Bottrop. Früher wählten die Nachbarn in Bottrops letzter Zechenkneipe. Zur Europawahl wird der Malakoffturm Wahllokal. So läuft die Briefwahl in Bottrop.
Wahlbezirk 52 von insgesamt 69. Klingt trocken. Dafür ist das Wahllokal im „Dreiländereck“ von Batenbrock, Welheim und Welheimer Mark aber ein toller Ort: der historische Malakoffturm. „Das coolste Wahllokal in NRW“, so reklamiert es die Stadt für sich. Überhaupt haben die Anwohner Glück bei ihren Urnengängen. Zuletzt fanden die in Bottrops letzter Zechenkneipe, schräg gegenüber bei Heintze an der Knappenstraße, statt. Jetzt öffnet die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur das Bauwerk für die Europawahl am 9. Juni.
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Tja, Heintze. „Einst das letzte Wahl-Lokale im Wortsinn, heute gibt es in der Stadt kein Wirtshaus mehr, in dem man seine Stimme abgeben kann“, erinnert Oberbürgermeister Bernd Tischler, der selbst bei Heintze einmal Wahlvorsteher war, bevor er Stadtoberhaupt wurde. Lang ist‘s her. Aber dem Zechenkult entgeht niemand in Bottrop so leicht. Jetzt kann man im Malakoffturm sogar zweimal wählen: „Einmal fürs Leben, denn der Turm ist ja auch ein offizieller Trauort der Stadt, und dann bei der Europawahl“, sagt Alexander Berner von der Industriedenkmal-Stiftung.
Europawahl: In Brüssel werden die größten Geldsummen bewegt. Auch Bottrop profitiert davon
Wie Oberbürgermeister und der Erste Beigeordnete der Stadt, Emilio Pintea, appelliert auch er noch einmal, zur Wahl zu gehen. „Dort werden die größten Geldsummen auf dem Kontinent bewegt und was in Brüssel entschieden wird, betrifft uns schließlich alle“, so der Bereichsleiter für Geschichtskultur der Stiftung. Auch Bottrop profitiere bei vielen Projekten von EU-Mitteln. Einen Wahl-Touristeneffekt wird es im Turm dennoch nicht geben. Wählen können alle Berechtigten nur in ihrem jeweiligen Bezirk.
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Es sei denn, man beantragt in den Briefwahlstellen einen sogenannten Wahlschein. „Der gilt dann für alle Wahllokale in Bottrop“, sagt Abteilungsleiter Pascal Gniffke vom Wahlamt der Stadt. Das sei aber kompliziert und werde als Möglichkeit selten genutzt, zum Beispiel wenn ein Wahllokal nicht barrierefrei sei, was für insgesamt fünf Wahllokale gelte, übrigens auch für den Malakoffturm. Aber diese Gruppe gehöre traditionell eher zu den Briefwählerinnen und -wählern, weiß Gniffge. Auch der zweite Wahlort in einem historischen Industriedenkmal ist übrigens nicht barrierefrei: die Alte Lohnhalle der früheren Zeche Arenberg-Fortsetzung.
Mehr als 10.000 Bottroper haben schon Briefwahl angemeldet
Vom Briefwahlrecht hätten übrigens zum jetzigen Zeitpunkt 10.408 Bürgerinnen und Bürger Gebrauch gemacht, also die Unterlagen angefordert, sagt Emilio Pintea. Das entspräche zwölf Prozent der Bottroper Wahlberechtigten, so der Erste Beigeordnete und Stadtwahlleiter. Natürlich hofft auch er auf eine gute Beteiligung. Bei der letzten Europawahl 2019 habe die Quote bei 59,4 Prozent gelegen.
Briefwahlunterlagen für die Europawahl am 9. Juni werden regulär noch bis Freitag, 7. Juni, 18 Uhr ausgegeben. Einen Wahlschein kann man über die Webseite der Stadt bottrop.de/briefwahl, per E-Mail an briefwahlstelle@bottrop.de oder unter Tel.: 02041 7053918 oder persönlich in den Briefwahlstellen im Saalbau oder der Bezirksverwaltungsstelle Kirchhellen beantragen. weitere Infos rund um die Briefwahl: Tel.: 02041 70 39 18.