Duisburg. „Fridays for Future“ kommt in Duisburg nach langer Corona-Pause zurück auf die Straße. Was die Bewegung bei der Rad-Demo am Freitag fordert.

Seit Oktober 2020 war es ruhiger geworden um sie, jetzt nimmt die Duisburger Ortsgruppe der Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) wieder Fahrt auf – und das im wörtlichen Sinne. Am Freitag, 18. Juni, lädt FFF gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) ab 16 Uhr zur Fahrraddemo vom Hauptbahnhof durch Duisburg. Die rund 15 Kilometer lange Tour ist damit Teil von Protesten in ganz Deutschland mit dem Ziel, die Klimakrise und deren Bekämpfung wieder mehr in den öffentlichen Fokus zu rücken.

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Über acht Monate ist es her, dass die Bewegung in Duisburg letztmalig auf die Straße ging, um für den Kohleausstieg bis 2030 sowie die Klimaneutralität bis 2035 zu protestieren. Eine Demonstration vor dem Hauptbahnhof, eine Radtour über die gesperrte A 40 , die damals wegen eines Brückenschadens gesperrt war – danach zwang die Corona-Pandemie FFF zurück in die eigenen vier Wände und vor die Bildschirme. „Dort erreichen wir aber nicht so viele Menschen. Der Kern von „Fridays for Future“ ist es, auf die Straße zu gehen“, sagt Hannah Schauer.

„Fridays for Future“ Duisburg: Das Thema muss präsent bleiben

Die 22-Jährige ist eine der treibenden Kräfte hinter der Ortsgruppe und hält es für zwingend erforderlich, „dass das Thema Klima in den Köpfen der Menschen – und insbesondere der Politiker und Politikerinnen – präsent bleibt“. Denn: Das Hauptinteresse der Politik sei es, die Corona-Pandemie zu überwinden und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. „Dabei müssen wir höllisch aufpassen, dass das Klima nicht zu kurz kommt.“

Hannah Schauer ist eine der treibenden Kräfte der Duisburger Ortsgruppe von „Fridays for Future“.
Hannah Schauer ist eine der treibenden Kräfte der Duisburger Ortsgruppe von „Fridays for Future“. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Um die CO₂-​Emissionen auf ein Minimum zu reduzieren, müsse sich an vielen Stellen etwas verändern, betont FFF und hat sich für Freitag deshalb das Thema Verkehrswende auf die Fahnen geschrieben. „Die Auto-Infrastruktur wird in Deutschland auf Kosten der anderen Mobilitätsmittel ausgebaut, dabei müsste das Auto eigentlich an Bedeutung verlieren“, sagt Schauer. Sie und die Ortsgruppe sehen im Fahrrad eine gute Alternative – das aber in Duisburg nicht die besten Bedingungen vorfinden würde.

Verkehrswende: Mängelliste von FFF für Duisburgs Radwege ist lang

Durch Autos blockiert, zu schmal, kaputt, manchmal einfach aufhörend: Die Mängelliste, die FFF für die Radwege der Stadt schreibt, ist lang. Sie fordern den Ausbau, unter anderem den Anschluss der Uni und der Innenstadt an den noch nicht gebauten Radschnellweg RS1 im Süden von Duisburg.

Klimaforscher warnt- „Wir haben nicht mehr viel Zeit“ „Das Ergebnis der Bürgerbefragung im Fahrradklimatest 2020 war für Duisburg so katastrophal, dass etwas geschehen muss“, springt Barbara Aldag vom ADFC den jungen Menschen per Facebook-Post bei. Die Analyse deckt sich mit den Beschwerden des Fahrradclubs, der ein verbindliches Radverkehrskonzept und Investitionen in das Radwegenetz fordert, um den Duisburgern den Umstieg auf zwei Räder zu erleichtern. Der ADFC beteiligt sich deshalb ebenso am Protest wie die frisch gegründete Duisburger Gruppe von „Parents For Future“, die am Hauptbahnhof eine Mahnwache abhalten.

>> TOUR ÜBER 15 KILOMETER FÜHRT VON NEUDORF NACH MEIDERICH

  • Start der Fahrrad-Demo ist auf dem Bahnhofsvorplatz um 16 Uhr, bis 18 Uhr will FFF über rund 15 Kilometer durch Neudorf, Kaßlerfeld, Ruhrort und Meiderich wieder zum Ausgangspunkt zurückgefunden haben.
  • Zur Start- und Abschlusskundgebung gilt die Maskenpflicht, auf der Strecke dagegen nicht – ebenso wenig wie eine Testpflicht.
  • Für den miserablen Zustand seiner Radwege ist Duisburg erneut für den Negativpreis „Pannenflicken“ nominiert worden. Unsichere Streckenführungen und Konflikte mit dem motorisierten Verkehr beklagt Wolfgang Drewald vom ADFC: „Überholende Autofahrer halten den vorgeschriebenen 1,50 Meter-Abstand nicht ein, rechtsabbiegende Lkw-Fahrer übersehen ankommende Radfahrer im toten Winkel, parkende Autos versperren den Radweg.“
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