Duisburg. Die Duisburger Firma Vertex Antennentechnik lieferte Europäischer Weltraumorganisation die Antennen zur Kommunikation und Steuerung der Rosetta-Raumsonde. Alle gesammelten Daten der Missionen werden an die Antennen in Australien, Spanien und Argentinien gesendet.

67P/Churyumov-Gerasimenko oder kurz 67P/C-G hieß 2004 das Ziel. In 500 Millionen Kilometer Entfernung sollte die Raumsonde Rosetta auf den Kometen treffen. Zehn Jahre dauerte die Reise, bis Rosetta diesen November den kleinen Himmelskörper erreichte. Kommunikation, Datenaustausch und Steuerung mit der Raumsonde der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) liefen und laufen dabei über Antennen der Duisburger Firma Vertex Antennentechnik. Die drei riesigen Reflektorantennen mit einem Durchmesser von 35 Metern stehen in Australien, Argentinien und Spanien. Nicht weniger als Informationen über die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems soll die Rosetta-Mission liefern.

„In der jetzigen Entfernung brauchen die elektromagnetischen Wellen, die mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sind, etwa 27 Minuten bis zur Raumsonde“, erklärt Projektleiter und Geschäftsführer Dr. Konrad Pausch. Damit ein ständiger Kontakt möglich ist, sind die „Deep-Space-Antennen“ über den Globus verteilt. Die riesigen Antennen müssen dabei voll beweglich sein, bei einer Richtgenauigkeit von einem Tausendstel Grad. „Die Erde dreht sich im Grunde ständig von Rosetta weg, so dass die Antennen das ausgleichen müssen“, so Pausch. Auf der zehnjährigen Reise wurde Rosetta aber auch über Monate und manchmal Jahre in einen „Schlafmodus“ versetzt und flog auf Autopilot. Nur gelegentlich wurde bei kritischen Manövern eingegriffen.

Lange Zusammenarbeit mit der ESA

Ende der 1990er Jahre entschied die ESA, „Deep Space“-Missionen in Angriff zu nehmen. Schon in den 80ern hatte die Firma Vertex Antennen-Systeme für erdnahe Satelliten an die ESA geliefert. Mit einem Designvorschlag gewann das Unternehmen eine Studie und baute zwischen 2000 und 2002 die erste große Antenne. Die erste Mission sollte eigentlich bereits 2003 zu einem anderen Kometen starten. Nach einem Fehlstart musste das Projekt verschoben werden und das ursprüngliche Ziel geriet außer Reichweite.

Vortrag über erste Ergebnisse an der Uni Duisburg

Erste Ergebnisse der Rosetta-Mission erläutert Prof. Dr. Karl-Heinz Glaßmeier heute im Physikalischen Kolloquium der Universität Duisburg-Essen. Beginn ist um 17.15 Uhr im Hörsaal MC 122 an der Mülheimer Str. des Campus Duisburg.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter www.uni-due.de/physik.

Neues Ziel: 67P/C-G. Nach dem Erreichen des Kometen löste sich ein Lander von der Raumsonde, der auf 67P/C-G landete. Obwohl bei der Landung der eigentliche Zielpunkt verfehlt wurde, konnte der Lander in drei Tagen etwa 80 Prozent der geplanten Experimente durchführen und an Rosetta funken, berichtet Pausch. Danach erloschen die Batterien.

„In diesen drei Tagen mussten unsere Antennen tadellos funktionieren, damit der Datensatz sicher zur Erde gelangen konnte“, so Pausch. Keine Komplikationen – die Daten sind gesichert. Nun wird die Auswertung Monate dauern.

Philae sendet erstes Kometen-Foto

Philae hat ein erstes Foto des Kometen gesendet.
Philae hat ein erstes Foto des Kometen gesendet. © Esa/Getty
Die Erleichterung war groß bei den Wissenschaftlern.
Die Erleichterung war groß bei den Wissenschaftlern. © Esa/Getty
Philae auf dem Weg zum Kometen.
Philae auf dem Weg zum Kometen. © Esa/Getty
Ein Selfie mit dem Kometen.
Ein Selfie mit dem Kometen. © Esa/dpa
Für einen Wissenschaftler ging die Arbeit an
Für einen Wissenschaftler ging die Arbeit an "Rosetta" sogar unter die Haut. © Esa/Getty
Das Landemodul
Das Landemodul "Philae" landete im Laufe des Mittwoches auf dem Kometen. © Esa/Getty
Die Oberfläche des Kometen ist zerklüftet, nicht überall kann eine Landung gelingen.
Die Oberfläche des Kometen ist zerklüftet, nicht überall kann eine Landung gelingen. © Esa/Getty
Die Esa hat sich einen Flecken ausgesucht, auf dem die Landung sanft gelingen und die Harpunen greifen sollen.
Die Esa hat sich einen Flecken ausgesucht, auf dem die Landung sanft gelingen und die Harpunen greifen sollen. © Esa/dpa
Koloss im Größenvergleich über Paris: Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko hat mehrere Kilometer Durchmesser.
Koloss im Größenvergleich über Paris: Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko hat mehrere Kilometer Durchmesser. © Esa/Getty
Ablauf der Landung des Landegeräts
Ablauf der Landung des Landegeräts "Philae" auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko nach dem Aussetzen durch die europäische Raumsonde "Rosetta". © dpa
Die geplante Flugbahn der Sonde um den Kometen.
Die geplante Flugbahn der Sonde um den Kometen. © Esa/Getty
Auf ihrem jahrelangen Flug hatte die Raumsonde sich mit Solarenergie versorgt.
Auf ihrem jahrelangen Flug hatte die Raumsonde sich mit Solarenergie versorgt. © dpa
So nah war Rosetta der Erde zuletzt 2007.
So nah war Rosetta der Erde zuletzt 2007. © AFP
Rosettas Weg führt am Mars vorbei...
Rosettas Weg führt am Mars vorbei... © AFP
...bis zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Die Grafik zeigt aber nicht die tatsächlichen Größenverhältnisse: Rosetta hat 32 Meter Spannweite, der Komet soll 4 km Durchmesser haben.
...bis zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Die Grafik zeigt aber nicht die tatsächlichen Größenverhältnisse: Rosetta hat 32 Meter Spannweite, der Komet soll 4 km Durchmesser haben. © AFP
So soll das Landemodul Philae auf dem Kometen aussehen. Es soll Proben nehmen, von denen die Forscher s0ich neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums erwarten.
So soll das Landemodul Philae auf dem Kometen aussehen. Es soll Proben nehmen, von denen die Forscher s0ich neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums erwarten. © AFP
Rosettas Weg wird von Journalisten und Mitarbeitern im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt verfolgt.
Rosettas Weg wird von Journalisten und Mitarbeitern im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt verfolgt. © dpa
...die Wissenschaftler nach Lösungen für unerwartet auftretende Fehler tüfteln können.
...die Wissenschaftler nach Lösungen für unerwartet auftretende Fehler tüfteln können. © dpa
Auch ein Modell des Minilabors steht den ESA-Leuten zur Verfügung.
Auch ein Modell des Minilabors steht den ESA-Leuten zur Verfügung. © dpa
1/19