Duisburg. Die Wirtschaftsförderer wollen, dass Duisburg nicht mehr auf Schimanski und Industriekultur reduziert wird. Diese Ideen haben sie für die City.

Die Corona-Inzidenz in Duisburg sinkt, die meisten Geschäfte in der Innenstadt haben wieder geöffnet. Doch ob die Menschen nach den Ladenschließungen, in denen sie vornehmlich online bestellt haben, wieder in die City zurückkehren, ist fraglich. Hinzu kommt: Auch vor Corona gab es bereits Diskussionen über Leerstand in der Fußgängerzone, die aus Sicht von Stadtplanern ohnehin viel zu lang ist. Im Sommer will Andree Haack, Dezernent für Wirtschaft, Sicherheit und Ordnung, deshalb Händler, Hauseigentümer, Künstler und andere engagierte Duisburger einladen, um zu überlegen, wie „wir unsere City inhaltlich weiterentwickeln können“.

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Gesucht wird nicht weniger als eine Idee, mit der sich die Duisburger Innenstadt im besten Fall von Essen und Düsseldorf abhebt. Rasmus C. Beck, Duisburgs neuer oberster Wirtschaftsförderer, ist dennoch frohen Mutes, ob dieser Mammut-Aufgabe: „Bei einem Bummel durch die Innenstadt ist mir direkt das Thema Kunst im öffentlichen Raum aufgefallen und die Brunnenmeile. Das ist einzigartig im Ruhrgebiet.“

Es gehe beim nun anstehenden Prozess nicht darum, den Erfolg von Bochum oder Dortmund zu kopieren. „Dortmund hat einen ganz anderen Einzugsbereich. Für Duisburg müssen wir herausarbeiten, was die Stadt besonders macht.“

Dezernent Haack: „In Duisburg fehlt das Bewusstsein für die stolze Geschichte der Stadt“

Die Reste der Stadtmauer sollen neu in Szene gesetzt werden. Wer künftig von den Innenstadt über die Kuhlenwall-Achse Richtung Innenhafen schlendert, kann das Denkmal in neuem Licht betrachten.
Die Reste der Stadtmauer sollen neu in Szene gesetzt werden. Wer künftig von den Innenstadt über die Kuhlenwall-Achse Richtung Innenhafen schlendert, kann das Denkmal in neuem Licht betrachten. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Dabei könnte auch der Bereich rund um die Münzstraße eine Rolle spielen, für den derzeit ebenfalls nach neuen Perspektiven gesucht wird. „Es gibt eine Altstadt – und am Rathaus hängt eine Plakette, dass in Duisburg der Deutsche Ritterorden gegründet wurde. Viele verbinden die Stadt immer noch mit Schimanski und Industriegeschichte, dabei ist Duisburg viel älter. Ich fände es reizvoll, wenn man davon als Besucher viel mehr erfährt“, betont Beck.

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Dezernent Haack sieht darin auch eine Verknüpfung zu den anderen Baustellen, die es bereits gibt. „Der alte Grundriss der Stadt wird zum Beispiel im Mercatorquartier sichtbar gemacht und die Stadtmauer bei der Umgestaltung des Kuhlenwalls neu in Szene gesetzt. Das hat nicht jede Stadt zu bieten.“

Insgesamt fehle es in Duisburg aber an einem Bewusstsein und an Wertschätzung für die stolze Geschichte der Stadt.

Neue Aufgaben für das Citymanagement

Die Ideen, die nun von Stadtplanern für die Altstadt entwickelt werden, darunter etwa ein Wohnquartier mit zusätzlichen Grünflächen oder ein Kreativ-Areal für Gründer, will Beck noch nicht in Stein gemeißelt wissen. „Es gibt eine Art Masterplan-Prozess, eine langfristige Perspektive – und Dinge, die sich im Laufe der Zeit im Quartier selbst entwickeln. Anhand der Visionen der Planungsbüros ist klar geworden, dass es sehr unterschiedliche Zielbilder geben kann.“ Wahrscheinlich werde es am Ende eine Mischung der verschiedenen Entwürfe geben, um die Altstadt mit neuen Impulsen weiter zu entwickeln.

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Federführend soll die Neu-Entwicklung der Innenstadt vom zukünftigen Citymanagement gestemmt werden. Die Stelle von Dagmar Bungardt ist derzeit unbesetzt - auch die Förderung der Altstadtmanager ist inzwischen ausgelaufen.

„Es geht um mehr als um die Nachbesetzung von Stellen, sondern um ein aktives Management zur Stärkung des Kerns und zum Wandel des Randes“, sagt Dezernent Haack. „Die Aufgaben und die Anforderungen an ein Citymanagement haben sich erheblich verändert und darauf müssen wir reagieren – auch was die Ressourcenausstattung angeht.“

Da es voraussichtlich nicht mehr Geld geben werde, müsse man schauen, wie die Aufgaben gelöst werden können. Stadt, Wirtschaftsförderung und Duisburg Kontor überlegen gemeinsam.

>> VIELE BAUSTELLEN IN DER DUISBURGER INNENSTADT

Auf dem Gelände gegenüber dem Rathaus soll das Mercatorquartier entstehen. Derzeit führt der Investor die Bodenarbeiten für ein neues Hotel durch.
Auf dem Gelände gegenüber dem Rathaus soll das Mercatorquartier entstehen. Derzeit führt der Investor die Bodenarbeiten für ein neues Hotel durch. © www.blossey.eu | Foto: Hans Blossey

■ In der Duisburger Innenstadt gibt es derzeit wortwörtlich „viele Baustellen“. Ideen für das Loch an der Steinschen Gasse werden gesucht. Gegenüber vom Rathaus gehen die Arbeiten auf der Fläche, wo das Mercatorquartier entstehen soll, schleppend voran.

■ Andree Haack erklärt allerdings: „Im Bereich des Mercatorquartiers werden gerade die vorbereitenden Bodenarbeiten für das Hotel durchgeführt, da ist der Investor dran. Und das Gelände an der Steinschen Gasse wurde nach der gescheiterten Vermarktung eines monofunktionalen Gebäudekomplexes durch einen Investor vor kurzem der Gebag übertragen, damit dort ein gemischtes Quartier entwickelt wird.“ Auch hierzu liefen die Gespräche. „Solche Projekte entstehen aber nicht über Nacht.“

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