Galerie, Atelier, Künstlertreff und Konzertsaal – der „Ruhrkunstort“ an der Fabrikstraße in Ruhrort ist vielseitig. Auch die Gründer – Britta Odenthal, Ralf Lüttmann und Arno Bortz – müssen einen Moment überlegen, was er denn nun genau ist, dieser Ort, an dem sie so viele Stunden verbringen. Dann sagt Odenthal: „Ein Event-Ort“. Die Männer nicken. Die Räumlichkeiten seien einfach für alles gut, frei wie die Kunst selbst sei man dort, sagen die drei. Vor zwei Jahren gründeten sie diese spezielle Location – und luden jetzt zur bunten Geburtstagsfeier.
Zu Beginn des Abends hängt eine leere Leinwand im „Ruhrkunstort“. Doch je mehr Gäste kommen, desto bunter wird sie. Jeder Gast malt schreibt oder schmiert nach Herzenslust auf die weiße Fläche. Da ist es wieder, dieses Gefühl von Freiheit in der Kunst. Jeder kann tun und lassen, was er will und sich völlig entfalten. Wenn nicht im „Ruhrkunstort“ – wo denn dann? „Wir fanden die Idee des Action-Paintings zu der Geburtstagsfeier hier ganz gut und die Gäste haben auch großen Spaß“, freut sich Britta Odenthal.
Auf der Leinwand spiegelt sich wider, was auch an den übrigen Wänden zu sehen ist: Viele verschiedenen Stile schmücken den „Event-Ort“. Neben Stahl- und Holz- Skulpturen von Arno Bortz findet man viele abstrakte Bilder von Ralf Lüttmann und auch Gegenständliches von Britta Odenthal. Sie beschäftigt sich in ihren Werken mit der fiktiven Figur „Frau Meier“ und lässt sie in allen möglichen Szenen und Situationen mal lasziv und mal lustig erscheinen.
Neben den Werken der drei Mieter schaffen es jedoch auch regelmäßig Bilder und Skulpturen anderer Künstler in das Ruhrorter Schatzkämmerchen. Auch wenn der Raum nicht groß ist, die Vielseitigkeit der Kunst ist es allemal. „In den vergangenen zwei Jahren haben hier rund 20 Gastkünstler ausgestellt. Demnächst gibt es außerdem mehr Musik und wir planen auch Lesungen“, sagt Arno Bortz.
An diesem Abend sind viele der befreundeten Künstler zu Gast. Sie alle genießen die laue Sommerluft vor der Tür und tauschen sich über Kunst aus. Einige fragen sich, was es mit der großen Holzkiste neben dem Eingang auf sich hat. Nachdem die Feier schon einige Zeit in Gang ist, lüftet Arno Bortz das Geheimnis. Er klettert in die riesige Kiste und schneidet sie von innen heraus mit einer Kettensäge auf und bringt so Kunstwerke aus dem Inneren der Kiste ans Tageslicht. Die Botschaft: Kunst muss frei sein – so wie im „Ruhrkunstort“.