Duisburg. Wirtschaftsdezernent Andree Haack will Duisburgs City-Management schlagkräftiger machen im Kampf gegen den Leerstand in der City.

Duisburgs City-Management hat keine hauptamtliche Managerin mehr. Dagmar Bungardt, die ab dem 1.Oktober 2014 die Aufgabe übernommen hatte und parallel als Managerin für den Innenhafen fungierte, ist Ende 2020 in den Ruhestand gegangen. Kopflos ist der Verein, dessen über 80 Mitglieder die Innenstadtentwicklung voranbringen wollen, aber nicht. Und planlos auch nicht, wie Andree Haack, Duisburgs Dezernent für Wirtschaft und Strukturentwicklung, gegenüber dieser Zeitung betont: "Der Verein hat ja immer noch den ehrenamtlichen Vorstand, der die Entscheidungen trifft. Und gemeinsam bemühen wir uns um eine Lösung."

Wille nach Veränderung

Die sei auch getragen von einem Willen nach Veränderung, sagt Haack. Mit der Ausrichtung des City-Managements seien mehrere Vorstandsmitglieder nicht mehr ganz zufrieden. Zumal ein Schwerpunktthema - die zahlreichen Veranstaltungen in der City - wohl auch in diesem Jahr aufgrund der Pandemie nicht möglich sein werden.

Für die Sitzung des Stadtrates am 18. Februar soll nun, laut Haack, eine Vorlage erarbeitet werden, die klare Vorstellung über die Zukunft des City-Managements formuliert. "Die Stadt steht zum City-Management", versichert der Dezernent. "Vielmehr geht es um die Frage, wie es schlagkräftiger werden kann." Es gelte, zum Wohle der Innenstadt, die nicht nur durch die Pandemie, sondern auch durch Onlinehandel-Konkurrenz gebeutelt sei, die Kräfte zu bündeln und gezielter loszumarschieren.

Neuer Zentrenmanager soll Immobilieneigentümer beraten

Die 195.000 Euro, die Duisburg aus dem Sofortprogramm des Landes zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW erhält (wir berichteten), sind nach Haacks Meinung schon ein guter Grundstock, um gegen den wachsenden Leerstand anzugehen, der Duisburgs City immer unattraktiver macht.

Gut die Hälfte der Summe soll in ein Zentrenmanagement fließen, welches das Citymanagement nicht ersetzen, sondern ergänzen soll und zwar in Hinblick auf die Beratung der Immobilieneigentümer. Haack: "Wir hätten am liebsten einen Fachmann, eine Mischung aus Immobilienmakler und Architekt, der die Eigentümer in den Randbereichen berät, wie sie ihre Immobilie umnutzen können." Nicht jedes Ladenlokal müsse künftig weiter für Handel oder Dienstleistungen genutzt werden. Es hänge aber vom jeweiligen Objekt ab, ob es etwa zu Wohnungen umgebaut werden könne. Auch das Umfeld spiele eine entscheidende Rolle.

Es wird ein mühsamer Prozess

Auch dem Dezernenten ist bewusst, dass es zahlreiche Eigentümer von Innenstadtimmobilien gibt, die seit langem nicht mehr in Duisburg leben. "Auch denen werden wir Angebote machen", sagt Haack. "Aber wir können niemanden zwingen, sie anzunehmen. Deshalb werden wir mit den willigen anfangen." Es sei ein mühsamer Prozess, weiß Haack. "Aber ich bin guter Dinge, dass wir was erreichen."

Die andere Hälfte der Summe ist dafür vorgesehen, leerstehende Ladenlokale anzumieten und diese zu einer reduzierten Miete weiterzuvermieten. Dabei darf die Altmiete für einen Zeitraum von zwei Jahren um 80 % gesenkt werden. "Dabei müssen die Eigentümer aber bereit sein, auf 30 % ihrer Altmiete zu verzichten, so sehen es die Bestimmungen für die Fördergelder, die wir erhalten vor", erklärt Haack.

Ladenlokale müssten nicht immer an den Handel vermietet werden

Eine weitere Voraussetzung ist die Größe der Ladenlokale. Sie muss unter 300 Quadratmetern liegen. Haack: "Im Kernbereich der Innenstadt haben wir nur 14 Läden in dieser Größe. Da kann man 100.000 Euro relativ viel bewirken." In Duisburg gehe es ja nicht darum, Gebäude zu kaufen und weiterzuvermieten oder abzureißen, womit das Sofortprogramm des Landes ebenfalls Leestände bekämpfen soll. "Diese Möglichkeit des Immobilienerwerbs war gedacht für Städte, in denen Karstadt- oder Kaufhof-Filialen geschlossen wurden. Das ist ja in Duisburg nicht der Fall", erklärt Haack.

Innenstadt-Dialoge sollen fortgesetzt werden

Auch bei der An- und Weitervermietung von leeren Ladenlokalen unter 300 Quadratmetern müsse nicht immer an Handel gedacht werden, meint Haack. "Es geht darum, Leben reinzubringen." Da böten sich eine Menge Ideen an, vor allem im Bereich "Cross-Selling-Konzept". "Ein Showroom für Online-Shops, oder ein schicker Friseursalon mit angeschlossener Gastronomie", führt Haack aus. "Gerade im Gastrobereich haben wir in der Duisburger Innenstadt ja noch ganz viel Luft nach oben." Diese Möglickeit der Anmietung von Läden liegt dem Wirtschaftsdezernenten besonders am Herzen: "Das halte ich für unheimlich wichtig. Damit man sieht, dass sich etwas bewegt."

Das neu aufgestellte City-Management soll natürlich in diese Aktivitäten eingebunden werden. Haack hält es für "gut möglich", dass es Ende des ersten, Anfang des zweiten Quartals 2021 startklar ist. Und auch die Innenstadt-Dialoge will er fortsetzen: "Ich glaube, dass sie in diesen Zeiten sinnvoll sind. Ich würde sie nicht einstellen."