Duisburg. 23.000 Menschen aus Rumänien und Bulgarien leben in Duisburg. Wie die Awo-Integration dabei hilft, damit sie sich auch hier einleben.

Im Jahr 2007 sind Rumänien und Bulgarien der EU beigetreten. Seit 2014 gilt das sogenannte EU-Freizügigkeitsgesetz – die Menschen aus Rumänien und Bulgarien dürfen sich frei einen neuen Wohnsitz suchen und in jedem EU-Land arbeiten. „Inzwischen leben mehr als 23.000 von ihnen in Duisburg und bringen sehr unterschiedliche Lebensentwürfe mit in unsere Stadt“, heißt es von Seiten der Awo-Integrations gGmbH, die viele der Zugezogenen betreut, um ihnen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen.

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„Manche sind als Fachkräfte hochqualifiziert, andere hingegen verfügen über geringe Bildungsvoraussetzungen. Allen Neu-Duisburgern gemein ist, dass sie ihren Kindern ein gutes Zuhause mit besseren Aussichten bieten möchten“, weiß Geschäftsführer Dirk Franke.

Die Awo-Integration ist mit ihren Angeboten in den unterschiedlichen Stadtquartieren präsent, insbesondere im Duisburger Norden und in Hochfeld. „Ratsuchende aus Südosteuropa kommen mit höchst unterschiedlichen Anliegen. Im Jahr beläuft sich die Anzahl auf über 3000 Einzelkontakte“, rechnen die Experten vor. Beraten wird entweder im direkten Gespräch oder, wegen Corona, auch online.

Zugewanderte müssen in Duisburg viele Behördengänge bewältigen

„Um selbst auf dem neuesten rechtlichen Stand zu sein, absolvieren die Beratungsfachkräfte immer wieder Schulungen. Weil die Einzelfälle oft sehr komplex sind, wurde in den vergangenen Jahren zunehmend ein sogenanntes Case-Management-Verfahren eingesetzt“, erläutert Fachbereichsleiter Tarek Lababidi. Das soll eine nachhaltige Begleitung der Ratsuchenden gewährleisten und helfen, die Kommunikation mit und zwischen den Ämtern zu koordinieren. „Zugewanderte müssen gerade in den ersten Jahren weitaus mehr Behördengänge bewältigen. Das schaffen sie zu Beginn als Neuankömmlinge nur selten alleine“, beschreibt Lababidi.

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Als „Multi-Player“ berate die Awo zu den Themen Bildung, Sprache, Wohnen, Arbeiten, Schulden, und Gesundheit. „Wir fördern das Zusammenleben in der Stadtgesellschaft.“ So könnten sich die unter 27-jährigen an den Jugendmigrationsdienst wenden, während ältere die Migrationsberatung für Erwachsene aufsuchen. Neue EU-Bürger/innen ohne Krankenversicherung werden in der Clearingstelle über ihre Möglichkeiten informiert und aufgeklärt.

Auch um Nachteile in der Schule auszugleichen, gibt es bei der Awo pädagogische Betreuungsangebote. „Damit die Beratung für Zugewanderte reibungslos funktioniert, greift die AWO-Integration auf eine jahrzehntelange Expertise zurück. Zahlreiche Fachkräfte kennen die Situation der Neuankommenden und verfügen selbst über muttersprachliche Kenntnisse, die für die Beratung hilfreich sind“, wirbt Lababidi.

Regionale Support-Center haben Arbeit in Hamborn, Rheinhausen und Hochfeld aufgenommen

Das Ziel der Arbeit liege darin, den Integrationsprozess zu erleichtern und Bedingungen zu schaffen, so dass die Familien möglichst selbstständig zurechtkommen – eine Aufgabe, die nur gemeinsam gelingen kann. Aus diesem Grund kooperiert die Awo im Interesse der neu Zugewanderten in Duisburg mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung, Land und Bund sowie mit lokalen Trägern. Dies gelingt den Fachkräften in der praktischen Arbeit mit den Menschen auch dank der Anbindung an sehr viele Gremien und Netzwerke, wie im Arbeitskreis „Neue EU-Zuwanderer“, den die Awo federführend moderiert.

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Stadtteil-Report ueber Duisburg-Hochfeld, am Dienstag den 19.09.2012.
Von Svenja Aufderheide, Ingo Blazejewski

Dieses Netzwerk bildet auch den Grundstock für die neuen Regionalen Support-Center (RSC). Seit diesem Jahr arbeiten an drei Standorten Fachkräfte der Verbände mit der Kommune unter einem Dach Hand in Hand. So auch im RSC-Nord an der Duisburger Straße. Die richtigen Ansprechpartner an einem Ort, kurze Wege und möglichst schnelle Hilfen sollen das Ankommen strukturieren und die Schnittstellen zur Bewältigung der Integrationsschritte miteinander verbinden. Sozialraumteams und Facharbeitskreise bilden eine weitere Säule der Zusammenarbeit, um dem Abstimmungsbedarf gerecht zu werden. Tarek Lababidi erklärt: „Die Erfahrung zeigt: Im Einzelkämpfer-Modus gelingt das Ankommen nur schwer.“