Duisburg/NRW. Eine Frau bot sieben viel zu junge Welpen im Internet zum Kauf an. Wir haben die Hunde an einem geheimen Ort besucht. Welpenhändlerring vermutet.

Ganz müde und etwas überrascht, schauen die kleinen Pinscherwelpen aus ihrer Schlafbox. Von der öffentlichen Anteilnahme an ihrem Schicksal ahnen die kleinen Tierchen nichts. Am Montag, 25. April, waren die sieben Tiere, die zum Zeitpunkt ihrer Rettung nur sechs Tage alt waren, von Zivilpolizisten aus einer Wohnung in Duisburg-Hochfeld befreit worden. Eine Duisburgerin hatte die Welpen auf dem Online-Markt Ebay Kleinanzeigen angeboten – lange bevor es überhaupt denkbar gewesen wäre, die Tiere von ihren Müttern zu trennen.

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Die Wut über den Verkaufsversuch und das Mitleid mit den Hunden waren verständlicherweise groß. Nachdem die Polizei die Tiere sichergestellt hatte, wurden sie in einem Tierheim in Nordrhein-Westfalen untergebracht – nähere Angaben will die Polizei nicht veröffentlicht sehen: eine Vorsichtsmaßnahme, um die Pinscherwelpen vor den Hintermännern des vermutlich kriminellen Welpenhändlerrings zu schützen.

Endlich in Sicherheit: Die Duisburger Welpen können sich in einem Tierheim nun endlich entspannen.
Endlich in Sicherheit: Die Duisburger Welpen können sich in einem Tierheim nun endlich entspannen. © FUNKE FOTO SERVICES

Den Duisburger Welpen geht es „sehr gut“

Wir haben uns auf den Weg in das Tierheim gemacht, das die Welpen jetzt beherbergt. Die beiden Muttertiere – die Welpen stammen von zwei Hündinnen, haben aber denselben Vater – sind ganz aufgeregt, als die Mitarbeiterin den Zwinger betritt. Wenn sie der Box mit den Welpen zu nahe kommt, werfen sich die Hündinnen vor ihren Nachwuchs.

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Die Welpen heben trotz der großen Aufregung nur kurz ihre kleinen Köpfchen, einige verschlafen den Trubel gleich komplett. „Den Pinscherwelpen geht es sehr gut“, freut sich die Tierheimmitarbeiterin, „wir achten sehr genau auf gute Ernährung.“ Das heißt in diesem Fall: Das beste Futter für die Mütter, denn ungefähr bis zur vierten Lebenswoche leben die kleinen Hunde noch von Muttermilch.

Welpen bleiben zunächst in Obhut eines Tierheims

Wie es mit den Tieren weitergeht, ist derzeit noch unklar. „Auf jeden Fall bleiben sie erstmal hier“, erklärt die Mitarbeiterin. Das vor Ort zuständige Veterinäramt entscheidet letztendlich, was mit den Pinscherwelpen passiert.

So jung und schon so neugierig: Einige der Welpen, die in Duisburg gerettet wurden, beäugen den Trubel in einem NRW-Tierheim sehr interessiert.
So jung und schon so neugierig: Einige der Welpen, die in Duisburg gerettet wurden, beäugen den Trubel in einem NRW-Tierheim sehr interessiert. © FUNKE FOTO SERVICES

Das unseriöse Angebot auf Ebay Kleinanzeigen war aufgeflogen, weil ein 51 Jahre alter Nutzer die Welpen entdeckte, der Verkäuferin Interesse vorgaukelte und einen Termin vereinbarte. Für vier der sieben Welpen wollte die Frau insgesamt 750 Euro haben. Zum vereinbarten Übergabetermin auf der Wanheimer Straße in Hochfeld erschien aber nicht der 51-jährige Mann, sondern die Polizei in Zivil, die der vermeintliche Käufer alarmiert hatte.

Duisburger Welpen wurden aus unwürdigen Verhältnissen befreit

Zwei Frauen und zwei Männer empfingen nichtsahnend die Beamten und präsentierten ihnen die Tiere, fiepend und noch mit geschlossenen Augen. Nachdem die Polizei diese Welpen sichergestellt hatte, fanden sie in der Wohnung noch die drei anderen Jungtiere, ohne Wasser in einen Einbauschrank gesperrt.

Zusammen mit dem Vater und den zwei Müttern wurden die Welpen dann in das Tierheim gebracht. Die Eltern selbst sind übrigens auch noch heranwachsende Tiere. „Wir schätzen sie ungefähr auf ein Alter von einem Jahr“, erklärt die Mitarbeiterin des Tierheims.

>> ERNEUTER SCHLAG GEGEN ILLEGALEN WELPENHANDEL IN DUISBURG

  • Schon im April 2021 gelang der Duisburger Polizei ein Schlag gegen illegalen Welpenhandel. Damals beobachteten Anwohner im Duisburger Norden Welpenhandel auf der Straße.
  • Polizei und Veterinäramt schritten zwar sofort ein und konnten sechs unterversorgte Welpen retten. Doch für ein Tier kam die Hilfe zu spät, es starb trotz intensiver tierärztlicher Versorgung.