Duisburg-Großenbaum. Gestrickt oder gehäkelt, mit oder ohne Muster – die Duisburgerin Michaela Hahn fertigt eine Decke nach der anderen an. Wer davon profitiert.

Eine Reihe mit rechten Maschen, dann eine Reihe nur mit linken Maschen. Was für einige kompliziert aussieht, ist für Michaela Hahn Entspannung. In ihrer Freizeit strickt die Gemeindesekretärin der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd und der Evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm Decken und verteilt diese dann an verschiedene Einrichtungen.

Hund Rudi testet die Decken.
Hund Rudi testet die Decken. © Hahn

Angefangen hat alles beim Aufräumen: „Ich habe bei meiner Mutter so viel Restwolle gefunden. Die ganze Wolle konnte ich einfach nicht wegschmeißen. Das wäre viel zu schade gewesen.“ So wurde die erste Hundedecke für den eigenen Hund Rudi gestrickt. Nach der Ersten kam die Zweite, dann die Dritte. „Es wurden immer mehr und mehr, aber mein Hund brauchte ja eigentlich gar keine mehr.“

Über 60 Decken abgegeben

So stapelten sich die Decken im Keller, bis Michaela Hahn den Aufruf eines Tierheimes gelesen hat: „Hundedecken gesucht“. „Ich habe sofort meinen Kofferraum vollgepackt und bin dort hingefahren.“ Nachdem im Keller wieder Platz für neue Decken war, hat sie einfach weiter gestrickt und gehäkelt. Dann kam die nächste Anfrage. „Eine Freundin von mir arbeitet mit Obdachlosen zusammen und hat mich gefragt, ob ich die Decken auch an sie spenden wollen würde. Da habe ich natürlich nicht Nein gesagt.“ Also verließ die nächste Kofferraumladung das Haus von Michaela Hahn.

Wollreste wie diese einfach wegzuschmeißen, kommt für Michaela Hahn nicht in Frage.
Wollreste wie diese einfach wegzuschmeißen, kommt für Michaela Hahn nicht in Frage. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Über 60 Decken hat Michaela Hahn schon abgegeben. Wie lange sie an einer Decke sitzt, kann sie gar nicht so genau sagen, denn meistens hat sie bis zu zehn Decken, an denen sie gleichzeitig arbeitet. „Es kommt immer darauf an, worauf ich gerade Lust habe: Stricken oder Häkeln, dünnes oder dickes Garn, Muster oder kein Muster.“ So wird jede Decke ein Einzelstück, nur eins haben sie alle gemein: Hund Rudi liegt Probe.

Spenden ermöglichen noch andere Projekte

Nachdem die Duisburgerin die eigenen Wollreste ausgegangen sind, hat sie über ihre Arbeit im Gemeindebüro der Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm einen Aufruf für Restwolle gestartet. „Ich habe mit ein, zwei Spenden gerechnet.“ Doch es kam ganz anders. Inzwischen ist ihr Keller zu einem echten Woll-Lager geworden. „Es kamen so viele Spenden und es kommen immer noch welche.“ Die Gemeindesekretärin freut sich dabei nicht nur über die Wolle, sondern auch über den Kontakt und die Gespräche. „Die Leute zu treffen, mit ihnen über Wolle, Hunde und Stricken zu reden, das macht einfach Spaß.“

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Aus ganz Duisburg kamen die Spenden zu Michaela Hahn, die die Wolle sortiert und daraus auch kleine Strickpakete gepackt hat. „Die kleinen Pakete habe ich an die ukrainischen Flüchtlinge am Mannesmann-Gymnasium verteilt.“ Auch Sockenwolle sortiert Hahn extra. Sie geht an eine Freundin, die daraus Strümpfe für ein Kinderheim strickt. Eine andere Freundin ist mit in die Deckenproduktion eingestiegen. Was als kleines Aufräumprojekt gestartet ist, ist für Michaela Hahn inzwischen zum Herzensprojekt geworden, mit dem sich nicht mehr aufhören möchte: „Wolle habe ich jetzt auf jeden Fall genug, um bis zur Rente weiter zu stricken.“

>>BELIEBTE GEMEINDESEKRETÄRIN

  • In der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Duisburg-Süd und der Evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm ist Michaela Hahn vielen schon bekannt, denn als Gemeindesekretärin beider Gemeinden, die nun auf dem Weg zu einer sind, hat sie neben den vielen Büroarbeiten auch viel Kontakt mit dem Menschen im Duisburger Süden.
  • Beim Ausstellen von Bescheinigungen oder bei Gesprächen über Taufgottesdienste hat die Duisburgerin immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Menschen.