Ruhrort. . Arno Bortz organisierte in der Galerie Ruhrkunstort am Wochenende seinen erste Holzbildhauer-Workshop. Begeisterte Teilnehmer, tolle Skulpturen.

Man muss ins Jahr 1999 zurückgehen, um Arno Bortzs Inspiration sowie sein heutiges Schaffen zu verstehen. Bis vor 16 Jahren führte Bortz, der längst über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Holz- und Stahlbildhauer, ein ganz normales Leben. Als Stahlkocher.

Dem anspruchsvollen, aber „monotonen und langweiligen Leben“, wie es Bortz immer wieder ausdrückt, war der Künstler irgendwann schlicht überdrüssig geworden. Er wollte mehr und vor allem etwas ganz anderes machen, als Tag ein und Tag aus große Maschinen zu bedienen.

Er kam so schließlich zur Kunst. Genauer: Er wurde Holz- und Stahlbildhauer, mal was „ganz anderes“, so Bortz. Er sagt über sich, dass er immer schon gerne mit Holz und mit Stahl gearbeitet habe. Nun hatte der gebürtige Essener, der zusammen mit Britta Odenthal und Ralf Lüttmann durch ihr gemeinsames Atelier Ruhrkunstort in der Fabrikstraße 23 bekannt geworden ist, eine neue Idee. Natürlich eine Idee mit Holz.

Bortz veranstaltete am Samstag seinen ersten Holzworkshop im Ruhrkunstort, zu dem sechs Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet und dem benachbarten Niederrhein kamen. Das Erkunden des Naturstoffes, mit seiner organisch gewachsenen Struktur und seinem intensiven Duft, aber auch den Teilnehmern diesen kreativ-schöpferischen Prozess näherzubringen, war die Ambition und Grundidee.

Bortz: „Die Teilnehmer sollen sich ausprobieren und einfach, auch ohne konkrete Idee, drauflos werkeln.“ So mache er es schließlich auch des Öfteren. Einfach mal drauflos und sich „in Holz austoben“ und dabei zu spüren, wie das Werkzeug, bei Bortzs immer Axt, Beitel und Hammer, zu einem verlängerten Arm des Künstlers wird. Bortz: „Die Arbeit mit Holz ist intensiv, kann aber von Jung und Alt schnell erlernt werden, da Holz sich einfach bearbeiten lässt.“

Teilnehmer nahmen ihre Kunstwerke mit nach Hause

Die sechs Teilnehmer - darunter auch Künstlerkollege Ralf Lüttmann - waren alle samt blutige Holzbildhauer-Anfänger, schlugen sich dafür jedoch wacker und hatten viel Spaß. Bortz lobte und schaute immer wieder seinen motivierten Teilnehmern über die Schulter. Sein Fazit: „Die Teilnehmer haben Talent und ich bin sehr zufrieden mit den tolle Ergebnisse, denn damit hätte ich heute Morgen niemals gerechnet.“ Aus einem Stamm mit Axt und einem Beitel schufen sie abstrakten Formen, einige ähnelten gar den kubistisch angehauchten Skulpturen ihres Lehrmeisters Bortz.

Gewiss war der Workshop - weitere werden in Zukunft folgen, verriet Arno Bortz dann auch noch – ein unvergesslicher Moment, der weitaus mehr war als bloßer Ausbruch aus dem meist so stressigen Alltag.

Erfüllung langgehegter Wünsche 

Teilnehmerin Karin Oerschkes aus Gelsenkirchen war froh über die Gelegenheit, sich in Ruhrort einen langgehegten Traum zu erfüllen: „Ich hatte immer schon den Wunsch, einmal mit Holz zu arbeiten. Der Workshop bot mir die passende Chance“, sagte Oerschkes.

Am Ende durften Oerschkes und ihre fünf Mitstreiter ihre mühevoll erarbeiteten Kunstwerke mit nach Hause nehmen. Einige von ihnen werden im Rahmen der Initiative „offenes Atelier Duisburg“ im Ruhrkunstort präsentiert. Darunter wird dann auch ein Kunstwerk von Teilnehmer Markus Braun sein, für das, so viel sei an dieser Stelle zu verraten, sich schon der Weg in die Fabrikstraße 23 alleine lohnt.

Gaby Kreyenberg aus Oberhausen erkannte gar eine echte Suchtgefahr: „Man kann fast nicht aufhören. Einmal angefangen, habe ich immer wieder neue Ideen, obgleich ich am Anfang nicht wusste, wie ich überhaupt anfangen sollte“, so Kreyenberg, die aus ihrem Holzstamm, der vor ihr auf einer Arbeitsbank positioniert war, einen fein ausgearbeiteten geschwungen Baum und eine kleine Sonne entstehen ließ.

„Besonders die feinen Arbeiten wie die einzelne Sonnenstrahlen waren dabei eine große Herausforderung“, sagte „Holzkünstlerin“ Kreyenberg weiter.