Duisburg. Das kommunale Duisburger Wohnungsunternehmen Gebag will eine neue Zentrale bauen. Damit würde endlich auch die Brache Steinsche Gasse belebt.

Was privaten Projektentwicklern und Investoren nicht gelang, soll nun die städtische Wohnungsbautochter Gebag möglich machen. Sie will das seit Jahren brach liegende Baugrundstück an der Steinschen Gasse übernehmen, entwickeln und vermarkten. Auch in eigener Sache: Gebag-Chef Bernd Wortmeyer bestätigt die Überlegungen, dort eine neue Zentrale der städtischen Wohnungstochter zu bauen.

Der Firmensitz der Gebag an der Tiergartenstraße ist zu klein geworden
Der Firmensitz der Gebag an der Tiergartenstraße ist zu klein geworden © WAZ FotoPool | Anja Bäcker

Die Gebag mit ihrem abgelegenen und nur über Umwege schwer zu erreichenden Sitz an der Tiergartenstraße im Dellviertel platzt aus allen Nähten. 20 Mitarbeiter sind schon zum Werhahn-Speicher ausgegliedert. Seit Amtsantritt von Bernd Wortmeyer vor rund fünf Jahren hat sich die Gebag nach dem Küppersmühle-Desaster nicht nur erholt, sondern wächst ständig mit ihren Aufgaben als kommunale Schaltzentrale für die Entwicklung städtischen Flächen. So ist die Mitarbeiterzahl von gut 120 auf nun 180 angestiegen, abzulesen auch in der Jahresbilanz, die im vergangenen Jahr Personalaufwendungen von 9,5 Millionen Euro statt 7,9 Millionen Euro 2017 ausweist. Angerbogen, 6-Seen-Wedau, Duisburger Freiheit, Mercatorviertel: Allein dieses Mega-Quartett städtischer Zukunftsprojekte gehört zum personalintensiven Gebag-Portfolio.

Gebag-Sitz ist zu klein geworden

An der Tiergartenstraße lässt sich nicht expandieren, auch die Verkehrsanbindung und die Parksituation passen nicht. „Wir brauchen ein Gebäude, das den neuen Anforderungen der Gebag entspricht“, so Wortmeyer. Das heißt mehr Platz mit Expansionsoptionen, mehr moderne, zeitgemäße Büroausstattung, aber auch auch eine sichtbare Präsenz mitten in der Stadt.

Geplatzte Pläne seit Jahren

Die Gronauer Investoren Hoff und Partner planten für ihr „Duo am Marientor“ auf rund 20.000 m² Flächen für Handel, Gastronomie und Dienstleistungen auch ein Hotel und ein Fitness-Studio. Dazu waren mit dem Hotelbetreiber Star Inn bereits Mietverträge geschlossen worden.

Schon 2010 schien ein Investor gefunden: die Kölner „Euroreal“. Für 35 Millionen Euro sollte an der Steinschen Gasse/Müllersgasse ein schickes Gesundheitszentrum mit Seniorenwohnungen entstehen. Auch die Umplanung mit Studentenappartements scheiterte.

Dazu bietet sich die Brache an der Steinschen Gasse an, die nach Pleiten, Pech und Pannen nur noch „das Loch“ heißt. Zumal sich damit auch städtebauliche Ziele der Aufwertung des Quartiers zwischen Innenstadt und Altstadt endlich verwirklichen ließen. „Die Fläche darf nicht weiter vergammeln“, so Wortmeyer. Den Schulterschluss liefert der neue Planungsdezernent Martin Linne: „Die gemeinsame Erarbeitung eines städtebaulichen Konzepts zwischen Verwaltung und Gebag soll auch für einen weiteren Schub bei der Revitalisierung der Altstadt sorgen.“ Die CDU-Fraktion hatte vergangene Woche gleich Zustimmung signalisiert und auch die Idee einer Gebag-Zentrale dort ausdrücklich begrüßt.

In nicht-öffentlicher Sitzung des Rates am kommenden Montag soll mit dem Ausstieg des Investors Hoff und Partner mit seinen geplanten „Duo am Marientor“ offiziell die „Aufhebung des Interessenbekundungsverfahrens“ beschlossen und der Weg frei gemacht werden für die Übernahme des städtischen Grundstücks durch die Gebag.

Investoren scheiterten bisher

Bisher scheiterten die Investoren, zuletzt Euroareal und Hoff, daran, dass sie für ihre Vorhaben „Marientor-Carree“ oder „Duo am Marientor“ die gesetzten Vermarktungsquoten vor einem Baubeginn nicht erreichten. Gebag-Chef Wortmeyer plant dagegen eine Parzellierung bzw. Vierteilung des gut 7000 qm großen Grundstücks. Den Streifen an der Steinschen Gasse hat er für die Gebag im Visier und verspricht ambitionierte Architektur. Für die dann weiteren separierten Einzelbauvorhaben etwa für ein Hotel oder Wohnen, sei es betreutes Senioren-Wohnen oder hochwertige Wohnungen, sieht er gute Vermarktungschancen mit einzelnen Investoren.