Duisburg-Ruhrort. Der Fotograf Gernot Schwarz will der Stadt Duisburg eine Schimanski-Büste der Künstlerin Carolin Höbing stiften. Doch erstmal beraten Politiker.

Ruhrort soll ein neues Wahrzeichen bekommen: SPD, Bündnis 90/Die Grünen sowie Jan Immanuel Tügel von den Linken wollen in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl einen Antrag stellen, dass an der Horst-Schimanski-Gasse/Ecke Leinpfad künftig eine Büste des Kult-Kommissars aufgestellt werden soll. Das Kunstwerk stammt von der Ruhrorter Bildhauerin Carolin Höbing, die schon den Stadtwerke-Turm oder das alte Wedau-Stadion in Miniatur-Format in Szene setzte. Nun also Schimanski. Der Fotograf Gernot Schwarz hat die Büste aus Bronze auf eigene Kosten gießen lassen und will sie nun der Stadt stiften.

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Carolin Höbing und Gernot Schwarz kennen sich seit einigen Jahren. „Fotos sind sehr wichtig für mich, weil sie oft die einzige Möglichkeit sind, um Menschen einen ersten Eindruck von meinen Werken zu geben“, erklärt die Bildhauerin. Bereits vor einigen Jahren hat sie begonnen, ein Porträt von Schimanski zu entwerfen, noch skizzenhaft als Gips-Abdruck. Sie sprach sogar bei der Stadt vor und fragte, ob es Interesse an so einer Büste gebe. Doch die Mühlen der Verwaltung mahlten langsam und irgendwann verschwand das Gesicht des beliebten Tatort-Ermittlers wieder bei ihr im Regal. „Ich war ziemlich entnervt“, gibt sie zu – und fand es umso schöner, dass Gernot Schwarz sie ermutigte, doch eine größere Version von Schimanski herzustellen.

Gernot Schwarz aus Duisburg-Ruhrort hat die Büste auf eigene Kosten gießen lassen

Gernot Schwarz stammt zwar nicht aus Ruhrort, fühlt sich in dem Stadtteil aber mittlerweile heimisch – und weiß, was Schimmi für eine Bedeutung hat.
Gernot Schwarz stammt zwar nicht aus Ruhrort, fühlt sich in dem Stadtteil aber mittlerweile heimisch – und weiß, was Schimmi für eine Bedeutung hat. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

„Ich komm’ ja eigentlich vom Marketing und habe immer wieder gesehen, wie sich die Leute mit dem Straßenschild an der Schimanski-Gasse fotografieren lassen. ,Das wäre doch ein Ding, wenn wir noch so eine Büste hätten’ habe ich mir dann gedacht“, erinnert sich Gernot Schwarz. Er ist Mitbegründer des Fotoclub Ruhrort und betreibt seit einigen Monaten das „Studio 37“ in Ruhrort.

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„Vielleicht ist es heute nicht mehr modern, solche Köpfe zu gießen wie man das früher gemacht hat, und im künstlerischen Sinn ist es eher banal. Aber es wäre Kunst, die die Leute mitnimmt und einen hohen Wiedererkennungswert hat“, erklärt die Bildhauerin Carolin Höbing.

In den vergangenen Wochen wurde die Bronze in der Düsseldorfer Kunstgießerei Schmäke gefertigt. „Das war toll. Es ist schön, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die viel von ihrem Fach verstehen und so viel Spaß daran haben.“ Ein Exemplar will Gernot Schwarz selbst behalten, eines bekommt Carolin Höbing, eines die Stadt.

Büste von Carolin Höbing soll auf einem Betonsockel an der Schimmi-Gasse stehen

Carolin Höbing hatte die Stadt schon vor einigen Jahren gefragt, ob sie Interesse an einer Schimanski-Büste hat. Doch nichts passierte. Nun freut sie sich, dass neuer Schwung in die Sache gekommen ist.
Carolin Höbing hatte die Stadt schon vor einigen Jahren gefragt, ob sie Interesse an einer Schimanski-Büste hat. Doch nichts passierte. Nun freut sie sich, dass neuer Schwung in die Sache gekommen ist. © RR | Foto: Gernot Schwarz

Die 35x45 Zentimeter große Büste soll auf einem ein Meter hohen Betonsockel stehen, der etwa 50 Zentimeter breit und 50 Zentimeter tief ist. „Die Büste soll an der Mauer des Eckhauses stehen. Die Feuerwehrzufahrt ist somit gewährleistet. Der Standort bietet freie Sicht auf das Straßenschild und Büste für die Spaziergänger auf dem Leinpfad“, heißt es in dem Antrag an die Verwaltung.

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„Der Bereich ist zwar Überschwemmungsgebiet, aber das lässt sich technisch lösen. Schimmi ist eine Identifikationsfigur für Ruhrort und die Stadt Duisburg. Außerdem hat das Aufstellen von öffentlicher Kunst in den vergangenen Jahren massiv abgenommen, deshalb freuen wir uns, dass es nun wieder einen neuen Vorstoß gibt“, begründet Dietmar Beckmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, die Unterstützung seiner Partei für den Antrag.

SPD, Grüne und Jan-Immanuel Tügel unterstützen den Antrag

Auch Heike Krause, SPD-Bezirksvertreterin für Ruhrort, ist frohen Mutes, dass die Mehrheit den Antrag beschließen wird. „Wir haben die Schimanski-Gasse, das große Graffito an der Wand, da würde eine Büste gut zum Stadtteil passen“, betont sie.

Dagmar Dahmen, Initiatorin der Schimanski-Touren, ist begeistert: „Tolle Aktion! Der erste Versuch, die Götz-George-Büste einer Berliner Künstlerin in Duisburg aufzustellen, ist leider gescheitert. Für meine Schimmi-Touren wäre diese Büste dank Gernot Schwarz eine weitere Attraktion.“

Auch Carolin Höbing würde sich freuen, wenn ihr Schimanski demnächst in Ruhrort stehen würde. Es wäre ein weiteres Kunstwerk von ihr, über das sich Lokalpatrioten ganz sicher freuen würden.

>> Bezirksvertretung tagt am 28. Oktober

• Die Horst-Schimanski-Gasse ist heute ein beliebtes Fotomotiv. Es hat aber einiger Kreativität bedurft, bis tatsächlich der Name des Kult-Kommissars auf dem Straßenschild stehen durfte. Viele Jahre war die Gasse einfach namenlos. Die Bezirksvertretung fasste zwar 2013 einstimmig den Beschluss, der WDR stimmte dem Plan zu. Doch die Verwaltung machte die Idee zunichte. Sie verwies auf eine Namensähnlichkeit zum Fußballer Horst Szymaniak und dass es sich bei der Straße um „eine alte Zuwegung von der Dammstraße zum Hafengebiet und nicht um eine öffentlich gewidmete Fläche“ handele. Die Strick-Guerilla nahm die Sache schließlich selbst in die Hand und schuf Fakten, indem sie kurzerhand ein gestricktes Straßenschild anbrachte. Die Bezirkspolitiker recherchierten, wiesen der Stadt nach, dass auch die Gabrielstraße nicht nach einer Person, sondern nach dem Erzengel benannt wurde. Ein halbes Jahr später, 2014, kam die Schimmi-Gasse dann doch.

• Die Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl tagt am kommenden Donnerstag, 28. Oktober, ab 16 Uhr, in der Glückauf-Halle (Dr.-Kolb-Straße 2).