Bottrop. . Die Tafel in Bottrop leidet unter den Nachwirkungen der Affäre um Lebensmittelspenden, die in einem Restaurant landeten. Die Geldspenden sind stark zurück gegangen, einzig Sach- und Lebensmittelspenden kommen weiterhin an. Nun fehlt es an Geld - denn die Hilfsorganisation erhält keinerlei Zuschüsse, um ihre Kosten zu decken.

„Wir merken, dass die Geschäfte die Arbeit der Tafel wieder respektieren und sich unsere Mitarbeiter nicht mehr rechtfertigen müssen“, sagt Dieter Kruse und beschreibt damit die Nachwehen der Affäre um gespendete Lebensmittel, die über die Tafel in einem Restaurant landeten.

Doch das sei nur ein Teil der Folgen gewesen. Zwar seien die Lebensmittelspenden nicht eingebrochen, doch das sonstige Spendenaufkommen habe stark nachgelassen. Und bis jetzt seien es vor allem Sachspenden, die an der Gladbecker Straße eintreffen. Es fehlt an Geld.

Der Hof soll ansehnlicher werden

Aktuell freuen sich die Tafel-Verantwortlichen über ein Gartenhaus, das ein anonymer Spender zur Verfügung gestellt hat. Es steht auf dem Hof und dient den Mitarbeitern als Unterstand, die draußen arbeiten. „Bisher war der Hof recht unansehnlich“, sagt Kruse offen. Es existierte ein Anbau, der durch weitere Anbauten Stück für Stück ergänzt worden war. „Dort haben wir vor allem Pappe und Kartons gelagert, damit die nicht nass werden. Andernfalls nimmt der Entsorger sie nicht mehr an.“

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Jetzt soll der Hof ansehnlicher werden. Das Gartenhaus ist ein erster Schritt, eine Art Carport soll folgen, unter dem das Altpapier trocken verwahrt werden kann. Unterstützer hätten ihre Bereitschaft zur Hilfe signalisiert. Auch Pflastersteine zur Hofbefestigung gingen bereits als Sachspende ein.

Doch bei aller Freude darüber lassen sich mit Gartenhäusern, Pflastersteinen oder anderen Sachspenden die laufenden Kosten nicht decken. Jeden Monat wird Miete fällig, und die vier Fahrzeuge der Tafel verbrauchen reichlich Sprit. „Es werden jeden Monat 500 bis 600 Euro für Benzin benötigt“, sagt Kruse

„Wir bekommen keinerlei Zuschüsse“

Sämtliche Kosten deckt die Tafel jedoch über Spenden ab. „Wir bekommen keinerlei Zuschüsse.“ Einzig dafür, dass die Tafel für zehn Grundschulen Pausenbrote schmiert, wird die gemeinnützige Einrichtung bezahlt. „Geldspenden haben wir zuletzt kaum noch bekommen“, sagt Kruse und schiebt das auch auf die Affäre. Zuvor sei es durchaus üblich gewesen, dass die Tafel etwa von privaten Feiern profitieren konnte, bei denen der Gastgeber anstelle von Geschenken um Spenden baten.

Er und seine Mitstreiter im Vorstand bemühen sich nun, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen. „Wir gehen zu Vereinen, stellen uns und die Arbeit vor, die wir hier leisten“, erklärt Kruse.

Rund 1000 Bottroper sind auf die Hilfe der Tafel angewiesen. „Jede Woche melden sich drei bis sieben weitere Menschen.“ Der überall verkündete Rückgang der Arbeitslosenzahlen – bei der Tafel spüre man ihn nicht, so Kruse. Flüchtlinge aus Südosteuropa oder Afrika seien inzwischen verstärkt auf Hilfe angewiesen und würden vom Sozialamt zur Tafel geschickt.