Duisburg. Welches Restaurant hat 2021 in Duisburg eröffnet? Welches Lokal musste schließen? Überblick mit Highlights, Trends und Flops in der Gastronomie.
In den vergangenen Monaten haben die Duisburger Gastronomen einiges mitgemacht. Viele mussten sich etwas Neues einfallen lassen, um Gäste zu locken oder Kunden zu erreichen. Einige Cafés und Restaurants haben geschlossen, Mutige etwas Neues eröffnet. Ein Rückblick.
Durchstarter des Jahres: Marco Peters
In den vergangenen Corona-Monaten sah es für den „Iss doch Wurscht“-Gründer Marco Peters nicht gut aus. Mit seinem Truck stand er in den vergangenen Jahren auf zahlreichen Food-Märkten oder verköstigte Gesellschaften bei Veranstaltungen. Das alles fiel weg.
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Ein Fernsehauftritt in der Show „Höhe der Löwen“ machte ihn dann aber bundesweit bekannt. Seitdem ist seine Currywurst im Glas auch in Supermärkten angekommen. Der Gründer verriet den „Löwen“ sein Geheimnis: „Wir lassen unsere Currywurst bei dem örtlichen Metzger in einer hohen Qualität mit regionalem Schweinefleisch produzieren. Dazu eine leckere Currysauce aus Tomaten, Zwiebeln, Gewürzgurken und einer großen Portion Currywurst-Liebe!”
Zum Jahresende bedankt sich Peters in den sozialen Netzwerken überschwänglich bei seinen Fans: „Wir möchten uns bei Euch für die Unterstützung in den letzten Jahren und Monaten bedanken. Danke auch an Ralf Duemmel und dem kompletten DS Team, welches völlig hinter uns steht. Danke auch unseren alten und neuen Partnern, ob in der Entwicklung, Produktion und jeden einzelnen Supermarkt. Ihr alle seid ein Stück vom Ganzen.“
Currywurst geht immer: Berliner Kult beliebt seit 25 Jahren
Nix geht in Wanheimerort ohne Currywurst: Seit 25 Jahren gibt es die Pommesbude an der Düsseldorfer Straße in Wanheimerort. Die Currywurst schmeckt genauso wie in der Hauptstadt, aber dennoch steckt genügend Ruhrpott drin. „Wir reden hier frei Schnauze“, sagt Chefin Mandy Netz, deren Mutter die Pommesbude vor einem Vierteljahrhundert eröffnete.
Schade: Aus für eine Traditionskneipe
Am 17. Oktober öffnete der „Anker“, in dem schon Schimanski Muscheln aß, zum letzten Mal. Die Schließung hat nicht nur mit Corona zu tun, obwohl die Gaststätte von vielen Auswärtigen profitierten, die einen Ausflug nach Ruhrort machten.
Rainer Schmitz, der den Anker 2017 übernahm, muss sich um seine Gesundheit kümmern. Ein Nachfolger, der die beliebte Mischung aus Eis, Flammkuchen, Frühstück und Bierchen fortführen könnte, hat sich noch immer nicht gefunden.
Beliebtes Café LiMa’s verabschiedet sich
Das LiMa’s ist seit November geschlossen. Rebekka Mahnke und Sebastian Link, nannten gesundheitliche Gründe für das Aus des Lokals. 2016 hatten Link und Mahnke alias „LiMa“ das sympathische Café am Sternbuschweg eröffnet. Das Konzept, ein hübsch eingerichtetes Lokal, in dem es Frühstück und Mittagessen gibt, kombiniert mit einem Laden für Geschenk- und Dekoartikel, kam gut an, auch nach fünf Jahren noch.
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Die Neudorfer Gastronomen wollen auf jeden Fall bis zum Frühjahr 2023 aussetzen. Das Ladenlokal am Sternbuschweg ist gekündigt. Möglicherweise soll 2023 an einer anderen Stelle ein neues LiMa’s entstehen. Wo und wann genau, steht nicht fest.
