Darmstadt. Das Versenden riesiger Datenmengen hat das Labor “Philae“ ausgelaugt. Jetzt soll das Mini-Labor auf dem Kometen “Tschuri“ schlafen. Wissenschaftler hoffen bei der Analyse der von “Philae“ gesendeten Daten auf Hinweise über die Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren.

Zwei Tage nach der abenteuerlichen Landung auf dem Kometen "Tschuri" war die Arbeit des Mini-Labors "Philae" praktisch schon zu Ende. "Es wäre unerwartet, wenn Samstag noch genügend Energie da ist", sagte Flugdirektor Andrea Accomazzo am Freitag im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur Esa in Darmstadt.

"Philae"-Projektleiter Stephan Ulamec erklärte, das Team stelle sich zwar noch auf neue Daten ein: "Aber der Samstag ist unrealistisch." Die Batterie des Labors war ohnehin nur auf zweieinhalb Tage ausgelegt. Da es sich auf dem Kometen an einer eher schattigen Stelle befand, schien ein Nachladen fast unrealistisch.

"Philae" soll Bodenbeschaffenheit des Kometen analysieren

Laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird "Philae" in den Schlaf versetzt. Möglicherweise könne das Labor wieder Energie tanken, wenn es auf "Tschuri" Richtung Sonne geht.

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Dem Labor von der Größe einer Waschmaschine war am Mittwoch nach zehn Jahren Reise im All eine spektakuläre Landung mit zwei Hopsern auf dem Kometen gelungen. Das Manöver auf dem Brocken, der eigentlich "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" heißt, ist in der Geschichte der Raumfahrt einmalig.

"Philae" war von der Raumsonde "Rosetta" zum Kometen gebracht worden, um etwa die Zusammensetzung des Kometenkerns sowie dessen Bodenbeschaffenheit und Temperatur zu analysieren. Am Freitag wurde ein Thermometer des Instrumentes "Mupus" etwa 35 Zentimeter in den Kometen gerammt, um die Festigkeit des Bodens zu testen und Informationen über seine Wärme zu bekommen.

Einen Kilometer vom geplanten Ziel entfernt gestoppt

Wissenschaftler hoffen bei der Analyse der Daten auf Hinweise über die Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Erwartet werden auch Indizien darauf, wie Leben möglich wurde, etwa durch den Nachweis von organischen Molekülen.

Philae sendet erstes Kometen-Foto

Philae hat ein erstes Foto des Kometen gesendet.
Philae hat ein erstes Foto des Kometen gesendet. © Esa/Getty
Die Erleichterung war groß bei den Wissenschaftlern.
Die Erleichterung war groß bei den Wissenschaftlern. © Esa/Getty
Philae auf dem Weg zum Kometen.
Philae auf dem Weg zum Kometen. © Esa/Getty
Ein Selfie mit dem Kometen.
Ein Selfie mit dem Kometen. © Esa/dpa
Für einen Wissenschaftler ging die Arbeit an
Für einen Wissenschaftler ging die Arbeit an "Rosetta" sogar unter die Haut. © Esa/Getty
Das Landemodul
Das Landemodul "Philae" landete im Laufe des Mittwoches auf dem Kometen. © Esa/Getty
Die Oberfläche des Kometen ist zerklüftet, nicht überall kann eine Landung gelingen.
Die Oberfläche des Kometen ist zerklüftet, nicht überall kann eine Landung gelingen. © Esa/Getty
Die Esa hat sich einen Flecken ausgesucht, auf dem die Landung sanft gelingen und die Harpunen greifen sollen.
Die Esa hat sich einen Flecken ausgesucht, auf dem die Landung sanft gelingen und die Harpunen greifen sollen. © Esa/dpa
Koloss im Größenvergleich über Paris: Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko hat mehrere Kilometer Durchmesser.
Koloss im Größenvergleich über Paris: Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko hat mehrere Kilometer Durchmesser. © Esa/Getty
Ablauf der Landung des Landegeräts
Ablauf der Landung des Landegeräts "Philae" auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko nach dem Aussetzen durch die europäische Raumsonde "Rosetta". © dpa
Die geplante Flugbahn der Sonde um den Kometen.
Die geplante Flugbahn der Sonde um den Kometen. © Esa/Getty
Auf ihrem jahrelangen Flug hatte die Raumsonde sich mit Solarenergie versorgt.
Auf ihrem jahrelangen Flug hatte die Raumsonde sich mit Solarenergie versorgt. © dpa
So nah war Rosetta der Erde zuletzt 2007.
So nah war Rosetta der Erde zuletzt 2007. © AFP
Rosettas Weg führt am Mars vorbei...
Rosettas Weg führt am Mars vorbei... © AFP
...bis zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Die Grafik zeigt aber nicht die tatsächlichen Größenverhältnisse: Rosetta hat 32 Meter Spannweite, der Komet soll 4 km Durchmesser haben.
...bis zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Die Grafik zeigt aber nicht die tatsächlichen Größenverhältnisse: Rosetta hat 32 Meter Spannweite, der Komet soll 4 km Durchmesser haben. © AFP
So soll das Landemodul Philae auf dem Kometen aussehen. Es soll Proben nehmen, von denen die Forscher s0ich neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums erwarten.
So soll das Landemodul Philae auf dem Kometen aussehen. Es soll Proben nehmen, von denen die Forscher s0ich neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums erwarten. © AFP
Rosettas Weg wird von Journalisten und Mitarbeitern im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt verfolgt.
Rosettas Weg wird von Journalisten und Mitarbeitern im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt verfolgt. © dpa
...die Wissenschaftler nach Lösungen für unerwartet auftretende Fehler tüfteln können.
...die Wissenschaftler nach Lösungen für unerwartet auftretende Fehler tüfteln können. © dpa
Auch ein Modell des Minilabors steht den ESA-Leuten zur Verfügung.
Auch ein Modell des Minilabors steht den ESA-Leuten zur Verfügung. © dpa
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Nach den beiden Sprüngen war "Philae" etwa einen Kilometer vom ursprünglichen Ziel entfernt gestoppt. Den Kontrolleuren war schnell klar, dass von den drei dünnen Beinen des Landers eines keinen Kontakt zur Oberfläche des Kometen hatte - "Philae" steht schief. (dpa)