Duisburg-Ruhrort. „Kunst in schweren Zeiten“ lautet der Titel der Ausstellung im Atelier „Ruhrkunstort“ von Ralf Lüttmann und Arno Bortz. Das gibt’s zu sehen.
Im Ruhrkunstort, der kleinen Galerie von Ralf Lüttmann und Arno Bortz, in Duisburg-Ruhrort ist Frühjahrsputz angesagt. „Kunst in schweren Zeiten“ heißt die neue Ausstellung, für die sie den Staub von zwei Jahren aus ihrem Kreativort an der Fabrikstraße gekehrt haben.
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Zwei Jahre gab es dort keine Ausstellungen, keine Besucher, keine Einkünfte für die beiden Künstler, die trotzdem tapfer durchgehalten haben. „Zur Not waren wir auch Treppen putzen“, sagt Arno Bortz, „die Unkosten laufen ja weiter, da sind wir uns nicht zu schade für.“ Fördergelder nehmen die beiden normalerweise nicht in Anspruch, aber als das Ruhrorter Kreativquartier ihnen eine kleine Förderung anbot, um die Lockdown-Zeit zu überbrücken, da akzeptierten sie notgedrungen. Ohne diese schnelle unbürokratische Hilfe hätten sie vielleicht doch aufgeben müssen.
Frühjahrsputz in der Galerie in Duisburg-Ruhrort
Nun sind die Schaufenster gewienert, die Wände hängen voller Bilder und auf dem Bürgersteig stehen die Gartenstühle zum virenarmen Treff vor der Galerie-Tür bereit. „Ab jetzt sind wir wieder jeden Sonntagnachmittag zwischen drei und sechs Uhr hier draußen und freuen uns auf Besucher“, sagt Lüttmann.
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Die beiden überlegen, was man alles wieder aufleben lassen kann. Soll man wieder kleine Konzerte wagen, oder ist es dafür zu eng in der Galerie? Es wäre doch schade, wenn die guten Kontakte etwa zu der Musikerin Amy Doherty und ihrer Band einschlafen würden. Irgendwie muss ja wieder ein Stück Normalität einkehren, aber behutsam und durchdacht. Vielleicht kann man ja auch einzelne Regalboxen im Schaufenster an andere Künstler monatsweise vermieten für ganz kleines Geld? Jeder Euro, der einkommt, hilft beim Überleben des Galerie-Projekts, das die beiden im Juni vor zehn Jahren voller Hoffnungen gestartet haben. „Meinst du wir sollen uns trauen, zum Jubiläum eine Party zu machen?“, fragt Bortz und Lüttmann nickt: „Auf jeden Fall wird das gefeiert“, entscheidet er.
Die schweren Zeiten aus dem Titel der neuen Ausstellung haben das Künstlerduo nicht nur finanziell gebeutelt. Ralf Lüttmann hat im vergangenen Jahr eine schwere Krebserkrankung mit Operation und Chemotherapie überstanden und kämpft noch mit den Nebenwirkungen der Behandlung. Seine neue Serie großformatiger Gemälde explodiert vor wütend gesetzter kleiner Spritzer in dramatischen Farben. „Da habe ich mich richtig dran ausgetobt“, sagt er und sieht tatsächlich ganz erleichtert aus.
Jeden Sonntag ist von 15 bis 18 Uhr geöffnet
Auch die Kunst von Arno Bortz hat sich verändert. Standen seine witzigen und charmanten Skulpturen aus Besteck und Maschinenteilen früher ganz entspannt in ihren Regalen, so rudern, radeln, rattern, drehen und quietschen etliche von ihnen jetzt auf Knopfdruck los. An den aufwendigen Mechaniken hat er lange getüftelt. „Bei der Geräuschkulisse merken auch die Nachbarn, dass hier wieder was los geht“, freut sich Lüttmann.
Zu erreichen sind die beiden Galerie-Betreiber am besten über ihre Facebookseite unter dem Namen Ruhrkunstort Duisburg. Dort können sich Künstler melden, die für fünf Euro Monatsmiete eine der Schaufensterboxen an der Fabrikstraße 23 mieten möchten. Jeden Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr ist die Galerie geöffnet.