Süßer neuer Lieferdienst: Candypott versorgt Naschkatzen bis spät abends
Eine Marktlücke haben Antonio Ziogas und seine Frau Alexandra im vergangenen Corona-Lockdown entdeckt. Die beiden betreiben ein griechisches Restaurant im Haus Wilmes in Buchholz. Als sie dort wieder lange in der Küche standen und nach der Schicht Schmacht auf etwas Süßes hatten, war keine Konditorei mehr geöffnet. Als sich die Gelegenheit ergab, am Sternbuschweg 172 ein kleines Ladenlokal zu übernehmen, griff die Familie kurzerhand zu.
Der Name „Candypott“ soll, ebenso wie die Speisekarte, auch eine Hommage ans Ruhrgebiet sein. Serviert werden beispielsweise Mini-Gugelhupf, Sahneschnitten oder Wackelpudding, wahlweise mit zerbröselten Süßigkeiten oder Soßen verziert.
Frieda statt Abzweig: Gastronomie im Duisburger Süden nicht nur für Golfer
Das Restaurant Abzweig bei Golf & More hat im Dezember geschlossen. Ein Nachfolger fand sich allerdings schnell. Gerhard Reimholz will mit seinem Lokal „Frieda“ nicht nur Golfer überzeugen. Er bringt Erfahrung mit aus zwei Bereichen, die hier zusammentreffen: Golf und Gastronomie. Mit einer Karte, die „preiswert, ehrlich, bodenständig“ ist, will er im kommenden Jahr auch Nicht-Golfer überzeugen.
Traditionsimbiss Fisch Wilken ist Geschichte
Der beliebte Imbiss „Fisch Wilken“ hat im Mai endgültig seine Pforten geschlossen. Damit ist Duisburg eine weitere Traditionsadresse verloren gegangen. Den Namen „Fisch Wilken“ gibt es seit rund 70 Jahren. Die Klassiker der Speisekarte, Backfisch und Matjesbrötchen, waren bei den Kunden beliebt – allerdings kamen die zu Pandemie- und Homeoffice-Zeiten viel seltener in die Innenstadt. Ein Problem, über das auch andere Gastronomen klagen, die beispielsweise in der Mittagspause von der Laufkundschaft lebten.
„Mit den Innenstädten ist nix mehr los. Die Leute bestellen bei Amazon und wundern sich dann, dass die Innenstädte sterben. In so ein Amazon-Lager passt mein Laden 40 mal rein.“ Wer die Ware nach Hause geliefert bekommt, macht sich nicht auf den Weg ins Forum oder auf die Königstraße. Wieder kein Geschäft für den Imbiss, in dem man manchmal zufällig landet, weil man plötzlich Appetit auf Fisch verspürt. Andere, zum Beispiel die Pizzeria La Barca, hat nach Jahrzehnten sogar einen Lieferservice eingeführt.
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Ganz verschwunden ist der Name Fisch Wilken nicht. Auf dem Großmarkt in Kaßlerfeld wird Fisch von der Nordsee verarbeitet und veredelt, bevor er dann in die Supermärkte geliefert wird.
Credo ist Nachfolger vom Baba Su in Neudorf
Credo ist lateinisch und bedeutet „Ich glaube“. Der Glaube an ein eigenes Restaurant und eine positive Zukunft halfen Patrick Berndt und Rita Gegaj bei der Neueröffnung. Das „Credo“ im Tectrum lockt seit Juli Tagen mit deutscher und französischer Küche und wirbt mit familiärer Atmosphäre.
Ein Plus für Fußballfans: Sie konnten zahlreiche Spiele der für Deutschland nicht sonderlich erfolgreichen EM schauen. Von den zahlreichen Veranstaltungen blieben aber nur die Salsa-Tanzabende erhalten.
Gute Nachricht für Wein-Freunde: Comeback von Kalt.Weiß.Trocken
Darauf haben Weinfreunde, die die edlen Tropfen gerne in lässiger Atmosphäre genießen, Monate lang gewartet: 2019 hatte der Weinhandel mit angeschlossener Bar nach einer Lärmklage am Sternbuschweg schließen müssen. Viele Monate waren die beiden Inhaber Marc Dickmann und Christian Stempel auf der Suche nach einer neuen Location. Nicht einfach, denn sie sollte nicht nur entsprechend groß und etwas weiter entfernt von Nachbarn sein – sondern auch noch zum entsprechenden „Kalt.Weiß.Trocken“-Charme passen.
