Ruhrort. . An und auf der Fabrikstraße feierten am Wochenende Freunde und Macher die Galerie und Event-Location. Institution im Hafenstadtteil.

Am Samstagabend stand auf der Ruhrorter Fabrikstraße ein Baumstamm in Flammen.

Nein, dies ist keine Feuerwehr-Meldung, dies ist Kultur: Den Baumstamm hatte der Künstler Arno Bortz in Brand gesetzt, um ihn danach mit einer Kettensäge vor Publikum in eine Skulptur zu verwandeln.

Archaische Maske beim Anzünden

„Brennholzrettung durch Kunst“ nannte er dieses Projekt. Schon beim Anzünden trug er eine riesige, archaische Maske. Die trug er bei der Arbeit mit der Motorsäge aber wohl sicherheitshalber nicht. Die zahlreichen Zuschauer ließen derweil ihre Fantasie spielen, was wohl am Ende aus dem Holzstück wird. Dabei verwandelte Bortz das leicht kokelnde Stück Stamm mit jedem Schnitt mehr in Kunst.

Jedes Mal konnte sich das Publikum aufs neue vorstellen, was es wird, wenn es fertig ist. Anlass für diese Vorführung war das fünfjährige Bestehen von „Ruhrkunstort“, der Galerie, die häufig auch als Veranstaltungsort der bildenden Künste genutzt wird.

Deutlich mehr als 100 Gratulanten fanden den Weg zu der öffentlichen Geburtstagsfeier in und um das Ladenlokal voller Kunst der beiden Künstler Arno Bortz und Ralf Lüttmann. Neben der Vorführung sorgte auch die Musik der Band „Pietsch“ für Stimmung. Die Gruppe mit deutschsprachigen eigenen Texten spielte in dem kleinen Ladenlokal ganz nah an den Besuchern.

Treffen unter Freunden

Überhaupt war es ein Treffen unter Freunden. Viele der Besucher dürften schon öfter Gäste im „Ruhrkunstort“ gewesen sein. Das Atelier mit Schauraum war schon oft Austragungsort vieler kleiner Konzerte. Aber auch viele Nachbarn kamen zu Besuch.

Ralf Lüttmann erinnert sich noch gut an die Anfänge 2012: „Da herrschte viel Leerstand in Ruhrort.“ Der Altbau an der Fabrikstraße sei ihnen wegen seiner Verzierungen gleich aufgefallen. Zuerst sei mit dem Vermieter besprochen gewesen, dass die Künstler dort bleiben könnten, bis das Ladenlokal wieder regulär vermietet ist.

Inzwischen ist „Ruhrkunstort“ eine feste Institution weit über die Grenzen des Hafenstadtteils hinaus. Regelmäßig sind auch andere Künstler mit ihren Werken zu Gast. Im Durchschnitt gibt es jeden Monat mindestens eine Veranstaltung.

Werke der Hausherren im Mittelpunkt

Zum Geburtstag standen auch die Werke der beiden Hausherren im Mittelpunkt. Arno Bortz arbeitet im Schwerpunkt mit Holz und Stahl. Seine bildhauerischen Werke sind oft figürlich und ermöglichen dem Betrachter Wiedererkennungswerte. Regelmäßig baut er in seine Kunstwerke alte Werkzeuge ein, die manche nur noch von ihrem Großvater kennen.

Ralf Lüttmann fertigt unter anderem Skulpturen. Seine Materialien findet er als gebürtiger Ruhrorter oftmals am naheliegenden Rhein. So wird aus einer verrosteten Geldkassette ein Kunstwerk erschaffen. Er malt aber auch Bilder mit Acryl oder fertigt Collagen an. Davon konnten sich die Besucher anlässlich des Geburtstags an dem lauen Sommerabend am Samstag ein eindrucksvolles Bild machen.