Duisburg. Auf der Brache an der Steinschen Gasse in der Duisburger Altstadt soll ein Neubau für die Stadtverwaltung entstehen. So sehen die Pläne aus.

Die Stadt Duisburg plant den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes auf der Brache zwischen Steinsche Gasse und Beekstraße in der Altstadt. In einem zweigeteilten Neubau, der ab 2023 entstehen könnte, soll ab 2026 ein Großteil der 2600 städtischen Bediensteten arbeiten, die derzeit in der Stadtmitte auf 23 angemieteten und sieben stadteigene Immobilien verteilt sind.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Dem Rat der Stadt wurden in nichtöffentlicher Sitzung das Ergebnis einer wirtschaftlichen Machbarkeitsstudie und ein städtebaulicher Entwurf vorgestellt. Der Beschluss, die weiteren Planungen nun in einer Machbarkeitsstudie zu konkretisieren, fiel einstimmig. „Ziel des Neubaus ist die Einsparung von Büroflächen durch Anpassung von Flächenstandards sowie die Nutzung von modernen zukunftsfähigen Arbeitswelten“, heißt es in der Vorlage, die der Redaktion vorliegt.

Baukosten sollen in Duisburg zwischen 127 und 146 Millionen Euro liegen

Obwohl sich die Baukosten nach ersten Schätzungen zwischen rund 127 und 146 Millionen Euro bewegen sollen, werde die Haushaltsbelastung durch die Anmietung des Neubaus zunächst nur geringfügig steigen, haben die Gutachter berechnet. In der langfristigen Betrachtung über 30 Jahre werde die Stadt, Mietpreis-Steigerungen in den bislang angemieteten Gebäuden eingerechnet, sogar 1,8 Millionen Euro weniger pro Jahr zahlen, hat die Berechnung der DKC Kommunalberatung ergeben.

Standort für „besonders publikumswirksame Ämter“

Vorgesehen sei die „Zentralisierung von insbesondere publikumswirksamen Ämtern in einem Quartier“ mit dem Ziel, den Service für die Bürger zu verbessern, erklärt die Verwaltung. Welche Fachbereiche umgesiedelt werden, werde erst im weiteren Verlauf der Planung konkretisiert. Den Mitarbeitenden solle „ein modernes Arbeitsumfeld geboten werden“. Das wird allerdings weniger geräumig sein: Geplant wird mit einer Flächenreduzierung von 30 Prozent.

Auch interessant

Digitalisierte Verwaltung benötigt deutlich weniger Fläche

In der „modernen Arbeitswelt“ der künftigen Verwaltung soll die Belegschaft verstärkt im Homeoffice arbeiten und sich Schreibtische teilen, außerdem wird die Digitalisierung zu einem geringeren Personalbedarf führen. Der um fast ein Drittel reduzierte Flächenbedarf werde „aufgrund der Erfahrungen mit der mobilen Arbeit während der Corona-Pandemie vorgeschlagen“, erläutert die Verwaltung.

So sieht der Verwaltungsneubau im städtebaulichen Entwurf für die Brache an der Steinschen Gasse in der Duisburger Altstadt aus.
So sieht der Verwaltungsneubau im städtebaulichen Entwurf für die Brache an der Steinschen Gasse in der Duisburger Altstadt aus. © funkegrafik nrw | Pascal Behning / Büro_ KZA_plant_Essen

Nach mehr als zehn Jahren Stillstand verschwindet „das Loch“

Die städtebauliche Studie stammt aus dem Büro KZA.plant. Die Essener Architekten waren von der Gebag bereits mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt worden für die 7500 Quadratmeter große Brache, die im Duisburger Volksmund „das Loch“ genannt wird. Nach über zehn Jahren Stillstand ist das Areal von Grün überwuchert. Nachdem die Investoren Euroreal (Marientor-Carree) und Hoff (Duo am Marientor) gescheitert waren, hatte zuletzt auch die städtische Baugesellschaft ihre Pläne für den Bau einer neuen Unternehmenszentrale begraben.

18.000 Quadratmeter Bürofläche auf bis zu 14 Stockwerken

Die bevorzugte Variante, auf deren Grundlage nun eine Machbarkeitsstudie erstellt wird, sieht bei einer Brutto-Geschossfläche von rund 32.000 Quadratmetern rund 18.000 Quadratmeter Bürofläche vor. Gegenüber dem „Hansator“ können sich die Planer einen 14-geschossigen „Hochpunkt“ vorstellen, der einen Eingang zur Innenstadt markiert. Der Entwurf bietet aus Sicht der Verwaltung „eine städtebaulich attraktive Lösung für die Brachfläche und kann fast vollständig die erforderliche Fläche für eine Zusammenlegung ausgewählter Verwaltungsstandorte bieten. In einem Architekten-Wettbewerb soll nach der Machbarkeitsstudie ein Sieger-Entwurf für die Gebäude ermittelt werden.

ALTSTADT WIRD ZUM VERWALTUNGSQUARTIER

  • Dass die Altstadt wegen ihrer zentralen Lage als Standort öffentlicher Einrichtungen interessant ist, zeigt auch der neue „Rahmenplan Altstadt-Süd“ (Pesch Partner Architekten/Junker+Kruse) auf. Neben dem Rathaus am Burgplatz gibt es bereits das Bezirksamt Mitte am Sonnenwall und das „Stadtfenster“ mit VHS/Stadtbibliothek an der Steinschen Gasse.
  • Ein Verwaltungsneubau könnte nicht nur die Zusammenarbeit der städtischen Dienststellen erleichtern und den Bürgerservice verbessern, sondern auch für Besucherfrequenz in einem Stadtquartier sorgen, dass seit Jahren unter wachsendem Leerstand vieler Ladenlokale leidet.
  • Perspektivisch besteht die Möglichkeit für einen weiteren Verwaltungsbau an der Unterstraße, am Innenhafen endet das Erbbaurecht für das Grundstück von „Hansa Holz“ im Jahr 2025.