Bottrop. Aus der Kardinal-Hengsbach-Straße am Prosper-III-Gelände in Bottrop wird jetzt offiziell „Am Vietshof“. Darum hängen dort jetzt zwei Schilder.
Am Prosper-III-Gelände hängen ab sofort an einigen Masten zwei Straßennamen. Die Schilder „Am Vietshof“ sind neu, die Schilder „Kardinal-Hengsbach-Straße“ darunter sind rot durchgestrichen. Die Umbenennung ist jetzt durch den städtischen Fachbereich Tiefbau auch optisch offiziell vollzogen worden.
„Wir mussten eine Lösung finden. Der Name war nicht mehr tragbar“, meint Klaus Kalthoff, Bezirksbürgermeister-Mitte. Der Grund sind die Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Kardinal Franz Hengsbach aus dem Bistum Essen. Als „ein gutes Zeichen“ bezeichnet Kalthoff die Umbenennung.
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Die Verwaltung hatte der Bezirksvertretung-Mitte im Dezember zwei Vorschläge zur Auswahl vorgelegt: Blackpoolstraße oder Am Vietshof. Letztgenannte machte schließlich das Rennen.
Kardinal-Hengsbach-Straße: Schild wird erst in einem Jahr endgültig abgehängt
Jedoch bleiben beide Schilder vorerst hängen. Das städtische Katasteramt plant mit einem Jahr. Erst dann wird das Schild „Kardinal-Hengsbach-Straße“ endgültig abgenommen. Die lange Zeit hat ihren Grund. Zum einen sollen damit Irritationen bei nicht Ortskundigen vermieden werden. Zum anderen soll damit sichergestellt werden, dass Anlieger und Anwohner auch vorerst weiterhin angeschrieben werden können. Auch Navigationsgeräte hätten dadurch Zeit, um sich zu aktualisieren.
Der Name „Vietshof“ leitet sich von einer alten Hofstelle („Viet“) im näheren Umkreis der Straße ab. „Nachgewiesen in der Urkatasterflurkarte von 1823 und der topografischen Landeskarte Dorsten von 1841-1858“, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. „Bereits 1660 wird der ursprüngliche Familienname Vit Greven im Vestischen Lagerbuch, einer Auflistung der damaligen Bewohner des Vestes Recklinghausen, aufgeführt.“
Wichtig war der Bezirksvertretung-Mitte, wie Klaus Kalthoff betont, dass die neue Straße nicht erneut nach einer Person benannt werden sollte.