Duisburg. Die Königsgalerie in Duisburg hat einen weiteren wichtigen Händler verloren. Der ehemalige Mieter spart nicht mit Kritik am Betreiber Klepierre.

Die Königsgalerie hat den nächsten Mieter verloren: Der Kostümfachhandel Deiters hat das Einkaufszentrum mit der Krone bereits verlassen. Zum 31. März lief der Mietvertrag aus, den das Unternehmen mit Sitz in Frechen nicht verlängern wollte. Deiters begründet die Entscheidung mit dem Zustand der Königsgalerie und der Zurückhaltung des Betreibers Klepierre.

„Für dieses Center wird wenig bis nichts getan“, kritisiert Björn Lindert, Geschäftsführer bei Deiters. Der Betreiber lasse den Standort „ausbluten“, urteilt Lindert angesichts des massiven Leerstandes. Man habe das Haus „herabgewirtschaftet“. Die schwindende Attraktivität des Centers habe letztlich auch Auswirkungen auf den Besucherstrom und den Umsatz der noch ansässigen Geschäfte.

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Königsgalerie in Duisburg: Händler im Center sind unzufrieden

Als Handelsunternehmen sei man aber grundsätzlich an einem attraktiven Umfeld interessiert, in dem sich Kundinnen und Kunden wohlfühlen, erklärt der Geschäftsführer. Doch dieses Gefühl sei der Königsgalerie abhandengekommen. Ein Fortbestand des Standortes habe deshalb aus wirtschaftlicher Sicht „keinen Sinn mehr gemacht“, sagt der Geschäftsführer, der jedoch viele lobende Worte für das Duisburger Publikum findet.

Königsgalerie- Ein Center in der Krise – wie geht es weiter?Dass die Situation in der Königsgalerie für ansässige Händler angesichts des Vermietungsstandes nicht zufriedenstellend ist, hatte Center-Manager Holger Höfner bereits vor fünf Monaten bestätigt. Damals hatten gleich zwei Mieter das Einkaufszentrum mit der Krone verlassen: So hatte die Drogeriemarktkette dm den Rückzug mit der geringen Besucherfrequenz begründet.

Nutzungskonzept: Wie geht es weiter für die Königsgalerie?

Auch Depot, Anbieter von Wohnaccessoires und Kleinmöbel, hatte Ende des vergangenen Jahres die Filiale in der Königsgalerie aufgegeben und ist in das ebenfalls von Klepierre betriebene Forum gezogen. Es war nicht das erste Mal, dass das Einkaufszentrum an Kuhstraße und Steinsche Gasse den innerstädtischen Konkurrenzkampf mit dem nur 500 Meter entfernten und deutlich stärker frequentierten Platzhirsch an der Königstraße verloren hatten.

Wie aber im Gespräch vor fünf Monaten ist die Maßgabe unverändert: Hinter den Kulissen und auf höherer Ebene werde derzeit über die zukünftige Ausrichtung und das Nutzungskonzept der Passage diskutiert, erklärt Höfner, der an dem Prozess nicht beteiligt sein soll. Die Zukunft der Königsgalerie ist also weiterhin offen.

Einzug in das Center im Jahr 2019 – Corona mit Auswirkungen

Im November 2019 hatte Deiters die Filiale in der Königsgalerie eröffnet und das Ladenlokal des Sporthändlers Voswinkel bezogen. Auf mehr als 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche hatte der Verkleidungsexperte rund 2500 Kostüme für Karneval, Halloween und andere Festivitäten angeboten.

Dass eine weltumspannende Pandemie den Alltag der Menschen auf den Kopf stellen und die fünfte Jahreszeit für zwei Sessionen stilllegen wird, damit hatte zu jenem Zeitpunkt niemand gerechnet. Für Deiters mit dem speziellen Sortiment und Geschäftsmodell sorgte Corona letztlich aber für bis zu 95 Prozent weniger Umsatz.

Deiters hat weiterhin Expansionspläne

Lindert sieht das Unternehmen trotz schwerer Einbußen aber wieder auf gutem Kurs, was kurzfristig auch das Halloween- und Karnevalsgeschäft gezeigt habe. Insgesamt spüre er einen deutlichen Nachholbedarf, was das Feiern und das Verkleiden angeht. „Wir stehen auf dem Gaspedal“, sagt Lindert deshalb auch zu Expansionsplänen für das Ruhrgebiet.

Selbst eine Rückkehr nach Duisburg sei – an einem anderen Standort – nicht ausgeschlossen, so der Geschäftsführer. Narren finden die nächste Deiters-Filiale nun in den Nachbarstädten Düsseldorf und Krefeld. Mit einem großen Angebot an Karnevalskostümen kann in Duisburg nur noch saisonal der Warenhandel Bodo Albes an der Ruhrorter Straße punkten.