Bottrop. Eine Liste zeigt, wie viele Stellen vakant sind. Seit Monaten fehlt Personal. Sogar eine Werkstudentin macht den Job einer Fachkraft.

Bei der Bottroper Stadtverwaltung sind zurzeit um die 43 unbefristete Stellen unbesetzt. Das geht aus einer Antwort von Oberbürgermeister Bernd Tischler an Linke-Ratsherr Niels Schmidt hervor. Vor allem die Feuerwehr ist von dem Personalmangel besonders betroffen. Dort sind insgesamt zwölf Stellen vakant, im Feuerwehrdienst fehlen zurzeit elf Einsatzkräfte. Laut Verwaltungschef hat die Stadt außerdem vor allem in den technischen Bereichen Schwierigkeiten, ihre Stellen zu besetzen. Bei nur 14 der insgesamt 43 unbesetzten Stellen geht es um Verwaltungsjobs.

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„Damit bildet sich bei den Stellenvakanzen die akute Fachkräfteknappheit des Arbeitsmarktes ab“, antwortete Bernd Tischler dem Ratsherrn. Schmidt wollte wissen, wie viele Stellen bei der Stadt vakant seien und welche Bereiche der Verwaltung von dieser Unterbesetzung besonders betroffen seien. Auch der Personalrat der Verwaltung hatte in einem WAZ-Gespräch bereits auf den Personalmangel und die dadurch gestiegene Belastung der Beschäftigten in den betroffenen Ressorts hingewiesen.

Bottroper Verwaltungschef spricht von einer Herausforderung

Verwaltungschef Bernd Tischler spricht in seinem Antwortschreiben an Niels Schmidt, das alle Ratsparteien und Ratsgruppen ebenfalls erhalten, wegen der relativ vielen unbesetzten Stellen von einer „Herausforderung“. Die Stadt begegne dieser unter anderem mit verstärkter Ausbildung. Allerdings weist der Stellenplan der Verwaltung insgesamt 1737 Stellen aus. Der Anteil der unbesetzten Arbeitsplätze liegt nach Tischlers Berechnung somit bei etwa 2,5 Prozent.

Ein Teil der Stellen bei der Stadt sind inzwischen schon länger unbesetzt. Die Einsatzkräfte fehlen der Feuerwehr bereits seit mehreren Monaten. Die Feuerwehr bilde aber nach und nach in drei Lehrgängen insgesamt 14 Brandmeister-Anwärter aus, heißt es in einer Übersicht des städtischen Personalressorts. Auch Feuerwehr-Sprecher Michael Duckheim hatte gegenüber der WAZ bereits versichert, dass die Feuerwehr den Personalmangel zurzeit noch ausgleichen könne, sodass sie voll einsatzbereit bleibe. Duckheim betonte allerdings auch: „Auf Dauer wird das so nicht gehen“.

Eine Werkstudentin übernimmt den Job einer Landschaftsarchitektin

Nach der Feuerwehr ist laut Aufstellung des städtischen Personalfachbereiches das Ressort für Recht und Ordnung am meisten betroffen, in dem 5,5 Stellen vakant sind: Ein Marktaufseher etwa fehlt seit einem Jahr, auch in der Lebensmittelüberwachung fehlt Personal und in der Ausländerbehörde sind danach insgesamt 2,5 Stellen vakant. Im Ressort für Umwelt und Grün fehlt seit zwölf Monaten eine Landschaftsarchitektin. Ihren Job übernehme zurzeit eine Werkstudentin, heißt es.

Insgesamt sind im Umweltfachbereich drei Stellen vakant. Das gilt ebenso zum Beispiel jeweils für das Immobilienressort, die Tiefbauabteilung, das Vermessungs- und Katasteramt, und das Jugendamt. Auch im Kulturamt sind nach der Auflistung des Personalressorts fast drei Stellen unbesetzt. Keine dieser vakanten Stellen soll jetzt wegen der hohen Schulden der Stadt abgebaut werden, heißt es. Der Stellenabbau im Bürgerbüro, in dem seit fünf Monaten eine Stelle vakant ist, und im Straßenverkehrsamt, dem eine halbe Kraft fehlt, soll allerdings spätestens für die Jahre 2026 und 2027 erfolgen.