Duisburg. Warum die Kraftzentrale im Landschaftspark nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Weitere Veränderung für Geflüchtete zum 1. Juni.

Die Kraftzentrale im Duisburger Landschaftspark wird nicht länger als Flüchtlingsunterkunft benutzt. Wie Sozialdezernentin Astrid Neese am Dienstag im Sozialausschuss erklärt hat, werden die ukrainischen Bewohner am 11. Juni in das Zeltdorf an der Hamborner Straße umziehen.

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Angesichts der bislang nur zur Hälfte ausgeschöpften Kapazitäten hatte Krisenstabsleiter Martin Murrack angeboten, die Kraftzentrale als Landesunterkunft zu nutzen. Davon hatten das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW und die Bezirksregierung Düsseldorf vor einer Woche jedoch Abstand genommen.

4867 Geflüchtete aus der Ukraine leben in Duisburg

Der Zustrom stagniere derzeit nahezu. Über die landesweite Verteilung komme niemand nach Duisburg, denn hier seien bereits 452 Personen mehr aufgenommen worden, als man nach der Quotierung übernehmen müsste. Diese sei mit 108 Prozent übererfüllt. Insgesamt leben demnach aktuell 4867 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Duisburg. „Wir weisen aber niemanden ab“, betont Neese, vereinzelt würden weiterhin Menschen ankommen, darunter inzwischen auch Männer zwischen 18 und 60 Jahren.

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Neese erklärt, dass man aus humanitären Gründen früh angefangen habe, Kapazitäten zu schaffen. Bisher sei es gelungen 1242 Menschen in 400 Wohnungen unterzubringen. „Mit den mietrechtsähnlichen Beschlagnahmungen haben wir gute Erfahrungen gemacht.“ Insbesondere mit der Wohnungswirtschaft habe das gut geklappt. Rund 170 weitere Wohnungen habe man noch in petto. In der Vergangenheit hatten einige privaten Anbieter von Wohnungen über dieses Prozedere geklagt.

Das Ziel sei weiter, schnell so viele Ukrainer wie möglich in Wohnungen unterzubringen. Die Betreuung und Beschulung der Kinder werde leichter, wenn sie über das ganze Stadtgebiet verteilt werden, ergänzt Neese.

Zur Betreuung der Geflüchteten seien aufseiten der Stadt zehn Stellen geschaffen worden, zwei weitere würden der Koordinierung der Ehrenamtler dienen.

Ukrainer bekommen Sozialleistungen künftig vom Jobcenter

Zum 1. Juni gibt es eine Veränderung: Geflüchtete Ukrainer werden dann nicht mehr nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz bezahlt, sondern über das Jobcenter und das Sozialbuch II. Dafür habe das Jobcenter seit Wochen in den Unterkünften Flyer verteilt, in Präsenz informiert und auch per App und Newsletter die Veränderung kommuniziert, sagt Geschäftsführer Frank Böttcher. Auch für eine große Behörde sei der Übergang ein Kraftakt, aber „wir werden es hinbekommen, dass wir für den überwiegenden Teil ab Juli die Zahlungen übernehmen“, so Böttcher.

Dezernentin Neese betont: „Wir werden über den 1.6. hinaus zahlen, es sollen keine Versorgungslücken entstehen.“ Es seien Absprachen getroffen worden, wie diese Vorleistungen später zurückgezahlt werden. Der Wechsel ist eng getaktet: Das Gesetz wurde erst zum 27. Mai veröffentlicht.