wird, und entsprechend würzig schmeckt, bleiben sie kulinarisch der Bier-Themenwelt treu. „Mittlerweile fragen uns sogar Gäste, ob sie das Brot bei uns kaufen können“, sagt die Chefin.

Am Wochenende wird ein bisschen gefeiert

In normalen Zeiten wird pro Woche ein Sud von 1100 Liter angesetzt – Karneval ist es traditionell mehr. Doch momentan hat das Webster seine Öffnungszeiten eingeschränkt. Es finden keine Ausflüge statt, die beliebten Seminare, bei denen die Besucher hinter die Kulissen des Bierbrauens schauen können, fallen ebenfalls aus. Die 17 Angestellten sind derzeit in Kurzarbeit. „Die meisten haben uns die Treue gehalten.“ Die Aktivitäten im Bereich der Ausbildung hat das Webster sogar verstärkt. „Die Leute haben wieder Lust zu feiern.“

Umsatzeinbußen- Duisburger Gastronomen ächzen unter 2G plusAb Frühjahr, wenn die Gäste auch wieder auf der erweiterten Terrasse Platz nehmen können, soll es wieder richtig losgehen. Jutta Rozanski würde sich aber auch freuen, wenn am Wochenende einige Stammgäste zum Gratulieren vorbei kommen.

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>> Tischreservierung empfohlen

Am 12. Februar will das Team mit seinen Gästen in den 30. Geburtstag hinein feiern und das „Twen-Dasein“ beenden. Aufgetischt wird ein Buffet. Von 19 bis 21 Uhr gibt es beispielsweise Brauhaus-Tapas, Burger, Flammkuchen und zum Nachtisch Bockbier-Tiramisu. Die Plätze müssen reserviert werden. Die Teilnahme kostet 19,80 Euro. Am Sonntag, 13. Februar, geht’s kulinarisch weiter mit einem Brunch. Die Karten dafür kosten 22,40 Euro. Los geht’s um 10.30 Uhr. Reservierungen sind unter der Rufnummer 0203 23078 möglich.

Geöffnet hat das Webster aktuell Dienstag bis Freitag ab 16 Uhr, Samstag ab 12 Uhr und sonntags ab 10.30 Uhr. Das Mittagsangebot gibt es derzeit nicht, Essen „to go“ allerdings schon.