Bottrop. Der Bottcast hat für Manuela eine Typisierungsaktion veranstaltet. Die Bottroperin hat Blutkrebs, nur eine Stammzellspende kann ihr Leben retten.
Manuela ist schwer krank. Sie hat Blutkrebs, akute myeloische Leukämie. Im Moment liegt sie in der Uniklinik, hat dort eine Chemotherapie bekommen. Aber das kann die Krankheit nicht aufhalten. Manuela benötigt eine Knochenmarkspende. Die junge Mutter einer dreijährigen Tochter wird die Krankheit nicht überleben, wenn keine passende Stammzellspende gefunden wird.
Aktuell ist in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) noch kein geeigneter Spender registriert. Die Hoffnung, ein Match in der eigenen Familie zu finden, hat sich nicht erfüllt, deshalb ist ein öffentlicher Aufruf zur Teilnahme an einer Typisierungsaktion jetzt die letzte Chance für 38-Jährige.
Typisierungsaktion für Manuela (38) aus Bottrop im Bottcast-Studio
Ihr Cousin Thorsten steht in Kontakt zu den Machern von Bottcast und gemeinsam entwickelten sie die Idee für mehrere Events in Bottrop, um Manuela zu helfen.
Den Auftakt machte eine Typisierungsaktion am Samstag. Location: das Bottcast-Studio am Torbogen auf der Gladbecker Straße. Auf dem bekannten Interviewtisch dieses Mal keine Mikros, sondern verschweißte Probekits mit Wattestäbchen, Flyer, Registrierungsbögen und Versandtüten. Und der Plan geht auf: zwischen 10 und 12 Uhr sind die fünf Stühle am Tisch fast durchgehen besetzt. Sogar auf dem Sofa in der Wartezone am Eingang ist selten mal ein Platz frei.
Registrierung bei der DKMS: Drei Minuten, die Leben retten können
Mit dem Verfahren der Typisierung können sich Knochenmarkspender in einer weltweiten Datenbank registrieren lassen. Klingt aufwändig? „Ist es gar nicht“, verspricht Anika, Thorstens Frau. Sie ist – ebenso wie Manuelas Mutter und Schwester – am Samstagvormittag im Bottcast-Studio und organisiert die konkrete Probeentnahme. „Das Prinzip kennen wir alle von den Coronaabstrichen“, erklärt sie, „aber es ist bei Weitem nicht so unangenehm, denn die Wattestäbchen müssen nur an der Innenseite der Wange entlang gestrichen werden. In drei Minuten ist der Zauber vorbei. Drei Minuten, die Leben retten können!“
Manuelas Mutter steht Interessierten für weitere Infos zur Verfügung. „Wenn die heutige Speichelprobe ein passendes Match ergibt, ist in 90 Prozent aller Fälle später nur noch eine Blutentnahme für die eigentliche Spende erforderlich. Die Notwendigkeit einer echten Knochenmark-Entnahme ist also inzwischen längst die Ausnahme.“ Zusätzlich verteilt die ausgebildete Krankenschwester Infomaterial an alle, die zu Hause nochmal in Ruhe nachlesen wollen, wie das Gesamtverfahren abläuft.
In den zwei Stunden, die für die Aktion angesetzt waren, kommen insgesamt 65 Proben zustande. Auffallend viele junge Leute und Familien mit Kindern nehmen teil. Zoi, die einjährige Tochter von Polixeni (29) beobachtet vom Kinderwagen aus das Geschehen, die meisten Kindern sind aber schon im Schulalter und verfolgen neugierig, wie ihre Eltern nach der Probeentnahme eifrig Versandtüten kleben. Natürlich dürfen die Kinder selbst noch nicht spenden, aber vielen Eltern ist wichtig, dass sie sich mit dem Thema auseinandersetzen und die Erfahrung von Solidarität und persönlichem Engagement machen.
„Ich hoffe, dass meine Probe zu einem Betroffenen passt“
Tanja (48) nimmt teil, weil sie eine nahe Angehörige durch eine Krebserkrankung verloren hat. Und um ein Beispiel zu geben, postet sie noch vor Ort ein Foto mit gezücktem Wattestäbchen. „Damit alle sehen, wie easy es ist, zu helfen.“ David (37) ist hier, weil sein Bruder an Krebs verstorben ist. „Es tut gut, persönlich etwas beitragen zu können, und ich hoffe, dass meine Probe zu irgendeinem Betroffenen passt“, erklärt er seine Motivation.
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Tanja (31) ist mit Sacha (45) gekommen. Er ist schon seit Jahren registriert. „Ich hatte mir das auch schon lange vorgenommen. aber irgendwie kam immer was dazwischen“, gesteht Tanja. „Das heutige ganz konkrete Angebote kam aber gerade passend, und ich bin froh, dass ich jetzt hier bin.“
Bottcast aktiviert sein lokales Netzwerk
Piet, Marcel und Alex vom Bottcast-Team haben die Aktion im Vorfeld nicht nur über die üblichen Social-Media-Kanäle veröffentlicht, sie haben auch ihr lokales Netzwerke aktiviert. Mit dabei: Dominik und Pascal, Marktleiter der Didi-Durstig-Filiale im Fuhlenbrock sowie Saber, vom Handy An- und Verkauf gleich nebenan. Sie alle nehmen Flyer mit in ihre Läden und verteilen sie an Kunden, denn nach dem erfolgreichen Auftakt am Samstag geht es am 28. März zwischen 16 und 21 Uhr während des Feierabendmarkts in die nächste Runde.
„Wir haben jede Menge Sportvereine angesprochen, und natürlich machen wir auch vor Promis nicht Halt, mit denen wir immer wieder in Kontakt stehen“, erläutert Peter „Piet“ Metzen die Bottcast-Strategie. „Zum Beispiel der Kirchhellener Schauspieler und Autor Nobert Heisterkamp ist dabei.“
Jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren kann sich registrieren lassen
Jeder gesunde Erwachsene zwischen 17 und 55 Jahren kann teilnehmen. Die Registrierung ist kostenlos. Eine besonders gute Nachricht für alle, die sich vornehmen, am 28. März mal im Bottcast-Studio vorbeizuschauen: Essen und Trinken beeinträchtigt das Ergebnis überhaupt nicht. Man kann es sich also auf dem Feierabendmarkt schmecken lassen und gleichzeitig Gutes tun. Entscheidend ist: Jede Registrierung zählt und ist vielleicht die einzige Rettungschance für Manuela und andere, die von Leukämie betroffen sind.
Wer nicht vor Ort teilnehmen kann, bekommt nähere Infos unter www.dkms.de/fuer-manuela und kann sich ein Proben-Set zuschicken lassen. Für den Erfolg ist dann wichtig, dass die Proben zeitnah zurückgesendet werden.