Duisburg. Die Enttäuschung über das schlechte SPD-Ergebnis dämpfte die Freude über drei Duisburger Direktmandate. So reagierten die Genossen nach der Wahl.

Die SPD hat in Duisburg alle drei Wahlkreise verteidigt. Sarah Philipp (Duisburg I, 36,6 %), Benedikt Falszewski (Duisburg II, 38 %) und Frank Börner (Duisburg III, 41,9 %) werden die Stadt in den nächsten fünf Jahren im Düsseldorfer Landtag vertreten. Beim Stadtergebnis gab es allerdings leichte Einbußen. 35,8 % der Zweitstimmen entfielen auf die SPD. Bei der Wahl 2017 waren es noch 37,6 %.

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Die Enttäuschung über das historische schlechteste Ergebnis auf Landesebene bremste die Freude über die Direktmandate ebenso wie die Aussicht auf fünf weitere Jahre auf der Oppositionsbank. Außerdem: Wegen der dramatisch schlechten Wahlbeteiligung von lediglich rund 47 Prozent verloren sie stadtweit tausende Wähler im Vergleich zur Landtagswahl 2017.

Özdemir: Vorstand in der Verantwortung für das historisch schlechteste Ergebnis

Die Zuversicht der Genossen, die sich im Café Museum im Kantpark versammelt hatten, wich nach der ersten Prognose um 18 Uhr schnell der Ernüchterung. „Ich habe mit einem besseren Ergebnis gerechnet“, sagte OB Sören Link, er ist auch stellv. Vorsitzender der NRW-SPD. Der Ukraine-Krieg habe im Wahlkampf landespolitische Themen überlagert, stellte nicht nur er fest. „Deshalb fällt eine spontane Analyse des Ergebnisses schwer“, so Link. Die Führungsriege der Genossen steht vor harten Diskussionen. „Sie wird die Verantwortung für das historisch schlechteste Ergebnis der NRW-SPD übernehmen müssen“, so Mahmut Özdemir, Bundestagsabgeordneter und Duisburger Unterbezirksvorsitzender.

Enttäuschung über das historisch schlechteste SPD-Ergebnis in NRW herrschte bei Duisburgs Parteichef Mahmut Özdemir (Mitte) und den Genossen, die im Café Museum im Kantpark gemeinsam die Auszählung der Landtagswahl verfolgten.
Enttäuschung über das historisch schlechteste SPD-Ergebnis in NRW herrschte bei Duisburgs Parteichef Mahmut Özdemir (Mitte) und den Genossen, die im Café Museum im Kantpark gemeinsam die Auszählung der Landtagswahl verfolgten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Erfolg der drei Duisburger SPD-Kandidaten nie in Gefahr

In den Wahlkreisen geriet der Erfolg der SPD-Direktkandidaten während der Auszählung hingegen nie in Gefahr. Bereits um 19.30 Uhr, da war die Hälfte der Duisburger Stimmbezirke ausgezählt, führten die drei Direktkandidaten mit zweistelligen Prozentwerten gegenüber den CDU-Bewerbern. Erleichtert konnten Frank Börner, der zum dritten Mal in den Landtag einzieht, und Neuling Benedikt Falszewski ihren deutlichen Erfolg frühzeitig feiern. Sarah Philipp verfolgte die Auszählung in Düsseldorf – dort war sie als parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion gefragt.

Sarah Philipp klar vor Petra Vogt und Jule Wenzel

Die 39 Jahre alte Buchholzerin setzte sich klar gegen Petra Vogt (CDU, 25,8 %) und Jule Wenzel (Grüne, 19,1 %) durch, obwohl sie gegenüber 2017 rund 2,8 Prozent weniger Erststimmen bekam. Vergleichbar mit 2017 sind die Einzelergebnisse wegen des Neuzuschnitts aller Wahlkreise aber nur bedingt.

Frank Börner: CDU hat erfolglos am rechten Rand gefischt

„Ich freue mich, im Norden bin ich gut bekannt“, dankte Frank Börner für das Vertrauen seiner Wähler, das ihm das beste Erststimmen-Ergebnis des SPD-Trios einbrachte. „Die Rechnung der CDU, Wahlkampf mit rechten Sprüchen zu machen, ist nicht aufgegangen. Die Menschen wählen mit der AfD das Original“, sagte der 56-Jährige mit Blick auf 22 Prozent seines Mitbewerbers Deniz Güner und 11 Prozent für die AfD.

Benedikt Falszewski tritt die Nachfolge von Rainer Bischoff an

Erleichtert war Neuling Benedikt Falszewski – 38 % der Erststimmen sind ein respektables Ergebnis für den Walsumer, der die Nachfolge von Rainer Bischoff antritt. „Dort habe ich große Unterstützung in den Ortsvereinen erfahren“, so der 40-Jährige. Selbst Bärbel Bas, bisher seine Chefin im Wahlkreisbüro, hatte ihm am Samstag im Endspurt unterstützt. Die Bundestagspräsidentin treibt die niedrige Beteiligung um: „Es ist eine große Aufgabe für uns alle, die Menschen davon zu überzeugen, dass wählen wichtig ist.“