Bottrop. Vertreter von Fußballvereinen diskutieren beim Doppelpass à la Bottrop. Dabei kommt der Erlös auch noch einem guten Zweck zugute.
Was im Fernsehen seit vielen Jahren erfolgreich läuft, muss in kleinerem Format doch auch in Bottrop möglich sein, dachten sich die Macher der Online-Plattform „Wir lieben Bottrop“ und luden zum ersten Bottroper Fußball-Talk nach dem Vorbild der TV-Talkrunde „Doppelpass“ ein.
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„Der Lokalsport kann so ein Format gebrauchen, das testen wir heute an einem netten Abend“, sagte Nolin Wischermann, und Moderator Sebastian Matheus meint: „Man redet so viel übereinander, da können wir auch mal miteinander reden.“
Bottroper Fußballtalk: Halbzeiten mit langer Nachspielzeit
Etwa 30 Fußballinteressierte fanden sich in der Domschänke im Schatten von St. Cyriakus ein, um dem Gespräch am runden Tisch zu folgen. Dabei waren in den Halbzeiten mit langer „Nachspielzeit“ Philipp Drießen (sportlicher Leiter des VfB Bottrop), Marco Hoffmann (Trainer von SV Fortuna Bottrop), Adrian Reiß (Trainer von Blau-Weiß Fuhlenbrock), Daniel Thiele (Trainer des SV 1911 Bottrop) und Daniele Lepori (Trainer des SC 1912 Buschhausen), der jetzt zwar in Oberhausen trainiert, aber auch im Bottroper Fußball bekannt ist. Matheus sagte, er habe auch den SV Rhenania Bottrop eingeladen, aber dort habe man kein Interesse gezeigt.
Der Moderator sprach die Gesprächspartner auf die nicht überall zufriedenstellende Hinrunde und die Erwartungen für die Rückrunde an. Beim VfB sei man jetzt mehr „geerdet“, die Saison sei kein Selbstläufer, sagte Drießen, das Wort Oberliga wolle man tunlichst vermeiden, aber da man wohl nicht mehr absteigen könne, sei als jetziger Tabellenzweiter das Saisonziel klar.
Fuhlenbrock: „Wir eiern ein bisschen durch die Saison“
Nach der „durchwachsenen“ Hinrunde wolle man bei Fortuna den Abstiegskampf so schnell wie möglich beenden, erläuterte Trainer Hoffmann: „Die Qualität ist da.“ Als Hoffmann einen kritisierten Spieler lobte („Er tut viel fürs Team, läuft viel“), kam prompt der Zuruf: „Aber wohin?“
Der Fuhlenbrocker Adrian Reiß bekannte: „Wie eiern ein bisschen durch die Saison“ und bemängelte neben der Chancenverwertung vor allem die vielen unnötigen gelben und roten Karten.
SV 1911-Trainer: „Ich habe die Asche wieder schätzen gelernt“
Beim SV 1911 beklagte Trainer Thiele, dass es den Kunstrasen jetzt erst zur neuen Saison gebe, aber „ich habe die Asche wieder schätzen gelernt, außer im Winter, als wir nicht trainieren konnten“. Man habe eine gute Gemeinschaft mit Defiziten, erklärte Thiele die vielen Gegentore, die aber auch Geld in die Mannschaftskasse für die Abschlussfahrt brächten. „Dann fahrt ihr wohl schon nächste Woche?“ kam die ironische Bemerkung aus dem Zuschauerkreis.
Kritik gab es an der Organisation der Hallen-Stadtmeisterschaft Anfang Januar und vor allem an den Schiedsrichterleistungen in manchen „wilden Spielen“. Es fehlten Emotionen, es habe manchmal keinen Spaß gemacht und es müsste einiges verändert werden, hieß es einvernehmlich, allerdings tröstete Daniele Lepori: „Wenn ihr einmal in Oberhausen mitmacht, findet ihr Bottrop wieder gut“.
Wann kommt Lepori nach Fuhlenbrock?
Bei den zahlreichen schriftlichen Zuhörerfragen ging es um fachliche Dinge wie die Dreierkette, den Typ des Mannschaftskapitäns oder um die mögliche Zukunft von Lepori bei BW Fuhlenbrock: Adrian Reiß würde gerne mit Lepori zusammenarbeiten, aber man sei auf allen Seiten noch in Verhandlungen, wollte oder konnte sich Lepori nicht festlegen.
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Auch Leporis abrupte Beendigung der Trainertätigkeit bei der 2. Mannschaft des VFB Bottrop stand zur Debatte. „Am Ende gab es eigentlich nur Verlierer“, resümierte Philipp Drießen, der damals noch nicht verantwortlich war. Daniel Thiele, wohl durch seine auffallende Kappe als „Smudo-Doppelgänger“ in Nebenbeschäftigung angesprochen, war sicher: „Gib mir noch ein paar Pils, dann kann ich auch rappen.“
Gibt es in Sommerpause eine Fortsetzung?
Angesprochen wurde auch die „nicht immer gesunde“ Rivalität zwischen den Bottroper Vereinen, schließlich gönne „der eine dem anderen nicht den Dreck unter den Fingernägeln“. Sicherlich sei das Gegeneinander oft das Problem gewesen, aber in der näheren Zukunft müsse es zu Fusionen und Spielgemeinschaften kommen, weil die Zahl der Fußball spielenden Jugendlichen abnehme, es gebe inzwischen viele andere Sportarten und Freizeitmöglichkeiten: „Es wird irgendwann nicht anders gehen und oft geschieht es schon zu spät.“
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Die Eintrittsgelder gehen an einen gemeinsam mit den Gästen zu bestimmenden guten Zweck. Dazu kommt auch der Inhalt des obligatorischen Phrasenschweins, das nach Bemerkungen wie „Geld schießt keine Tore“ gefüllt werden musste. Die Organisatoren können sich eine Fortsetzung des Talks in den zukünftigen Sommer- und Winterpausen vorstellen.