Duisburg. Bei den Stadtwerken Duisburg müssen Strom-Neukunden in der Grundversorgung draufzahlen. Vergleich mit Nachbarstädten zeigt hohe Preisdifferenzen.
Die Stadtwerke Duisburg haben einen zweiten Grundversorgungstarif für Strom-Neukunden eingeführt (wir berichteten). Kunden, die etwa aufgrund von einseitigen Vertragskündigungen (z.B. Stromio) ihrer bisherigen Versorger in den Grund- und Ersatzversorgungstarif rutschen, müssen ab sofort 53,6 Cent gegenüber 30,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für Bestandskunden bezahlen. Bei einem Verbrauch von 3000 kWh im Jahr bedeutet dies eine Differenz von 681 Euro.
Laut der Verbraucherzentrale in Duisburg lohnt bei der Suche nach einem Stromtarif auch der Blick in Nachbarstädte, da es starke Preisunterschiede für Neukunden in der Grundversorgung gibt. Eine Übersicht zeigt: Auch ein Großteil der kommunalen Konkurrenz hat an der Preisschraube gedreht und einen zweiten Tarif für Strom-Neukunden etabliert. Diesen Weg sind laut einem Vergleich des Portals Check24 schon 344 Grundversorger gegangen.
Grundversorger in Oberhausen leicht günstiger – in Krefeld deutlich teurer
Bei der Energieversorgung Oberhausen müssen Neukunden in der Stromgrundversorgung einen Arbeitspreis von 42,35 Cent pro Kilowattstunde (kWh) bezahlen. Die Grundgebühr schlägt mit 159,59 Euro (Vergleich Stadtwerke Duisburg: 126,59 Euro) zu Buche. Umgerechnet auf einen Jahresverbrauch von 3000 kWh bedeutet dies Ausgaben in Höhe von 1430,09 Euro – im Vergleich zum Tarif der Stadtwerke Duisburg (1609,20 Euro) eine Ersparnis von 179,11 Euro.
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Den Preis für Strom-Neukunden in der Grundversorgung verdoppelt haben die Stadtwerke Krefeld. Während laut einer Übersicht der Verbraucherzentrale Bestandskunden in der Grundversorgung 30,27 Cent pro kWh bezahlen müssen, fließt der Strom bei Neukunden erst für 63,73 Cent pro kWh. Auch der Grundpreis ist im Vergleich zu Duisburg rund 20 Euro teurer. Gemessen an einem Jahresverbrauch von 3000 kWh ist der Tarif in der linksrheinischen Nachbarstadt mit 2059,17 Euro rund 450 Euro teurer als der neue Zweittarif des Duisburger Grundversorgers.
Stadtwerke Düsseldorf: Keine Preisunterschiede für Bestands- und Neukunden
Dass es auch anders geht, verdeutlichen die Stadtwerke Düsseldorf: Entgegen vieler Mitwerber hat das Unternehmen bislang keinen zweiten Grundversorgertarif für Neukunden etabliert. „Da das Thema noch nicht abschließend juristisch geklärt ist, haben wir hier keine Entscheidung getroffen“, teilt eine Sprecherin der Stadtwerke Düsseldorf auf Nachfrage mit.
Die Verbraucherzentrale NRW hatte angekündigt, gegen die Aufspaltung der Grundversorgungstarife von Strom und Gas zwischen Neu- und Bestandskunden juristisch vorzugehen. „Die Benachteiligung von Verbraucher und Verbraucherinnen, die ohne eigenes Verschulden in die Grundversorgung zurückfallen, ist rechtswidrig und widerspricht dem eigentlichen Schutzzweck der Grundversorgung“, so Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW.
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Bestands- und Neukunden bezahlen bei den Stadtwerken Düsseldorf 28,60 Cent pro kWh im Arbeitspreis, der jährliche Grundpreis beträgt 89,04 Euro. Gemessen an einem Jahresverbrauch von 3000 kWh ist der Tarif mit 947,04 Euro rund 662 Euro günstiger als der Grundversorgungstarif für Neukunden der Stadtwerke Duisburg. Zu der Zahl der Kunden in Duisburg machen die Stadtwerke Düsseldorf keine Angaben.
Neben den Stadtwerken Düsseldorf hat beispielsweise auch Eon bislang auf einen Aufschlag für Neukunden in der Grundversorgung verzichtet, die Kilowattstunde kostet laut der Verbraucherzentrale etwas mehr als 31 Cent.
>> GRÜNDE FÜR ZWEITEN GRUNDVERSORGUNGSTARIF
- Die Anbieter begründen die Preiserhöhung damit, dass sie für die zahlreichen neuen Kunden, die etwa durch Vertragskündigungen vorheriger Anbieter (z.B. Stromio) hinzugekommen sind, kurzfristig Energie neu beschaffen müssen – und das zu tagesaktuellen Höchstpreisen.
- Laut dem Vergleichsportal Check24 betrug im Januar 2022 der Börsenstrompreis für eine Megawattstunde im Schnitt 157,16 Euro. Im Dezember des Vorjahres wurde noch ein Rekordpreis von 216,85 Euro fällig. Im Januar 2021 kostete die Megawattstunde durchschnittlich 55,15 Euro.