Bottrop. . Von einer allseits beschworenen Krise merkt der Bottroper Automobiltuner Brabus nichts. Ganz im Gegenteil: Der Veredler expandiert kräftig. Bald betreibt das Unternehmen 42 Filialen in China. Doch die Fäden in dem weltweit aufgestellten Unternehmen laufen weiter auf dem Eigen zusammen.

Für den Automobiltuner Brabus ist China zurzeit der größte Wachstumsmarkt. Bisher, so Unternehmensgründer Bodo Buschmann, habe die Firma dort 26 Niederlassungen. „Demnächst werden es 42 sein“, kündigt er an. Schon jetzt arbeiten in China rund 300 Mitarbeiter für das Bottroper Unternehmen.

Möglich ist das schnelle Wachstum durch ein Joint-Venture mit dem Autohändler „Pang Da“. „Das ist der weltweit größte Autohändler. In seinen 1200 Automobilvertretungen arbeiten 50 000 Kräfte“, schwärmt Buschmann von seinem chinesischen Partner. Gemeinsam betreiben die beiden Unternehmen außerdem ein Werk in der Hafenstadt Tianjin. Die Metropole mit 12,3 Millionen Einwohnern liegt etwa 120 Kilometer entfernt von Peking.

Doch die Fäden in dem weltweit aufgestellten Unternehmen laufen auf dem Eigen zusammen. „Jeden Morgen stehen Konferenzen mit den Niederlassungen in Asien auf dem Programm, abends dann Gespräche mit denen in den USA“, erläutert Bodo Buschmann. Im selben Atemzug lobt er seine Führungskräfte Ulrich-Joachim Gauffrés, Geschäftsleitung Technik, und Eberhard von Rennenberg, den Chief Financial Officer also den Verantwortlichen für den kaufmännischen Bereich weltweit.

Krise ist kein Thema

Von der allseits beschworenen Krise merke Brabus nichts. „Im Moment erleben wir einen Boom in China und anderen Ländern in Asien, vor einiger Zeit war das in den USA der Fall. Es gibt immer Märkte, die schwächer sind und andere, die dann stärker werden.“ Allein im letzten Jahr habe das Unternehmen über 10 000 Smarts verkauft, sagt Buschmann. Gerade haben die Brabus-Techniker den neuen Mercedes CLS-Kombi, genannt Shooting Brake, veredelt. Als „B63 – 620“ hat der Wagen nun 619 PS und fährt bis zu 320 Stundenkilometer schnell. Und die nächste Neuvorstellung steht bereits an der Startlinie: die Mercedes-A-Klasse. Auch die neue Kompaktbaureihe von Mercedes können sich die Kunden nach Wunsch in Bottrop veredeln lassen.

Bodo Buschmann investiert auch Zeit und Energie in Förderung und Ausbildung von Nachwuchs. So gibt er Vorlesungen an der Fachhochschule Köln, und an der Technischen Universität in Sofia ist er als Dozent tätig. Dort unterrichtet er Studenten im Bereich Marketing und Design. Und einige von ihnen arbeiten auch in seinem Werk in Bottrop. Denn als Unternehmer ist Buschmann immer auf der Suche nach Nachwuchs.

„Wir brauchen sehr gute Leute“, sagt er und verweist auf seine Sattlerei. „Früher war Autosattler ein eigener Ausbildungsberuf, heute gehört das zum Berufsbild Raumausstatter.“ Nur noch Brabus und die Verkehrsbetriebe würden in diesem „traditionellen Handwerk“ ausbilden.

Viel Arbeit für Buschmann? Vielleicht, doch er sagt selbst: „Für mich ist Arbeit kein Zwang. Ich habe vor Jahren schon mein Hobby zum Beruf machen können.“

Das gilt auch für seine Leidenschaft für Oldtimer: „Wir haben schon immer Fahrzeuge restauriert. Seit gut vier Jahren machen wir das öffentlich, betreiben jetzt eine große Klassikabteilung.“ Dass Brabus auch auf diesem Gebiet mittlerweile führend ist, macht Buschmann stolz. „Schließlich ist es ein Stück automobile Kultur, mit der wir uns hier befassen.“