Duisburg. Mit dem Slogan „Eine Stadt für alle“ ziehen die Linken in Duisburg in den Wahlkampf. Dieser wird von türkischen Journalisten begleitet.
Mit dem Slogan „Eine Stadt für alle“ zieht die Duisburger Linke in den Wahlkampf. Bei einer Partei-Versammlung am Mittwochabend wurde den Mitgliedern die Kampagne zur Kommunalwahl am 13. September im Haus Kontakt in Kaßlerfeld vorgestellt. Die Genossen setzen dabei auf ihre Kernthemen, poppige Plakate und wollen trotz Corona an der Haustür „rocken“.
Bürgermeister Erkan Kocalar freut sich schon: „Ich stelle mich gerne für Wahlkampf in den Stadtteilen zur Verfügung. Wer mit mir unterwegs ist, braucht Turnschuhe.“
Die Linke: Junges Team entwickelte Kampagne für die Kommunalwahl in Duisburg
Das frische Auftreten hat die Partei einem jungen, engagierten Team zu verdanken. Sarah Seiffert, die die Motive lieferte, hat gerade erst Abi am Landfermann-Gymnasium gemacht. In Kunst hatte sie stets eine Eins und weil sie ein Whatsapp-Bild in Popart-Optik hatte, bekam sie den Auftrag, die Forderungen der Linken zu visualisieren. Zu „Nehmt es den Reichen, gebt es den Armen“ taucht etwa Robin Hood mit einem Geldsäckel vor dem Duisburger Rathaus auf.
Eine Super-Woman setzt sich für Schulen ein und kostenfreier, kontaktloser Nahverkehr steht ebenfalls im Parteiprogramm. „Aber wir sind nicht nur eine Wünsch-Dir-Was-Partei, das ist mir ganz wichtig. Wir haben die Finanzen der Kommune im Blick und sind das soziale Gewissen der Stadt“, betont Kocalar.
Linke fordern Schließung des Delfinariums
Barbara Laakmann, die im Wahlkreis Hochemmerich kandidiert, macht deutlich, was für sie soziale Gerechtigkeit im Bildungsbereich konkret bedeutet: Nach den Ferien werden die Kinder voraussichtlich noch immer auf Distanz unterrichtet und den Schulen sollen zum Beispiel Tablets zur Verfügung gestellt werden, die den Jungen und Mädchen geliehen werden. „Aber die meisten von ihnen haben noch nicht mal ein eigenes Zimmer zu Hause, geschweige denn Ruhe zum Lernen oder W-Lan. Da sollten wir einen Aufstand machen.“
Sylvia Haselmeier möchte in den nächsten Woche eine Aktion zur Abschaffung der Delfin-Haltung im Duisburger Zoo unterstützen und will dazu die Meinung ihrer Genossen abfragen. Kurze Verunsicherung. Ein Blick ins kommunale Wahlprogramm gibt Aufschluss. Auf Seite 25 heißt es: „Die Linke fordert die Schließung des Delfinariums und Auswilderung der Tiere.“ Ein „Stadttaubenkonzept“ wird unter dem Stichpunkt Tierschutz ebenso genannt.
Linke will bei Migranten um Stimmen werben
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Ökologische Themen sind den Linken ebenso wichtig. „Eine Stadt für alle - auch für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge“, wird genannt. Um sich von den Grünen abzugrenzen, gibt’s kreative Vorschläge für die Infostand-Gestaltung. Dort könnten zum Beispiel rote und grüne Paprika zum Einsatz kommen. Noch wichtiger wäre Barbara Laakmann allerdings, dass vor Ort sämtliche Informationen in verschiedenen Sprachen verfügbar sind und auch erklärt wird, dass zum Beispiel die Zugewanderten ihre Wahlbenachrichtigungen nicht einfach wegschmeißen, weil sie mit den Briefen nichts anfangen können.
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„Wir werden im Wahlkampf von türkischen Journalisten begleitet“, erklärt Partei-Sprecherin Nese Kartal, wie sie zum Beispiel bei den Migranten punkten wollen.
Andere Genossen wollen die Forderungen der Linken übersetzen. Nese Kartal ist wichtig, Stadtteile wie Neumühl nicht einfach der AfD zu überlassen. „Wir sind die Partei für alle, wir sind die Alternative für Duisburg.“ So soll der Wahlkampf an der Haustür nicht nur dazu dienen, mögliche Wähler zu überzeugen, sondern sich auch die Sorgen der Bürger anzuhören.
Prominente Unterstützung
Prominente Schützenhilfe erhoffen sich die Duisburger Linken von Sarah Wagenknecht und Bernd Riexinger. Beide haben zugesagt für eine Veranstaltung nach Duisburg zu kommen. Die soll jeweils coronakonform mit entsprechendem Abstand zwischen den Zuhörern ablaufen.
Die Linke ist momentan mit sechs Mitgliedern im Rat vertreten. 2014 bekam sie 6,6 Prozent der Stimmen.