Der Neustart an der Meidericher Straße 6, so viel lässt sich schon nach wenigen Wochen sagen, ist geglückt. Zu den durstigen Donnerstagen kommen wieder dutzende Fans – in Coronazeiten gilt allerdings 2G plus. Foodtrucks vor der Tür und kleine Häppchen sorgen für die entsprechende Grundlage.
Frozen-Yogurt-Trend schwappt 2021 nach Duisburg
Lieber spät als nie: Der „Frozen Yogurt“ Trend ist 2021 auch in Duisburg angekommen. Die Schwestern Hadia und Assia Daroui haben an der Moltkestraße in Duissern das Café „Munchies“ eröffnet. Neben der klassischen Variante gibt es auch eine vegane Option, die mit Früchten, Soßen und anderen Toppings garniert werden. Bei gutem Wetter standen die großen und kleinen Schleckermäuler Schlange.
„C’est bon“ heißt das neue Café von Deniz und Ilknur Derin. Am Hamborner Rathaus setzt er ebenfalls auf gefrorenen Joghurt und Waffeln. Aus 32 Toppings können die Kunden wählen. „Das gab es bisher hier noch nicht, deshalb dachten wir uns: Warum bieten im Duisburger Norden nicht auch Frozen Yogurt an?“, erklärt Ilknur Derin.
Schlange stehen für süße Kringel
Die Eröffnung von Royal Donuts ist von vielen Duisburgern in den sozialen Netzwerken gefeiert worden. Die süßen Kringel gehören eindeutig zu den Food-Trends 2021. Nach und nach eröffneten immer mehr Donut-Cafés. Die handtellergroßen Gebäckstücke sind oft in Schokolade getaucht, mit Schokoriegelstücken, Kuchen oder Nüssen beladen und zusätzlich oft mit Cremes gefüllt.
Yaser Cultrera, der den Laden an der Kasinostraße mit eröffnet hat, weiß: „Es ist ein Produkt, das in den Zeitgeist passt. Gerade die Royal Donuts sind mit ihrer Vielfalt sehr Instagram-tauglich. Wir haben 150 verschiedene Varianten im Angebot.“
Auf Expansions-Kurs: „Burger Me“ eröffnet zwei Filialen
Seinen Expansionskurs im Ruhrgebiet hat das Münchener Franchise-Unternehmen „Burger Me“ in Duisburg fortgesetzt. In Meiderich und in der Duisburger Altstadt wurden in den vergangenen Woche zwei neue Filialen eröffnet. Murat Calisici, der mit seinem Team Meiderich versorgt, weiß: „Für viele gibt es einen Wow-Effekt nach dem ersten Bissen.“ Mit den großen amerikanischen Marktführern sei das Essen von Burger Me nicht zu vergleichen.
85 Prozent der Bestellungen werden übrigens nach Hause geliefert. Dazu wurden extra Fahrer eingestellt, die mit E-Bikes unterwegs sind. Die Verpackungen wurden entsprechend optimiert, damit die Ware nicht matschig ankommt.
Essen auf Rädern: Duisburger Gastronomen mit kreativen Drive-In-Ideen
Während des Lockdowns durften die Restaurants in Duisburg nicht öffnen. Da sich nicht alle Gerichte für einen Lieferdienst eignen, gingen das Bootshaus Ehingen oder der Walsumer Hof den umgekehrten Weg. Sie bewirteten ihre Gäste vor Ort und brachten ihnen das Essen zum Auto oder Wohnwagen. Anja Bauhaus und ihr Team tischten Schnitzel und Burger im Duisburger Süden auf.
