„Es fängt an zu schneien – und drei Stunden später sind fünf Leute bei uns”: Unfallchirurg Dr. Christian Illian beantwortet die Frage, ob das Wetter die Patientenzahl in der Ambulanz der Unfallklinik in Buchholz in die Höhe treibt, mit einem klaren „Ja”.
Noch mehr Rutsch-Opfer wären es wohl, wenn der Winterdienst der Wirtschaftsbetriebe (WBD) nicht rund um die Uhr im Einsatz wäre.
Ein deutliches Zeichen für die Zunahme schneebedingter Unfälle, die in Buchholz notfallmäßig versorgt werden müssen: „Routine-Eingriffe werden verschoben.” Während im übrigen Jahr Sportunfälle dominieren, seien es jetzt überwiegend ältere Menschen, die mit Unterarm- oder Schenkelhalsbrüchen eingeliefert werden. Nur „vereinzelt” müssen Kinder versorgt werden, die es beim Rodeln vom Schlitten gerissen hat. Einen „deutlichen Anstieg in den letzten Tagen” bestätigt auch das Klinikum. „Alles Stürze wegen der Glätte”, so Sprecherin Kirsten Quint. Häufig gebrochen seien Hand, Sprunggelenk und Schenkelhals.
1500 Tonnen „Feuchtsalz” haben die Wirtschaftsbetriebe seit Samstagnacht auf Duisburgs Straßen verteilt, um größere Rutschpartien zu verhindern. 20 Großstreuwagen sind rund um die Uhr im Einsatz, seit Sonntag, 3.30 Uhr, verstärkt durch 26 Kleinstreuer und 28 Kolonnenwagen. Rund 200 Mitarbeiter aus den Bereichen Straßenreinigung und Grünflächenunterhaltung sind in Sachen Eis und Schnee unterwegs.
Vorrangig geräumt und gestreut werden 930 Straßenkilometer der Dringlichkeitsstufe 1. Dabei handelt es sich um die Hauptstraßen. Jeweils die rechte Spur in jede Fahrtrichtung wird von Eis und Schnee befreit, „bis sie verkehrssicher ist”, so WBD-Sprecherin Silke Kersken. Zur Dringlichkeitsstufe 2 gehören Nebenstraßen, die zum Rettungswegenetz zählen, zur Stufe 3 ausgewählte Wohnstraßen.
„Nicht alle Straßen sind dem Winterdienst angeschlossen”, erklärt Kersken. Einige bleiben also auch in den nächsten Tagen ungeräumt.
Zugänge zu städtischen Grünanlagen wurden gestern schon passierbar gemacht, aber für Gehwege sind grundsätzlich die Anlieger zuständig. Die Wirtschaftsbetriebe bieten darum, auch die Zugänge zu Müllbehältern schnee- und eisfrei zu halten. Vor allem große Müllcontainer seien ansonsten nicht zu leeren.
Wegen des Winterdienstes rechnen die Wirtschaftsbetriebe mit einer „leichten Verschiebung” der Weihnachtsbaumabfuhr. Diese beginnt aber planmäßig in dieser Woche. Vom Schmuck befreite ausgediente Tannenbäume können schon an die Straße gelegt werden, werden aber eventuell erst tags drauf eingesammelt. Für jeden Stadtteil gibt es, wie bereits gemeldet, zwei Baumabfuhr-Termine.
„Leichte Verspätungen” meldete gestern mittag die DVG, die durch den Wintereinbruch aber nicht nennenswert in ihrem Bus- und bahnverkehr gestört wurde