Bottrop. . Die Autos sehen auf den ersten Blick so aus wie die Luxuslimousinen und Sportwagen des Bottroper Autotuners Brabus sonst auch aussehen. Doch das täuscht. Die Motoren der neuen Brabus-Elektroautos stecken in den Radnaben.

Die drei Luxusautos sehen aus wie die Limousinen und Sportwagen, die der Autotuner Brabus sonst auch auf Touren bringt. Auf den ersten Blick ist den Prototypen nicht anzusehen, was in ihnen steckt.

Zum Beweis bittet Brabus-Boss Prof. Bodo Buschmann seinen Mitarbeiter Sven Gramm im Showroom an der Brabusallee, doch einmal den Kofferraum eines der Mercedes-E-Klasse-Wagen zu öffnen, mit denen der Tuner jetzt zum Preisträger des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ ernannt wurde. Buschmann scheint das Spiel mit der Technik ein wenig zu genießen. Der Kofferraum des Benz ist leer. „Sie können das Fahrzeug tatsächlich so benutzen wie jedes andere auch“, betont er.

Die Batterien sind optimal über die Karosserie verteilt

Wo also stecken die Batterien, die diese Elektro-Autos ja nun einmal brauchen? Angetrieben werden die Prototypen in der allradgetriebenen Variante von vier neuartigen elektrischen Radnabenmotoren. Ihr leistungsstarkes 56 Kilowattstunden Lithium-Ionen-Batterie-Pack wurde zur optimalen Verteilung seines Gewichtes über die gesamte Karosserie verteilt. „Jeder Raum wurde ausgenutzt, um die Batterien zu integrieren“, erklärt Buschmann während der Feier aus Anlass der Preisverleihung. Sie liegen im Motorraum, wo Brabus durch den Verzicht auf das sonst übliche Triebwerk Platz gewann, im überflüssig gewordenen Kardantunnel, und auch da, wo sonst Benzintank und Reserverad untergebracht sind, nur im Kofferraum nicht. „Wir wollen zeigen, dass Zero-Emission-Fahrzeuge kein Pantoffelmodelle sind. Sie können damit auch Spaß haben, atemberaubend leisen Spaß“, betonte der Brabus-Geschäftsführer. Denn die Elektro-Autos sind ja kaum zu hören.

Die Limousine beschleunigt in 6,9 Sekunden auf Tempo 100

Autonarren dürften an Limousine und T-Modell mit Elektroantrieb und dem Hybridauto, das mit zwei Elektromotoren in der Hinterachse ausgerüstet ist, ihren Spaß haben - falls sie sich diesen denn leisten könnten. „Im siebenstelligen Bereich“, berichtete Buschmann, liegen die Kosten für die Brabus-Prototypen. Eine Kleinserienfertigung der einzigartigen Elektroautos, die eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h erreichen, sei dennoch geplant, lässt Brabus verlauten.

Die Limousine übrigens beschleunigt in 6,9 Sekunden auf Tempo 100. Sie kann ohne Aufladung bis zu 350 Kilometer zurücklegen. Nach eineinhalb Stunden am Gleichstromnetz mit 380 Volt kommt sie wieder auf dieselbe Distanz.

Ein Beitrag zur Innovation City

Brabus-Boss Buschmann sieht die alternative Antriebstechnik für die Elektroautos auch als einen Beitrag für das Projekt Innovation City an. „Brabus engagiert sich seit einigen Jahren als Motor der Innovation City Bottrop“, betonte er. Brabus sei ein wichtiger Partner der Innovation City bei der Bewerbung um das Förderprogramm „Schaufenster Elektromobilität“, stimmt ihm Oberbürgermeister Bernd Tischler zu.

Wettbewerb um Schaufenster Elektromobilität

Mit diesem Programm will die Bundesregierung die gesamte Bandbreite der Elektromobilität präsentieren. Dabei werden alle Typen von Elektrofahrzeugen einbezogen - von Pedelecs über Elektroroller bis hin zu Elektroautos. Berlin schüttet Fördergelder von 180 Millionen Euro an bis zu bundesweit fünf Regionen aus. Für die dabei ausgewählten Projekte, die aus Nordrhein-Westfalen stammen, wird die Landesregierung die Fördersumme noch weiter aufstocken. „Ich hoffe sehr, dass wir als Innovation City auch Teil der Schaufensterregion Elektromobilität werden können“, sagte Oberbürgermeister Tischler.