Duisburg. . In einer weiteren Folge unserer Serie „Alte Schätzchen unterwegs“ stellen wir die Borgward Isabella, Baujahr 1959, von Klaus Höfkes aus Duisburg-Homberg vor. Der 72-Jährige hat die schöne Borgward-Lady in anderthalb Jahren selbst wieder flottgemacht. Die Arbeit hat sich ausgezahlt.

Manche Oldtimer-Fans fahren quer durch Deutschland oder noch viel weiter, um an ihr geliebtes Auto zu kommen. Klaus Höfkes (72) aus Homberg musste dazu nicht einmal 50 Meter laufen. Während eines gemütlichen Plausches bei einem Schnäpsken mit der Nachbarin vor zwei Jahren offenbart diese dem ehemaligen Tankstellenpächter, dass eine Freundin von ihr aus dem Stadtteil eine Borgward Isabella verkaufen möchte. Daraufhin gehen bei Höfkes die Augenbrauen hoch und alle Antennen an.

Schließlich ist die „Isabella“ nicht irgendein altes Schätzchen, sondern das ehemals erfolgreichste Modell der Borgward-Gruppe – und bis heute ein Fahrzeug zum Zunge schnalzen. Eigentlich. Doch als der Homberger sich den mausgrauen Wagen anschaut, ist er erst einmal ernüchtert. „Der stand 16 Jahre lange in der Garage, sprang gar nicht an, der Lack total stumpf, die Bremsen festgerostet und die Polster aufgerissen“, erzählt Höfkes und muss schmunzeln. „Ich hab’ mich trotzdem dafür entschieden...“

Weitere alte Schätzchen gesucht

In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei, vier oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind.

Wir suchen weitere solcher „Oldies“. Schicken Sie uns bitte ein paar Zeilen (gerne auch mit Fotos) – entweder per Mail an redaktion.duisburg@waz.de oder per Post an die WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg. Bitte Name und Telefonnummer nicht vergessen. Wir melden uns dann bei Ihnen.

Viele Kilometer für Oldtimer-Ersatzteile

Mit Hilfe seines Sohnes muss er die mausgraue „Isabella“, Baujahr 1959, aus der Garage ziehen. Zu Hause angekommen schlägt Ehefrau Sieglinde die Hände über dem Kopf zusammen. Doch Höfkes hat, zumal als gelernter Kraftfahrzeugschlosser, der Ehrgeiz gepackt. Er baut das Auto komplett auseinander, telefoniert viel, hört sich um und macht dann doch noch viele Kilometer, um die notwendigen Ersatzteile zu bekommen.

Nach anderthalb Jahren ist „Isabella“ startklar, muss sich wie neu geboren fühlen. Die erste Tour („Nur nach Baerl, Orsoy und wieder zurück“) unternimmt der 72-Jährige mit seiner Frau: „Herrlich! Ein unbeschreibliches Gefühl.“ Bei einer der nächsten Ausfahrten nimmt er seine Nachbarin mit – und die frühere Besitzerin. „Sie hatten Tränen der Rührung in den Augen, als sie den Wagen wiedergesehen hat. Da hängen natürlich ganz viele Erinnerungen dran“, so der Homberger, der die beiden glücklichen Damen zu Kaffee und Kuchen einlädt.

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Erst kürzlich hat er einen Freund zu dessen Hochzeit mit dem 60 PS starken Oldtimer abgeholt, zusammen mit der Braut zur standesamtlichen Trauung gefahren und für Begeisterung am Friemersheimer Lehrerhaus gesorgt. Sowieso: „Überall, wo ich mit dem Borgward hinkomme, haben die Leute Spaß – und ich auch“, sagt der 72-Jährige, der auch noch ein weiteres altes Schätzchen besitzt: einen babyblauen Opel Rekord C 1700, Baujahr 1968.

Borgward Isabella toppt alle

Ein älteres Ehepaar ist vor 13 Jahren mit dem Wagen auf Höfkes’ damalige Tankstelle gefahren und hat gefragt, ob er denn nicht Verwendung hätte. Hatte er. Seitdem, erzählt der Homberger, habe er ein Faible für alte Fahrzeuge. Die „Isabella“ allerdings toppt natürlich alle.