Duisburg. Thomas Mahlberg verabschiedet sich nach 23 Jahren von der CDU-Spitze in Duisburg. Das will die Union mit Blick auf die Landtagswahl erreichen.

Die CDU in Duisburg hat eine neue Vorsitzende: Petra Vogt wurde am Freitagabend auf dem Kreisparteitag im Steinhof in Huckingen von den 114 Delegierten mit 99 von 101 gültigen Stimmen gewählt. Zuvor hatte Thomas Mahlberg die Partei 23 Jahre lang geführt und geprägt – nach der Kommunalwahl 2020 hatte er angekündigt, dass Amt abzugeben, um nicht Partei und Fraktion zu führen. Die Rückschau fiel wohlwollend aus – der Ausblick, insbesondere auf die Landtagswahl am 15. Mai, kämpferisch.

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Die Parteitagsregie hatte in alten Fotokisten gekramt. Über eine Leinwand flimmerten Erinnerungen an die verschiedenen Einsätze des Vorsitzenden und zeigten Mahlberg am Infostand, Mahlberg auf dem Bundesparteitag, Mahlberg auf dem Fahrrad. Petra Vogt verriet in ihrer Rede, dass der heute 57-Jährige, bereits 1985 in die Partei eintrat – ihr heutiger Mann nahm den jungen Thomas auf, nachdem in der Kneipe „Oma Kohl“ gemeinsam ordentlich gezecht wurde. „Dass ich mich daran nicht mehr erinner’, ist wohl ein Zeichen, das es so gewesen sein könnte“, kommentiert Mahlberg die Anekdote lächelnd.

CDU Duisburg spricht sich für die Osttangente aus – und stärkt der Taskforce Schrottimmobilien den Rücken

Zum Abschied bekam Thomas Mahlberg ein MSV-Trikot mit der Rückennummer 23 – schließlich war er 23 Jahre Vorsitzender der CDU-Kreispartei. Das kalte Fässchen soll ihn an viele schöne Abende in der Ständigen Vertretung Berlin erinnern. Dort ist er als Bundestagsabgeordneter oft mit Volker Mosblech eingekehrt.
Zum Abschied bekam Thomas Mahlberg ein MSV-Trikot mit der Rückennummer 23 – schließlich war er 23 Jahre Vorsitzender der CDU-Kreispartei. Das kalte Fässchen soll ihn an viele schöne Abende in der Ständigen Vertretung Berlin erinnern. Dort ist er als Bundestagsabgeordneter oft mit Volker Mosblech eingekehrt. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Als er 1999 zum Vorsitzenden gewählt wurde, hatte die CDU bei der Kommunalwahl in Duisburg 41,5 Prozent der Stimmen geholt. Damit lag sie zwar hinter der SPD, doch bei der jüngsten Kommunalwahl 2020 holte die Union nur noch 21,5 Prozent. Dennoch versicherten sich die CDU-Mitglieder nun, dass sie in Duisburg „eine relevante Größe“ seien. „Wir sind keine Mehrheitsbeschaffer, wir sind dem Wohle der Stadt verpflichtet.“ In ihren Reden machten sowohl Mahlberg als auch Vogt deutlich, dass ihnen Sicherheit und Ordnung wichtig sind und sie der „Taskforce Schrottimmobilien weiter die Stange halten“ und sie gegen Attacken von den Linken verteidigen werden. „Hochfeld steht total im Fokus. Den Stadtteil werden wir in zehn, 15 Jahren nicht wiedererkennen“, sagt Mahlberg voraus. Klar spricht er sich auch für den Bau der Osttangente aus.

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Die Bundestagswahl, so Mahlberg, sei für die CDU ein Fiasko gewesen. „Es gibt nicht wenige, die jetzt lieber einen Kanzler Merz als Scholz sehen würden.“ Der Krieg bedrücke ihn, Scholz sei zu zögerlich und lasse Führung vermissen. Scharf ging er auch die SPD-Landtagsabgeordnete Sarah Philipp an, mit der er eigentlich gut auskomme. „Frau Philipp späht Kinder aus. In all den Jahren im Parlament wusste ich, was in meinem Büro passiert. Ich finde es fatal, dass solche Methoden angewandt werden.“

Thomas Kufen, Vorsitzender des CDU-Bezirks Ruhr und Oberbürgermeister in Essen, motiviert die Duisburger Parteifreunde.
Thomas Kufen, Vorsitzender des CDU-Bezirks Ruhr und Oberbürgermeister in Essen, motiviert die Duisburger Parteifreunde. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Gastredner Thomas Kufen, Essener Oberbürgermeister und Vorsitzender des CDU-Bezirks Ruhr, schwor die Parteifreunde noch einmal für die Landtagswahl ein. Im Ruhrgebiet führe ein Parteiamt nicht immer automatisch zu einem Mandat. „Das ist viel Arbeit. Manchmal Motivations-, manchmal Trauerarbeit“, weiß er. Umso wichtiger sei es, dass Hendrik Wüst am 15. Mai Ministerpräsident bleibe. „Wer grüne Projekte verwirklichen möchte, braucht schwarze Zahlen“ – und benennt die drei aktuellen Krisen der Zeit: Corona, Ukraine-Krieg und Klimawandel.

Volker Mosblech wurde mit 106 von 114 Stimmen zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Hier überreicht er der neuen Vorsitzenden Petra Vogt einen Strauß Blumen.
Volker Mosblech wurde mit 106 von 114 Stimmen zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Hier überreicht er der neuen Vorsitzenden Petra Vogt einen Strauß Blumen. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Petra Vogt (52) soll nun neue Akzente setzen. Die frisch gewählte Kreisvorsitzende bringt reichlich Erfahrung mit, hat mit Jörg Brotzki und Cäcilia Casian aber zwei neue Stellvertreter an ihrer Seite. Volker Mosblech „ich repräsentiere eher die ältere Jugend, aber habe noch voll Bock auf Parteiarbeit“, bekam von den Delegierten die meisten Stimmen als Stellvertreter. Nicht nur am Infostand, sondern auch mit Videos für die sozialen Netzwerke will die CDU ihre Wähler in den nächsten zwei Wochen noch überzeugen.