Duisburg. Mit der Kogge „Freyja II“ gibt es auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg ein neues Glühweinschiff. Beliebte Vorgängerboot wurde bei Brand zerstört.
Der Weihnachtsmarkt in Duisburg hat sein Schiff zurück – die „Freyja II“ ist nun nach langer Reise und einjähriger Zwangspause an der Königstraße vor Anker gegangen. Am Freitag hat Oberbürgermeister Sören Link die Kogge feierlich getauft und dabei eine Glühweintasse am Schiffsrumpf zerschlagen. „Ein Schiff ohne Namen zu segeln bringt Unglück“, scherzt zuvor Gastronom Thomas Seven.
Und davon gab es in der Vergangenheit genug: Auf tragische Weise hatte nämlich das beliebte Vorgängerboot „Freyja“ Schiffbruch erlitten. Drei Wochen vor der Eröffnung des Budenzaubers im Jahr 2019 ist das Glühweinschiff bei einem Feuer in einer Lagerhalle im Dellviertel zerstört worden. Zurück blieben nur verkohlte Reste. Für Gastronom Thomas Seven war schnell klar: „Ein neues Schiff muss her.“ Schließlich war Freyja stets ein beliebter „Anlaufpunkt“ auf dem Weihnachtsmarkt.
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Weihnachtsmarkt in Duisburg: Glühweinschiff „Freyja II“ getauft
Das soll nun auch das Nachfolgeschiff „Freyja II“ werden. Das neue Glühweinschiff wurde im Stile einer Kogge gebaut, ein im späten Mittelalter zu Handelszwecken verwendetes, bauchiges Segelschiff. Üblicherweise genutzt von der Hanse. „Auch Duisburg war einst eine Hansestadt“, erinnert Seven und schlägt so eine Brücke zur Stadt an Rhein und Ruhr. Von 1407 bis 1669 gehörte die Stadt als Handelsplatz an der Rheinschiene dieser Vereinigung von Kaufmannsgilden an.
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Sechs Monate haben Massivholzbauer aus dem Erzgebirge an dem außergewöhnlichen Projekt gearbeitet und unzählige Planken aus Eichenholz in Handarbeit verbaut. Das Schiff wurde zuvor nach historischen Zeichnungen entworfen, wochenlang erfolgte die Abstimmung mit Auftraggeber Seven.
Per Tieflader aus dem Erzgebirge geliefert
Per Tieflader und Landweg und nicht über Wasser kam das Schiff aus dem Erzgebirge nach Duisburg, damit die Besucherinnen und Besucher des Weihnachtsmarktes nicht auf dem Trockenen sitzen. Hier, an Land in der Hafenstadt, ist der mächtige Kahn eine imposante Erscheinung: Das Schiff bringt es auf knapp 16 Meter Länge, drei Meter Breite und 13 Meter Masthöhe.
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Beidseits des Schiffsrumpfs können die Luken geöffnet und so Getränke ausgereicht werden. Seekrank wird an der „Freyja II“ aber so schnell niemand: Wer in den Wochen des Weihnachtsmarktes am seeuntüchtigen Schiff ins Wanken gerät, sollte dann doch statt Glühwein zu Wasser greifen.
Eigentlich hätte die Kogge schon im vergangenen Jahr ihre Premiere in der Stadt an Rhein und Ruhr feiern sollen, doch durch die coronabedingte Absage des Weihnachtsmarkt wurde das Schiff nun rund ein Jahr eingelagert.
>> Erinnerungen an an „Freyja“
- Martin René Osternack, hatte seinerzeit das Wikingerschiff, das von arbeitslosen Jugendlichen gebaut wurde, vor mehr als zehn Jahren bei Ebay entdeckt und für Gastronom Thomas Seven zu einem Glühweinstand umgebaut.
- Durch einen technischen Defekt an der Gasanlage kam es in einer Lagerhalle im Dellviertel zum tragischen Brand. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden. Der Wert des Schiffes wurde von Thomas Seven im Jahr 2019 auf rund 150.000 Euro geschätzt.
- Die Kosten für die neue Kogge konnten weitestgehend durch die Versicherung gedeckt werden. Das Glühweinschiff „Freyja II“ ist an altbekannter Stelle auf der Königstraße vor dem Eingang zum CityPalais bis zum 30. Dezember zu besuchen.