Bottrop. 285 Kinder der Cyriakusschule haben bei dem Projekt „Werte.Schule.Judo“ mitgemacht. „Ein Highlight für viele Kinder“, wissen die Lehrerinnen.

Zehn Wochen haben die Schüler und Schülerinnen der Cyriakus-Grundschule am Bottroper Projekt „Werte.Schule.Judo“ teilgenommen und konnten zum Abschluss zeigen, was sie gelernt haben. Und das geht weit über Würfe und Kampfsporttechniken hinaus.

Bereits seit 2010 gibt es das von Volker Tapper gegründete Projekt, das neben den Grundlagen der Sportart in besonderer Weise die vom Deutschen Judo Bund herausgestellten Werte vermittelt: Respekt, Freundschaft, Höflichkeit, Bescheidenheit, Hilfebereitschaft, Ernsthaftigkeit, Wertschätzung, Mut, Ehrlichkeit, Selbstbeherrschung.

Bottroper Grundschüler erlernen Judo im Sportunterricht

Innerhalb von rund drei Monaten erhalten die Schülerinnen und Schüler aller Klassen einen Judo-Grundkurs im regulären Sportunterricht, dabei werden Judo-Anzüge aus dem Fundus, Matten und Trainer gestellt. Cheftrainer Sven Helbing ist Angestellter der Stadt Bottrop. Zusätzlich bekommt jedes Kind das von Tapper entwickelte Schulbuch „Leo, der kleine Löwe“, der mit unterschiedlichen Tieren kleine Geschichten erlebt und soziale Werte erkennt.

„Die Schulkinder werden durch die Geschichten sensibilisiert und lernen im Sportunterricht direkt, damit umzugehen und sie zu übertragen“, erläutert Tapper das Grundkonzept: Umsetzen des Erfahrenen aus der Judohalle über die Schule ins Alltagsleben.

Schließlich sei „Der sanfte Weg“ Judo einst als Erziehungskonzept mit allgemeingültigen sozialen Werten entwickelt worden. Die Sportart beruhe auf gegenseitigem Vertrauen und Rücksichtnahme, schon das Verbeugen vor dem Gegner bedeute das Versprechen: „Ich gebe auf dich acht, damit dir nichts passiert.“ Judo sei ein Partnersport, ohne Partner sei der Sport nicht auszuüben.

Abschlussveranstaltung der Judo-Projektwochen in der Dieter-Renz-Halle in Bottrop: Die Cyriakus-Schüler zeigten ihren Familien, was sie gelernt haben.
Abschlussveranstaltung der Judo-Projektwochen in der Dieter-Renz-Halle in Bottrop: Die Cyriakus-Schüler zeigten ihren Familien, was sie gelernt haben. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Bei der Abschlussveranstaltung in der Dieter-Renz-Halle zeigten die Schülerinnen und Schüler ihren Eltern, Geschwistern und Verwandten, was sie sich in den vergangenen Wochen angeeignet haben. Es wurde laut in der fast vollbesetzten Halle, als die 285 Kinder in den weißen Judoanzügen in einer schier endlosen Reihe einliefen und sich rund um die Matten platzierten. Mit der traditionellen Verbeugung gaben sie das Versprechen, sich an die Regeln zu halten.

Einige Kinder erkämpften sich schon den ersten Gürtel

In einem scheinbar großen Gewusel zeigten die Kinder konzentriert und diszipliniert die trainierten Fallübungen, Haltegriffe und Würfe. Wie weit man sich im Judosport entwickeln kann, demonstrierten die Trainer mit spektakulären Techniken und Würfen. Beim Abschlussturnier ging es jahrgangsweise an die vier Kampfmatten. Lautstark angefeuert kämpften die Schülerinnen und Schüler paarweise für ihre Klassenwertung.

Einige Schülerinnen und Schüler haben zusätzliches Vereinstraining mit erster Prüfung beim Partnerverein JC 66 absolviert und erhielten neben der Urkunde auch den ersten gelb-weißen Gürtel.

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Auch die Lehrerinnen der Cyriakusschule, die bereits zum dritten Mal an diesem Projekt teilnimmt, stehen dem Konzept positiv gegenüber: „Für viele Kinder war es ein Highlight.“ Die vermittelten Werte gehören selbstverständlich auch zum Schulalltag. Man habe positive Erfahrungen mit dem jahrgangsübergreifenden Sportunterricht gemacht. Die „Großen“ hätten den kleineren Schülern geholfen, beispielsweise beim Binden des Gürtels, weil man erst in die Halle durfte, wenn alle fertig waren.

Das von der Ele gesponserte Projekt in Zusammenarbeit mit dem Judoclub hat in Bottrop seinen Anfang genommen, viele Bottroper Grundschulen haben bereits daran teilgenommen. Inzwischen gibt es das Projekt auch in benachbarten Städten.