Bottrop. Die Gründerin des Bottroper Tisches sorgt sich nach den Unstimmigkeiten über die Verwendung von Spenden um die Zukunft der Tafel. Es sind keine Dinge passiert, die unsere Nutzer zu kurz kommen ließen, sagt sie. Ratspolitiker spendeten nun Geld, um die zukünftige Unterstützung der sozialen Einrichtung zu demonstrieren.
Der Besuch diente einer Demonstration. „Wir spenden an die Tafel“, sagte Ratsherr Michael Gerber (DKP) nach dem Besuch im Tafel-Domizil an der Gladbecker Straße. Gemeinsam mit Ratskollegin Irmgard Bobrzik überreichte Gerber dort eine Geldspende. „Viele, die die Tafel nutzen, haben die Befürchtung, dass die Spendenbereitschaft zurückgehen wird, und sie das zu spüren bekommen“, sagte er bei einem Besuch in der WAZ-Redaktion.
Diese Sorge hat auch Dorothea Krämer, die Gründerin des „Bottroper Tisches“, aus dem die Bottroper Tafel hervorging. „Soll die Bottroper Tafel erledigt werden?“, fragte sie nach dem Rücktritt des Tafel-Beirates. „Das kann sehr schnell geschehen“, bedauert sie.
Beirat trat zurück
Wie berichtet, hatte der Beirat wegen Unstimmigkeiten über die Verwendung gespendeter Lebensmittel und die Struktur des Tafel-Vereins Konsequenzen gezogen. So stehen Vorwürfe im Raum, dass Lebensmittelspenden an den Wirt eines Fuhlenbrocker Vereinsheims weitergereicht worden sein sollen, sich Tafel-Mitarbeiter zuerst selbst bedient hätten oder die gespendeten Weihnachtspäckchen geöffnet worden seien. Die CDU im Rat hatte daher auch nicht mehr an der Weihnachtsaktion teilgenommen, bei der sonst die meisten Mitglieder des Rates sowie die Beschäftigten der Stadt Geschenkpakete für bedürftige Menschen spenden. Auch mit den Strukturen des Tafel-Vereins seien sich Beirat und Vereins nicht einig. So wird kritisiert, dass Helfer auf 1,50-Euro-Basis zugleich auch Vereinsmitglieder seien.
„Der eigentliche Skandal ist, dass so viele Menschen auf Hilfe der Tafel angewiesen sind“, meint hingegen Ratsherr Michael Gerber, der sich mit den Tafel-Beschäftigten solidarisch erklärt. Gerber kritisiert vielmehr Bürgermeisterin Monika Budke. „Wir kennen die Vorwürfe schon lange. Die Bürgermeisterin hätte sich als Schirmherrin der Tafel schon längst darum kümmern können“, sagte er.
"Kein Nutzer ist zu kurz gekommen"
Auch Dorothea Krämer, die Gründerin des Bottroper Tisches, bricht eine Lanze für die Tafel-Helfer. „Man bedenke, diese Aktion erfordert eine Menge Arbeit, logistisch und körperlich“, erklärte sie. Die Helfer arbeiteten von Montag bis Samstag für die Tafel. „Ehrenamtliche Mitarbeiter stehen da nicht gerade Schlange“, erklärt die Tisch-Gründerin im Gespräch mit der WAZ, warum Helfer als 1,50-Euro-Kräfte beschäftigt werden.
Ratsfrau Irmgard Bobrzik betont, dass die Tafel-Kunden stets gut versorgt werden. „Bei der Tafel geht niemand von ihnen wieder mit leeren Händen nach Hause“, versichert sie. Das betont auch Dorothea Krämer. „Natürlich sind Dinge passiert, die beanstandet worden sind“, sagte sie, „aber es sind keine Dinge geschehen, die unsere Nutzer der Bottroper Tafel zu kurz kommen ließen, niemals“.