Duisburg. Die Stadtspitze kritisiert die NRW-Landesregierung, fordert mehr Impfärzte für Duisburg und führt die Maskenpflicht auf dem Weihnachtsmarkt ein.
Die Stadtverwaltung will die Corona-Maßnahmen auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt wegen des dynamischen Infektionsgeschehens weiter verschärfen und schnellstmöglich eine Maskenpflicht einführen. Das hat Krisenstabsleiter Martin Murrack am Montagnachmittag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit mehreren Amtsleitern vor dem Rathaus angekündigt. Murrack (SPD) übte zudem scharfe Kritik am Krisenmanagement der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Er fordert von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) mehr Impfärzte für Duisburg und NRW-weite 2G-Regelungen.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Auch interessant
Die Stadt Duisburg hatte sich Anfang Dezember als eine der ersten an Rhein und Ruhr für einen 2G-Weihnachtsmarkt entschieden: Seit dem 11. November darf in der Innenstadt des einstigen Dauer-Hotspots offiziell nur Glühwein trinken, einkaufen und bummeln, wer geimpft oder genesen ist (wir berichteten). Mitarbeiter des Städtischen Außendienstes (SAD) sollen die Einhaltung stichprobenartig kontrollieren und bei Verstößen Ordnungswidrigkeitenverfahren einleiten. Besucher, die ihre Immunisierung nicht belegen können, müssen mit einem Bußgeld in Höhe von 250 Euro rechnen.
Weihnachtsmarkt Duisburg: „Mit einem solchen Ansturm hatten wir nicht gerechnet“
Die große Resonanz auf den Weihnachtsmarkt sei erfreulich, sagte Murrack am Montag; somit hätten die Duisburger auch die 2G-Regelung angenommen. Allerdings sei es am Wochenende auf der Königstraße zeitweise „sehr voll gewesen. Mit solch einem Ansturm hatten wir nicht gerechnet.“
Auch interessant
Da der 2G-Weihnachtsmarkt sich einerseits also tatsächlich zum Publikumsmagneten entwickelt, das Infektionsgeschehen andererseits auch in Duisburg „turbulent“ sei, sollen die Besucher an den Buden künftig Mund-Nasenschutz tragen.
Über eine entsprechende Allgemeinverfügung sei die Stadt mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) im Austausch. Es sei noch unklar, ob die Maskenpflicht kommendes Wochenende bereits eingeführt werden kann, sagte der Krisenstabsleiter. Fest steht: Die Einhaltung einer Maskenpflicht ist für das Ordnungsamt leichter zu kontrollieren als die der 2G-Regel. Murrack und Ordnungsamtschef Andreas Rudolph widersprachen dem Eindruck mutmaßlich lascher 2G-Kontrollen (siehe Extra-Bericht).
„Wir wollten nicht, dass das Impfzentrum schließt“
Über die angespannte Corona-Lage informierten an der frischen Luft neben Murrack und Rudolph auch Gesundheitsamtsleiter Ludwig Hoeren, Feuerwehrchef Oliver Tittmann und Hendrik Magnusson, der Ärztliche Leiter der hiesigen „Koordinierenden Covid-Impfeinheit“ (KoCI).
Dieser stünden aktuell lediglich elf Impfärzte zur Verfügung, um die Impfkampagne außerhalb der Arztpraxen voranzutreiben. Murrack verwies auf seine Appelle an Gesundheitsminister Laumann im August und September: „Wir wollten nicht, dass das Impfzentrum schließt, weil wir wussten, dass noch nicht genug geimpft sind und dass der Herbst und die Booster-Impfungen kommen.“ Wie steil und schnell die vierte Welle nun ansteige, habe jedoch auch die Experten im Rathaus überrascht.
Auch interessant
Wie Hendrik Magnusson erläuterte, seien mit den elf – oft ortsfremden und nicht eingearbeiteten – Impfärztinnen und -ärzten, welche die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein nach Duisburg schickt, ab kommende Woche etwa 1100 Pikse täglich möglich. „Wir bräuchten in Duisburg aber doppelt so viele.“ Mit der Infrastruktur, die die Feuerwehr an vier Standorten zurzeit aufbaue, „könnten wir die Kapazität auch so erhöhen“, sagte Gesundheitsamtsleiter Ludwig Hoeren.
Murrack zur NRW-Landesregierung: „Tut seit Wochen nichts“
Corona-Ausbruch in Sana Kliniken- Schwerpunkt festgestelltAllein es fehlt an Impfärzten. Die Stadt könne diese nicht bezahlen. Hier sei die Landesregierung gefordert, appelliert Murrack. Das Wüst-Kabinett aber, findet er, „tut seit Wochen nichts. Das ist sehr ärgerlich.“
Ein „Impf-Weihnachtskränzchen“, wie es der neueste Erlass aus Düsseldorf suggeriere, werde „nicht ausreichen. Wir müssen stattdessen sieben Tage die Woche rund um die Uhr impfen.“
Corona-Ausbruch in Duisburger DRK-Altenheim- So ist die LageEine weitere Forderung der Duisburger Krisenmanager: Das Land solle flächendeckende 2G-Auflagen für Kultur- und Sportveranstaltungen einführen – „und indoor wäre 2G+ landesweit sinnvoll“, meint Murrack. Bedeutet: Bei Veranstaltungen in Räumen müssten auch Geimpfte und Genesene nachweislich frisch getestet sein.
Die Stadt Duisburg setzt seit dem 1. November bei von ihr ausgerichteten Freizeitveranstaltungen auf die 2G-Regel und ermuntert auch private Veranstalter zu diesem Schritt.