Duisburg. Ordnungshüter müssen viele Besucher auf die neue Maskenpflicht auf dem Duisburger 2G-Weihnachtsmarkt hinweisen. Das sagen Besucher und Verkäufer.
Seit Freitag gilt auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt neben der 2G-Regel auch die Maskenpflicht. Der Andrang ist deutlich geringer als am Wochenende zuvor, das zuletzt kritisierte Ordnungsamt ist anscheinend präsenter als in den Vortagen und muss die Besucher häufig ansprechen. Dennoch herrscht zähneknirschendes Verständnis für die verschärften Maßnahmen – unter Gästen wie Budenbetreibern. Ein Besuch.
Bunte Lichter wirft das Riesenrad am Kuhtor in den Nachthimmel, Rauch vom Flammlachs-Stand mischt sich mit dem Duft von Popcorn und Bratwurst, an den Ständen tummeln sich die Besucher. Der Weihnachtsmarkt ist am Freitagabend gegen 20 Uhr gut besucht, aber bei weitem nicht überfüllt, es herrscht kaum Gedränge. Bei der Eröffnung vor einer Woche und am ersten Markt-Wochenende sah das noch anders aus: Es waren nach Angaben des Corona-Krisenstabs deutlich mehr Menschen als erwartet gekommen.
Weihnachtsmarkt Duisburg: Ordnungsamt spricht alle zehn Meter Menschen ohne Maske an
Das Ordnungsamt muss nicht nur nachprüfen, ob die Besucher geimpft oder genesen sind, sondern sie auch an die neue Maskenpflicht erinnern. Ungefähr alle zehn Meter, so ist zu beobachten, spricht ein Vierertrupp des Städtischen Außendienstes Besucherinnen und Besucher ohne Mund-Nasen-Schutz an und weist auf die neue Regelung hin.
Die Angesprochenen kommen der Aufforderung nach, erklären sich manchmal kurz. Am ersten Wochenende hatten Besucher und Reporter unserer Redaktion kaum 2G-Kontrollen und SAD-Mitarbeiter gesehen.
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Vereinzelt hängen Plakate zu den Infektionsschutzmaßnahmen aus, mit modernem QR-Code zwar, allerdings nur auf Deutsch.
Eine Traube junger Leute macht ein Gruppenbild ohne Maske, zieht diese nach der Aufnahme aber wieder auf. Ein Mann, der keine Maske trägt, kann tatsächlich einen Nachweis zur Befreiung vorzeigen. An den Ständen prüfen die Ordnungshüter auch die 2G-Nachweise, sie sind dabei freundlich und wünschen einen schönen Abend.
Das wünschen sich Intensivpfleger für den Weihnachtsmarkt
Die Besucher zeigen Verständnis für die verschärften Regeln. „Das ist irgendwo auch richtig, wenn man die Infektionszahlen sieht und hört. Aber man kann auch nicht alles kontrollieren“, sagt Thomas Fichtner, der mit Jörg Rosenberg aus Wanheim auf den Weihnachtsmarkt gekommen ist. „Die Maske stört mich weniger, einzig die 2G-Nachweispflicht nervt etwas. Sogar bei den Grillwürstchen musste ich zeigen, dass ich geimpft bin“, sagt er.
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„Vernünftig“ findet auch Simon Kehnen die Maskenpflicht. Er ist mit seinen Kolleginnen Helena van Onna, Theresia Florin und Lara Jüttner auf eine Tasse Glühwein da. Alle vier sind Intensivkrankenpfleger und erleben die vierte Welle in jeder Schicht. „Am 11.11. konnten alle noch feiern und wir können nicht mal eine Weihnachtsfeier auf der Station machen“, ärgert sich Florin.
Glühwein-Verkäufer klagt über zusätzliche Belastung durch 2G-Kontrollen
Kehnen hofft auf das Gewissen der Besucher, wirklich nur mit 2G-Status zwischen den Buden entlang zu gehen. „Ansonsten muss man auf sich selbst achten, wie man sich verhält“, meint der junge Mann. „Ein zusätzlicher Test wäre sinnvoll“, findet van Onna. „Und Zugangskontrollen, mit denen die Besucherzahl beschränkt werden kann.“ Dann müssen Kehnen und Jüttner auch schon wieder los, die nächste Schicht beginnt bald.
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Am Glühweinschiff hat Kapitän und Mitinhaber Uwe Petelin einen eher entspannten Abend: „Die Arbeit, die wir sonst zu sechst machen, schaffen wir heute mit drei Leuten“, sagt er. Die Maskenpflicht halte er wegen der ansteigenden Infektionszahlen zwar für erforderlich. „Für uns aber ist das eine Katastrophe: Es ist nicht die gleiche Freiheit wie sonst, die Brillen beschlagen durch den Atem, es ist eine zusätzliche Belastung.“
Maskenpflicht hat am ersten Tag noch nicht jeden erreicht
Zusätzlich müsse er die Negativnachweise der Gäste kontrollieren. „Das machen wir stichprobenartig im Besucherraum. Die Stadt hat uns diese Regel auferlegt und wir müssen sie kontrollieren. Eigentlich ist das deren Aufgabe“, sagt Petelin. Er glaubt, dass die Maskenpflicht eine Rolle für das geringere Menschenaufkommen spiele. „Manche sind auch vorsichtig, wollen sich nicht in dieser Menge aufhalten. Wir sind nicht unzufrieden, aber den Umsatz aus den Zeiten vor Corona machen wir in diesem Jahr sicher nicht.“
Dann schenkt er eine Tasse Glühwein für Sylvia Willer ein. Die Neudorferin guckt verdutzt, als sie auf die Maskenpflicht hingewiesen wird. „Ich hätte mich informieren sollen“, räumt sie ein. „Aber ich habe es nicht gewusst. Ich habe viele Leute mit Maske gesehen, aber auch einige ohne, da dachte ich, das sei jedem selbst überlassen.“ Herumgesprochen hat sich die neue alte Hygienemaßnahme auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt noch nicht.
>> MASKENPFLICHT UND 2G-REGEL
■ Die Pflicht zum Tragen mindestens einer medizinischen Maske (sogenannte OP-Maske) gilt auf ausgewiesenen Bereichen von Münzstraße, Königstraße, Düsseldorfer Straße, Kuhtor und König-Heinrich-Platz: montags bis donnerstags in der Zeit von 11 bis 22 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 23 Uhr sowie sonntags von 13 bis 22 Uhr.
■ Stichprobenartig will das Ordnungsamt die Impf- oder Genesenen-Nachweise der Besucher kontrollieren. Besucher sollten darum auch einen Personalausweis dabeihaben. Die Allgemeinverfügung sieht bei Verstößen Bußgelder von 250 Euro vor.
■ Am Totensonntag öffnete der Weihnachtsmarkt nicht.