Bottrop. Lärm, Autoabgase und Blechlawinen: In Ebel, Lehmkuhle und in der Welheimer Mark sind Bottroper vom Verkehrschaos schwer genervt.
Die Menschen ächzen unter der Verkehrslast. In Ebel, Lehmkuhle bis in die Welheimer Mark sind Hauseigentümer und Anwohner genervt. Lärm, Autoabgase und Blechlawinen prägen zur Rush-Hour die Straßen. Die Umleitungen und dadurch bedingte Schleichweg-Verkehre sind nur die Spitze der Belastung.
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Die Ortsdurchfahrten in Ebel, Lehmkuhle und der Welheimer Mark seien schon immer hoch verkehrsbelastet gewesen. Der Zustand habe sich seit längerem nach und nach verschlechtert und seit der Sperrung der Autobahn A42 im Dezember letzten Jahres noch verschlimmert, erklären Anwohner. Die offizielle Umleitung führt über die B224 und die A2 in Richtung Duisburg. In Richtung Dortmund soll der Verkehr über die L631 und den Essener Stadthafen zurück zu A 42 fließen. Das ist aber nur ein frommer Wunsch.
„Zu den Stoßzeiten ist die Straße voll mit Pkw und Lastwagen“
An der Bahnhofstraße, in der Welheimer Mark und den umliegenden engen Wohnstraßen beschweren sich die Bürger bei den Politikern vor Ort, genauso die in Ebel und Lehmkuhle. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Marian Krzykawski und SPD-Ratsherr Andreas Morisse nehmen die Beschwerden sehr ernst und bemühen sich bei der Verwaltung um Abhilfe, was sich meist als sehr schwierig erweise, so die beiden Politiker unisono.
„Zu den Stoßzeiten ist die Straße voll mit Pkw und Lastwagen”, erzählt Semika Idris, die das Büdchen an der Ebelstraße betreibt und es schon bald in jüngere Hände übergeben wird. „Wo früher Autos kurz angehalten haben, um das belegte Frühstücksbrötchen und ein paar Zigaretten zu kaufen, ist heute Tag für Tag Stau. Aussteigen unmöglich!” Der Lärm und die Autoabgase seien unerträglich.
Seit Öffnung der Berne-Brücke ist Chaos angesagt
Zu dem Umleitungsverkehr der A 42 kommen in diesem Stadtteil auch noch die Abbieger von der vom Dauerstau geplagten L631 (Borbecker Straße), die über die Busspur unerlaubt am Stau vorbeifahren. Seit die Berne-Brücke wieder geöffnet sei, sei am Morgen und am Spätnachmittag Chaos angesagt. Oliver Machnik betreibt ein Friseurgeschäft an der Ebelstraße. „Wir leben hier in einem so liebenswerten Örtchen. Wenn wir hier durchsetzen könnten, die Ebelstraße zur Anliegerstraße zu machen, wäre das optimal.”
Von seiner Kundschaft hört er häufig, dass man in den Gärten keine Ruhe habe, wenn sich der Autolindwurm durch die Ortschaft windet. Entweder stehen die Autos und Lkw im Stau oder sie fahren mit mehr als den erlaubten 30 Km/h durch den Ort. Die Leute seien sehr wütend. Die Bürger hätten auch in einer von der SPD vor Ort organisierten Versammlung klare Forderungen an die Verwaltung formuliert, die die Belastungen der Ebelstraße betreffen. Vor allem ein Lkw-Verbot, forderten sie - das aber gibt es längst, zulässig ist für die schweren Laster nur Anliegerverkehr.
Händler stellen Autotransporter wie wild in die Gegend
„Wir drängen die Verwaltung, Vorschläge für alle Problemstellen zu machen, damit sich die Situation insgesamt bessert”, erklären Marian Krzykawski und Andreas Morisse. Weitere Belastungen stehen in der Zukunft zusätzlich an. Denn im Bottroper Süden kommen - nach Angaben der Inhaber - demnächst noch 150 Brummi-Bewegungen täglich zum und vom neuen Logistikpark im Industriegebiet „An der Knippenburg“ hinzu. Diese Verkehre werden auch durch Wohnstraßen fließen müssen, da es keine anderen Anbindungen gebe, befürchten sie.
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Nicht weniger genervt sind die Anwohner der Bahnhofstraße. Karl-Heinz Wilde, Anwohner und Hauseigentümer, bringt die Stimmung auch seiner Nachbarn auf den Punkt: „Wir haben hier schon durch die unzähligen ausländischen Gebrauchtwagenhändler einen regen Lkw-Verkehr und Parkraumnot, weil die wild ihre Transporter abstellen.” Aber mit der A42-Sperrung sei es noch erheblich dramatischer geworden, obwohl die Straße eigentlich nur für Lkw zum Anliefern frei sei, so Wilde. „Die Straßenverkehrsverwaltung hat sich die Situation vor Ort angeschaut. Passiert ist bisher nichts“, so Wilde.
Autofahrer versuchen, über den Gehweg zu rollen
Durch die häufig geschlossene Schranke am Südbahnhof würden sich unglaubliche Szenarien abspielen, weil Pkw-Fahrer versuchten, über den Gehweg an den wartenden Fahrzeugen vorbeizufahren, um sich vorne wieder einzureihen. Auch die Welheimer Mark und die Knappenstraße werden häufig zu Schleichwegen der Brummis, um die offizielle Umleitung über die B224 und die A2 zu meiden. Auch da, so berichtet Ratsherr Andreas Morisse, der dort auch Betroffener ist, sei in den Stoßzeiten der Teufel los.
Lärm und Autoabgase machen schlichtweg krank, so die Aussage etlicher Bürgerinnen und Bürger, die sich dem Verkehrschaos mehr oder minder hilflos ausgesetzt sehen. Es hemme das normale Leben, das eigentlich in den beschaulichen kleinen Vororten in Bottrops Süden herrschen könnte. Aber Geduld wird verlangt, denn die Umleitungsverkehre der A 42 wird es noch einige Jahre bis zur Fertigstellung der neuen Emscherbrücke geben. Und wie schnell die innerstädtischen Bottroper Verkehrsprobleme im Süden gelöst werden, steht auch in den Sternen. Kurzfristige Lösungen, so die Politiker, seien nicht in Sicht.