Duisburg. Nächster Tiefschlag: Erneut hat ein Geschäft die Königsgalerie verlassen. Warum es für den Handel in Duisburg aber eine gute Nachricht gibt.

Die Königsgalerie hat einen der wenigen letzten Mieter verloren: Wellensteyn hat das kriselnde Einkaufszentrum nach zehn Jahren verlassen – um nur wenige Hundert Meter weiter an der Königstraße 8 eine neue Filiale zu eröffnen.

Der Jackenspezialist gehörte zu den Mietern der ersten Stunde und steht sinnbildlich für die einstigen Ziele des Centers: Mit der Eröffnung (2011) sollten große Marken in die umgebaute Galeria Duisburg gelockt werden. Mittlerweile haben sich die Rahmenbedingungen verändert: Rund elf Jahre später sind verwaiste Ladenlokale deutlich in der Überzahl.

Königstraße statt Königsgalerie – Umzug für mehr Umsatz

„Die Königsgalerie ist leer“, sagt Daniel Herholz, der als Partner der Marke Wellensteyn das Geschäft in Duisburg führt. Die schwindende Attraktivität des Centers hat letztlich auch Auswirkungen auf den Besucherstrom und den Umsatz der noch ansässigen Geschäfte. Mit Auslauf des Vertrages hat Herholz einen Schlussstrich gezogen.

An der Königstraße hat der Händler für Herren- und Damenjacken ein Ladenlokal übernommen. Dieses wurde renoviert, erstrahlt mit neuen Böden und Farbanstrich und wirkt modern. Über dem Eingang leuchtet der typische Wellensteyn-Schriftzug. An den Wänden hängen die unterschiedlichen Jackenmodelle.

Ein Blick in die neue Wellensteyn-Filiale an der Königstraße. Das Lokal wurde vor dem Einzug komplett renoviert.
Ein Blick in die neue Wellensteyn-Filiale an der Königstraße. Das Lokal wurde vor dem Einzug komplett renoviert. © Daniel Herholz

Mietpreise: Neue Realität im Handel

Dass das Unternehmen nach dem Center-Rückzug trotzdem in Duisburg verbleibt, ist nicht selbstverständlich. Dies liege auch daran, weil der Vermieter die neue Realität im Handel erkannt habe, sagt Herholz. Zu oft werde an unrealistischen Mietvorstellungen vergangener Glanzzeiten festgehalten. Preise, die nicht mehr dem Markt entsprechen würden. Nun sei mit dem Eigentümer eine „faire Lösung“ gefunden worden und es gibt wieder 130 Quadratmeter Verkaufsfläche weniger Leerstand in der City.

>> HANDEL IN DUISBURG: MEHR BERICHTE

Wird die Königsgalerie „herabgewirtschaftet“?

Herholz hatte auch einen Umzug ins Forum in Erwägung gezogen, doch die finanziellen Vorstellungen des Betreibers Klepierre seien zu hoch. „Das war nicht wirtschaftlich attraktiv.“ Doch während das Forum am König-Heinrich-Platz als gut funktionierendes Einkaufszentrum mit äußerst geringen Leerständen punktet, ist die Realität in der benachbarten Königsgalerie zappenduster.

Der Aderlass in den vergangenen Monaten ist groß: Depot hat das Center Ende des vergangenen Jahres gen Forum verlassen, ausgezogen ist auch die Drogeriemarktkette dm. Zu wenig Frequenz – hieß es zu den Gründen. In diesem Jahr kam die Schließung von Deiters hinzu. „Für dieses Center wird wenig bis nichts getan“, kritisierte Björn Lindert, Geschäftsführer beim Karnevalsspezialisten. Der Betreiber lasse den Standort „ausbluten“, urteilt Lindert angesichts des Leerstandes. Man habe das Haus „herabgewirtschaftet“.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

„So wie es sich derzeit in der Königsgalerie darstellt, ist man nicht glücklich“, sagte Holger Höfner, Center-Manager bei Klepierre, noch vor den genannten jüngsten Auszügen. Wie aber im Gespräch vor acht Monaten ist die Maßgabe unverändert: Hinter den Kulissen und auf höherer Ebene werde derzeit über die zukünftige Ausrichtung und das Nutzungskonzept der Passage diskutiert, erklärt Höfner, der an dem Prozess nicht beteiligt sein soll. Die Zukunft der Königsgalerie ist also weiterhin ungewiss. Mit jedem Auszug geht der Niedergang des Handelsstandortes aber weiter.