Duisburg. Rhenus baut für Altlastensanierer Bauer in Duisburg ein Abfalllager für gefährliche und nicht gefährliche Abfälle. 130 Lkw liefern täglich an.

Am Außenhafen zwischen Neuenkamp und Hochfeld – also der Einfahrt zum Duisburger Innenhafen – will die Rhenus Port Logistics Rhein Ruhr GmbH ein Abfalllager errichten. Hier sollen pro Jahr rund 150.000 Tonnen „gefährliche und nicht gefährliche Abfälle“ behandelt, umgeschlagen und gelagert werden.

Die Lagerboxen sollen in den bereits existierenden Hallen 4, 5 und 6 des Unternehmens entstehen, die bisher zur Lagerung von Stahl- und Stückgütern genutzt wurden. Hier werden nach Angaben des Unternehmens auch ein mobiler Brecher und eine mobile Siebanlage arbeiten. Rhenus errichtet die Anlage für die Bauer Resources GmbH, Bereich Bauer Umwelt, einen Altlastensanierer sowie Bodenaufbereitungs- und Entsorgungsexperten im In- und Ausland. Täglich steuern rund 130 Lkw und vier Schiffe das Terminal an, erklärt die zuständige Presseagentur. Durch das neue Projekt sei die Gesamtzahl der Verkehre nicht höher als zuvor.

Bezirksregierung will zeitnah Entscheidung für die Genehmigung erteilen

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Öffentlich erörtert wurde das Vorhaben, das schon im Januar 2020 von Rhenus beantragt wurde, nicht. Lediglich ein Einwender hatte sich kritisch geäußert. Die Bezirksregierung holt dazu „Stellungnahmen seitens der Fachdezernate unseres Hauses, der Stadt Duisburg sowie der Antragstellerin“ ein. Weitere Fachgutachten seien nicht erforderlich. Eine Sprecherin der Bezirksregierung geht von einer zeitnahen Entscheidung für die Genehmigungserteilung aus.

In der Einwendung, die der Redaktion vorliegt, wird unter anderem nach der zu erwartenden Lärmbelästigung gefragt, da der Betrieb rund um die Uhr aktiv sein will. Es geht um Umweltbelastungen und Gesundheitsgefahren durch die Verkehrszunahme und Stäube, in denen auch krebsverursachende Stoffe vermutet werden.

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Drei Fragen an Geschäftsführer Michael Petersmann von Rhenus Port Logistics Rhein-Ruhr

Was ist mit „gefährlichen Stoffen“ gemeint, die in der Anlage im Hafen Duisburg verarbeitet werden? Um welche Stoffe handelt es sich?

Michael Petersmann: „In der Anlage im Duisburger Hafen werden nach Fertigstellung der Bauphase mineralische Bau- und Abbruchabfälle verarbeitet. Hierbei handelt es sich vorrangig um Straßenaufbruch, Bodenaushub, Beton sowie Bauschutt und Gleisschotter. Diese Abfälle können aufgrund der Herstellung oder Nutzung mit Schadstoffen belastet sein und werden daher teilweise als gefährlicher Abfall eingestuft. Die Schadstoffe sind jedoch fest in die stoffliche Matrix eingebunden und können durch die baulich geschlossene und eingehauste Anlage nicht entweichen, was eine Gefährdung der Anwohner praktisch ausschließt. Bereits aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen werden strenge Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um die Sicherheit von Mitarbeitern und Anwohnern zu gewährleisten und dauerhaft zu schützen.“

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Ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Umfeld der Anlage zu rechnen?

„Die Anlage liegt verkehrsgünstig im Duisburger Hafen und bietet durch ihre trimodale Anbindung neben dem Lkw ebenfalls optimale Voraussetzungen für Transporte per Binnenschiff oder Bahn. Langfristig wird durch die stärkere Verlagerung der Güter auf die Verkehrsträger Bahn und Schiff das Lkw-Aufkommen reduziert werden. Die Anzahl der Bauvorhaben im Ruhrgebiet wird in den kommenden Jahren nicht zurückgehen, weshalb eine Anlage zur Aufbereitung von mineralischen Abfällen dieser Baumaßnahmen zwingend notwendig ist. Die hervorragende Anbindung an die Autobahn 40 ermöglicht eine rasche Zufahrt zur Anlage über eine Straße, an der nur wenige Anwohner von stärkerem Verkehrsaufkommen betroffen sein werden.“

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Ist mit einer Mehrbelastung der Anwohner oder einer Belastung der Umwelt zu rechnen?

„Die möglichen Auswirkungen der Anlage auf die Bevölkerung und die Umwelt wurden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz eingehend geprüft. Die Fachgutachten weisen nach, das selbst unter der Annahme ungünstigster Umstände die Mehrbelastung für die Anwohner nicht bemerkbar ist. Die Anlage ist komplett geschlossen und eingehaust, die Tore werden maximal für die Ein- und Ausfahrt der Lkw geöffnet, sodass eine Ausbreitung von Staub wirksam verhindert wird. Innerhalb der Anlage werden wirksame Maßnahmen gegen die Entstehung und Ausbreitung von Staub getroffen. Eine Geruchsbelastung ist bei den genehmigten Abfällen nicht zu erwarten. Eine Gefahr für die Umwelt besteht nicht, was auch aus den Gutachten verschiedener Fachbehörden klar hervorgeht.“

* Unsere Fragen wurden lediglich schriftlich beantwortet, fotografieren lassen wollte sich der Geschäftsführer auch nicht.

>>DIE RHENUS-GRUPPE

  • Die Rhenus-Gruppe ist an 820 Standorten weltweit vertreten. Sie beschäftigt 33.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet nach eigenen Angaben einen jährlichen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro.
  • Zu den Angeboten des Logistik-Unternehmens gehören multimodale Transporte, Lagerung und Verzollung.
  • In Duisburg ist das Unternehmen an mehreren Standorten in Friemersheim, Wanheim, Ruhrort und Neuenkamp vertreten.
  • Schon jetzt werden in Duisburg und bundesweit Gefahrstoffe gelagert. „Alle Lager entsprechen hohen Sicherheitsstandards und verfügen unter anderem über Brandmeldeanlagen, spezielle Gaswarn- und Luftzirkulationssysteme sowie CO2-Löschanlagen“, heißt es auf der Unternehmens-Webseite. Angeboten wird demnach auch das Abfüllen und Mischen von Chemikalien.