Bottrop. Der Streit um den Missbrauch von Lebensmitteln bei der Bottroper Tafel geht in die nächste Runde: In der Diskussion um die Unstimmigkeiten bei der Tafel wird jetzt der Ruf nach staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen laut. Diese sollen Klarheit über die Vorwürfe an den Vorstand bringen.
Die umstrittene Praxis, Lebensmittelspenden für die Bottroper Tafel an den Wirt eines Vereinsheims weiterzureichen, soll bis Anfang 2013 angedauert haben und erst beendet worden sein, nachdem Kritiker dies hinterfragt hatten. Der Tafel-Vorstand hatte hingegen erklärt, dies sei bereits seit 2011 abgestellt.
Diebstahl von Spenden eingeräumt
In der Debatte um die Unstimmigkeiten bei der Tafel stimmen unterdessen immer mehr Seiten in den Ruf nach staatsanwaltlichen Ermittlungen ein. Nur solche Ermittlungen können Klarheit darüber schaffen, ob die Vorwürfe an den Tafel-Vorstand berechtigt oder aber womöglich auch unbegründet seien, heißt es.
Der Tafel-Vorstand hatte gegenüber der WAZ bestätigt, dass ein Fuhlenbrocker Wirt Spenden bekommen hatte. Der Vorstand sprach außerdem davon, dass es zu Diebstählen von Lebensmitteln gekommen sei.
Die Stadt spielt nicht Schiedsrichter
Dem Vorstand sei die Entlastung durch die Tafel-Vereinsmitglieder verweigert worden, ist zu hören. Wie berichtet, war auch der Beirat der Tafel, dem eine Reihe bekannter Persönlichkeiten aus der Stadt angehören, zurückgetreten.
Sozialdezernent Willi Loeven hatte auf Bitten der Kontrahenten hin zwar ein Vermittlungsgespräch anberaumt, doch Stadtsprecher Andreas Pläsken sagt dazu nur: „Die Stadt ist da nicht Schiedsrichter“.
Ebenso wie Sozialausschussvorsitzende Renate Palberg verwies auch er darauf, dass die Bottroper Tafel ein eigenständiger Verein ist. Wie Grüne und auch die CDU geht der Stadtsprecher davon aus, dass strafrechtliche Tatbestände Sache des Staatsanwaltes seien.