Duisburg. Bei der Mitarbeiterversammlung wurde bekannt, dass erst im Juni des kommenden Jahres eine Entscheidung zur Zukunft des Duisburger Hauses getroffen wird. Die Filiale steht nun auf dem Prüfstand, es könnte auch zu Einschnitten beim Personal kommen, befürchtet Betriebsratschefin Rita Rodenbücher.
Jede Menge Angst, Wut und Sorge um den Arbeitsplatz: So beschreibt Rita Rodenbücher, Betriebsratschefin von Karstadt in Duisburg, die Stimmungslage bei den rund 200 Mitarbeitern des Hauses einen Tag nach der Mitarbeiterversammlung. Denn: „Wir wissen immer noch nicht, wie es weitergeht. Es herrscht Enttäuschung und Unsicherheit“, so Rodenbücher. Sie befürchtet nun sogar, dass es nach dem Weihnachtsgeschäft zu Einschnitten beim Personal kommen könnte.
So steht das Haus an der Königstraße immer noch unter genauer Beobachtung, da neben der bereits vor einigen Wochen angekündigten Schließung von sechs Karstadt-Filialen bundesweit noch rund 20 weitere Häuser auf den Prüfstand gestellt wurden. „Man munkelt, dass davon zehn Filialen vor dem Aus stehen könnten“, sagt die Betriebsratschefin. Und da Duisburg (bislang) nicht die Umsatzerwartungen des Konzerns erfüllt hat, könnte es den Standort treffen.
Hoffnung ruhen auf Weihnachtsgeschäft
Antworten, wie es nun unmittelbar weitergeht, haben die Mitarbeiter bei der Betriebsversammlung aber nicht bekommen. Vielmehr soll erst im Juni 2015 eine Entscheidung über die Zukunft des Hauses getroffen werden. Ansonsten hülle sich der neue Besitzer von Karstadt, der österreichische Immobilieninvestor Rene Benko, weiter in Schweigen, so Rodenbücher. „Man kann ihn überhaupt nicht einschätzen, er äußert sich nicht“, klagt sie.
Nicht nur in Duisburg wird da angesichts der mangelnden Kommunikation der Geschäftsführung die Befürchtung laut, dass sich Benko vornehmlich für die Karstadt-Immobilien interessiert und diese möglicherweise verkaufen könnte. Das Haus in Duisburg ist allerdings angemietet und wird den Konzern einiges pro Monat kosten – genaue Zahlen zur Höhe der Miete werden nicht kommuniziert.
Doch auch wenn die Filiale im Forum noch nicht die Erwartungen erfüllt hat, ist die Betriebsratschefin optimistisch, dass die erforderlichen Umsätze erreicht werden können. „Wir sind nicht weit davon entfernt“, meint sie.
„Was im neuen Jahr geschieht, steht in den Sternen“
Die Situation könne aber auch besser sein, wenn die Geschäftsführung Vorschläge seitens der Belegschaft umsetzen würde, wie die Verkaufszahlen gesteigert werden könnten. „Die Kunden erzählen unseren Kollegen, was sie gerne für ein Sortiment hätten, beispielsweise, welche Marken sie wünschen“, schildert die Arbeitnehmervertreterin. Diese Änderungswünsche seien der Geschäftsführung weitergeleitet worden. „80 Prozent der Vorschläge sollen auch umgesetzt werden. Aber das dauert“, sagt sie.
Ihre Hoffnungen setzt die Betriebsrätin derweil ins Weihnachtsgeschäft. „Das könnte ein großer Sprung für uns werden und uns weiterbringen“, meint sie. Und auch wenn viele Menschen sich über die derzeit milden November-Temperaturen freuen, hätte Rodenbücher nichts gegen ein paar Grad weniger einzuwenden. „Gerade im Modebereich wären einige kalte Tage für die Umsätze gut“, meint sie.
Doch die Sorge bleibt, wie es weitergeht – schlimmstenfalls drohen laut Rodenbücher sogar Personaleinschnitte. „Das kann sein, dass das passiert. Bis Weihnachten dürfte noch Ruhe herrschen, aber was im neuen Jahr geschieht, steht in den Sternen.“