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Das Fischrestaurant im hohen Norden der Stadt entschlackte seine Speisekarte und bot Fischbrötchen oder Currywurst an. Finanziell war der Spaß für den Inhaber Matthias Langhoff zwar nicht die große Lösung – hilfreich waren die zusätzlichen Einnahmen dennoch.
Mut im Pandemie-Jahr: Oerth bietet als erstes Restaurant nur Kartenzahlung an
Vegane Ernährung und das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt auch die Duisburger Gastronomen. Aki Bakogiannis hat im August ein neues Café gegenüber der Uni eröffnet. Er hat es „Ørth“ genannt, gesprochen „Earth“ wie Erde. Der Mitbegründer von „Simply Coffee“ setzt bei dem neuen Konzept auf Bowls mit frischen Zutaten und gesunde Smoothies. Den Standort an der Uni hat sich der Neudorfer bewusst ausgesucht, weil er glaubt, dass in dem Stadtteil jede Menge Potenzial steckt.
Dem Thema Nachhaltigkeit schenken er und sein Team eine besondere Aufmerksamkeit. Bezahlt werden kann nur mit Karte oder Apple-Pay. „Das macht vieles einfacher. Man muss nicht lange nach Geld kramen. In anderen Ländern ist es schon ziemlich verbreitet, dass man mehr mit Karte zahlt. Soweit ich weiß, sind wir in Duisburg die einzigen, die so ein Konzept umsetzen.“ Der Kaffee für Cappuccino, Latte Macchiato und Co. wird bei Simply Coffee geröstet. Eingeschenkt werden die Heißgetränke in Tassen, die aus gepresstem, recyceltem Kaffee bestehen. Wer etwas zu essen mitnehmen möchte, kann sich die Gerichte in eine Pfandschale füllen lassen.
Flop des Jahres: Käsedöner kann Duisburger nicht überzeugen
Es gibt wenig Fast-Food, das in Duisburg nicht funktioniert. Mit großem Bahnhof eröffnete David Tscheike einen neuen Standort in Kaßlerfeld. Er bot in seinem Wagen Käse-Döner an. Statt Fleisch drehte sich Grillkäse auf einem großen Spieß. Die mächtige Sünde konnte man mit BBQ-Soße, Pfannengemüse, Bacon und Röstzwiebeln, zusammengehalten von Brot, kombinieren. Nein, für die Bikini-Figur, war das die falsche Adresse.
Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt mitten im Sommer, vielleicht war die Expansion von der Düsseldorfer Kö in die Nachbarstadt doch nicht so durchdacht. Viele Duisburger dachten sich wohl „Alles Käse“ und blieben fern. Also war nach ein paar Wochen wieder Schluss.
Vielversprechendste Eröffnung 2021: Der Spitzenkoch Sven Nöthel bereichert die Duisburger Gastro-Szene
Der Spitzenkoch Sven Nöthel hat in Duisburg-Baerl sein neues Restaurant „Mod“ eröffnet, Sterne-Ambitionen nicht ausgeschlossen. In direkter Nachbarschaft zum „Renzi’s“ präsentiert sich das „Mod“ gemütlich, modern und auch ein bisschen verspielt. Mit seinem Team sorgt er dafür, dass Duisburg wieder auf der bundesweiten Landkarte der Top-Gastronomie auftaucht. Eine Bereicherung für die Gastro-Szene in Duisburg.
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Im vorderen Bereich ist Platz für „Fine Dining“, ein paar Stufen hinab geht es in eine hübsch-heimelige Vinothek. „Man kann hier durchaus in Jeans und T-Shirt vorbeikommen. Die Leute sollen sich wohl fühlen“, betont der Gründer. Auch Kinder und Hunde sind willkommen. „Beete & Bauer“ heißt das Menü, das mit vier (79 Euro), sechs (99 Euro) oder acht (115 Euro) Gängen bestellt werden kann, „Acker & Saat“ die vegetarische Version mit sechs Gängen (79 Euro).
Sven Nöthel freut sich: „Es ist total gut angelaufen, bis Ende des Jahres gibt es kaum noch einen Platz bei uns. Vielleicht mal unter der Woche. Wir sind total gut in Baerl willkommen geheißen worden.“
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