Duisburg. Auf der Schrottinsel in Duisburg baut die European Metal Recycling eine Niederlassung. 2,7-Millionen-Euro-Investition zugunsten von Green Steel.

Die European Metal Recycling wird auf der Schrottinsel im Duisburger Hafen künftig 350.000 Tonnen Eisen- und Nichteisenschrott sowie 100.000 Tonnen Kohle verarbeiten. Die Untere Immissionsschutzbehörde der Stadt Duisburg hat das Vorhaben genehmigt.

Demnach wird auf der Schrottinsel - in Ruhrort zwischen Schleuse und Kohleninsel gelegen - für 2,7 Millionen Euro die bestehende ehemalige Anlage der Firma Navigare um- und ausgebaut. Entstehen werden eine Anlage für die zeitweilige Lagerung von Eisen- und Nichteisenschrott, eine Anlage für deren Behandlung sowie eine für deren Umschlag. Außerdem soll es eine Anlage geben, in der Stoffe umgeschlagen werden können, die „im trockenen Zustand stauben können“, sprich: Kohle.

80 Lkw-Fahrten täglich für European Metal Recycling

Die Anlage wird später 80 An- und Abfahrten von Lastern pro Tag zählen, fünf von ihnen sollen schon vor sechs Uhr zum Verwiegen anfahren dürfen. Die Betriebszeit ist von 6 bis 22 Uhr.

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Noch hat sich dort nichts bewegt, auch die künftige Webseite ist noch „under construction“ - gesucht werden aber bereits Mitarbeiter für den Standort, auch die künftige Firmenadresse ist bereits gesetzt: Schrottinsel 2a in 47139 Duisburg-Meiderich.

Grüner Stahl erzeugt Mehrbedarf beim Schrott-Recycling

Einen zuverlässigen Zeitplan bis zur Betriebaufnahme kann Markus Bark, Geschäftsführer der EMR GmbH, jedoch noch nicht nennen. Das Unternehmen hatte die Fläche bereits 2019 übernommen, durch die Pandemie verzögerte sich jedoch das Vorhaben. Jetzt gibt es „einen Mangel an Material und an Arbeitskräften“ sowie eine Perspektive für den Betriebsstart irgendwann 2022.

Der Duisburger sieht einen enormen Markt: „Wir wollen hier anfallenden Schrott der hiesigen Stahlindustrie zuführen.“ Die Hersteller setzen auf Wasserstoff ihrer CO2-Emissionen senken und die Klimaziele erreichen. Aber schon bevor grüner Stahl produziert wird, steigt der Bedarf: Mehr Recycling-Material soll schon kurzfristig dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren.

Auf der Schrottinsel - rechts neben der Kohleinsel, auf der das Duisburg Gateway Terminal entstehen soll - will die European Metal Recycling künftig 350.000 Tonnen Schrott jährlich recyclen.
Auf der Schrottinsel - rechts neben der Kohleinsel, auf der das Duisburg Gateway Terminal entstehen soll - will die European Metal Recycling künftig 350.000 Tonnen Schrott jährlich recyclen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Über 70 Einwendungen gegen das Bauvorhaben

Im Herbst sind in einem Erörterungsverfahren über 70 Einwendungen diskutiert worden. Darin ging es unter anderem um die Mehrbelastung für die Bevölkerung durch den Lkw-Verkehr, um Stäube, die krebserregend sein könnten und den Schutz von Flora und Fauna. Die Genehmigung wurde damit nicht verhindert.

Im Genehmigungsbescheid, der der Redaktion vorliegt, sind jedoch Auflagen als Nebenbestimmung festgehalten, die EMR umsetzen muss. Stadtsprecher Jörn Esser erklärt: „In der Abnahme wird überprüft, ob die Anlage so errichtet und betrieben wird, wie sie beantragt und genehmigt wurde.“

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Der Genehmigungsbescheid, der am 30. Juni im Amtsblatt veröffentlicht wird, schreibt etwa fest, dass die Lärmbelastung, die von der EMR ausgeht, am Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus nicht mehr als 45 Dezibel tagsüber betragen darf. Klare Grenzwerte gibt es auch für die Emission von Thallium, Quecksilber, Blei, Nickel, Arsen und Cadmium. Gefordert werden demnach außerdem Beregnungsanlagen, Maßnahmen für den Hochwasserschutz und die Abwasserbehandlung.

>>DAS IST EMR

  • Das Unternehmen European Metal Recycling wurde vor 70 Jahren in England gegründet und ist heute ein multinationales Unternehmen mit rund 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
  • EMR recycelt nach eigenen Angaben jedes Jahr rund 10 Millionen Tonnen Abfall - von der Getränkedose bis zur Bohrplattform.
  • In Deutschland wird die EMR GmbH den Standort Duisburg betreiben.