Kirchhellen. Das Bottroper Projekt „Werte.Schule.Judo“ war zum zweiten Mal in der Johannesschule zu Gast. Es bringt den Schülern weit mehr als Sport bei.
Bereits zum zweiten Mal fand an der Johannesschule in Kirchhellen das städtische Förderprojekt „Werte.Schule.Judo“ statt. „Ein in Deutschland einzigartiges Projekt, das allen Schülerinnen und Schülern neben einer Judogrundausbildung im Rahmen des obligatorischen Sportunterrichts auch die Auseinandersetzung mit wesentlichen Grundwerten wie Respekt, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft ermöglicht“, erklärt Lehrerin Tanja Loick. Und das bereitet den Schülern offensichtlich großen Spaß.
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Das Bottroper Modellprojekt wurde 2010 aus der Taufe gehoben und reist seither durch die Grundschulen der Stadt: 6000 Kinder haben schon daran teilgenommen. Der Ansatz geht weit darüber hinaus, Kinder in Bewegung zu bringen – obwohl das in Corona-Zeiten sowohl deutlich wichtiger als auch schwieriger geworden ist.
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Ziel ist es, neben Fall- und Wurftechniken den Schülerinnen und Schülern auch die Werte zu vermitteln, für die der Judosport steht: Respekt, Selbstbewusstsein und Mut, Vertrauen und Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Fairness und Selbstkontrolle. Das Projekt wird unterstützt unter anderem von Judoverein JC 66, Hauptsponsor Ele, der Egon Bremer Stiftung und der Stadt.
Jedes Kind hat seinen eigenen Judoanzug
Jedes Kind hat für den Zeitraum des Projekts einen eigenen Judoanzug bekommen. Den Knoten binden die meisten Schülerinnen und Schüler bereits wie selbstverständlich. Sollte noch jemand Schwierigkeiten haben, hilft ein Mitschüler, denn nur wenn alle fertig angezogen sind, betreten die Kinder gemeinsam die Halle, verbeugen sich und versprechen damit, während des Trainings gut aufeinander zu achten.
Judo, das ist der sanfte Weg. Keiner soll sich verletzen. Jeder ist für seinen Partner mitverantwortlich. So lernen die Kinder im Rahmen des Sporttrainings verschiedene Judowerte, die natürlich nicht nur im Sport wichtig sind. Den Bezug zum Leben der Kinder schafft der Löwe Leo, den die Kinder in einem Buch kennenlernen, das ihnen kostenfrei überreicht wurde.
Der Trainer ist ein ehemaliger Weltcupsieger
Durch die Beschäftigung mit der Geschichte im Unterricht erarbeitet jeder Klassenlehrer mit den Kindern, welche Bedeutung die Werte im gemeinsamen Miteinander haben. „Es beeindruckt mich, wie konzentriert und aufmerksam die Kinder bei der Sache sind“, staunt Konrektorin Christina Schmitt. Das ist auch ein Verdienst von Judotrainer Sven Helbing, selbst ehemaliger Weltcupsieger, der die Kinder mit seiner Begeisterung ansteckt. Auch eine Hausaufgabe bietet jede Judoeinheit, so dass das Projekt auch in die Familien nach Hause getragen wird.
Gerade im Augenblick wird uns wieder bewusst, wie elementar wichtig Werte wie Toleranz und Respekt für ein friedliches Zusammenleben sind. So fragte Sven Helbing, von den Kindern „Svensei“ genannt, in einer der ersten Stunden: „Was ist die beste Schule der Welt?“ Die Antworten der Schüler waren eindeutig: Eine Schule, in der man gemeinsam spielt und lernt, sich nicht streitet, nicht ausgelacht wird, in der einem geholfen wird… „Dann macht ihr aus der Johannesschule die beste Schule der Welt!“, appellierte Sven an die Eigenverantwortung der Schüler, was diese mit eifrigem Nicken quittierten.
Finale mit großem Abschlussturnier
Nächstes Sportprojekt: Der Sponsorenlauf
Meter machen für Kinder in und aus der Ukraine wollen die Schülerinnen und Schüler der Johannesschule am Montag, 4. April. Auf der Bezirkssportanlage Loewenfeldstraße macht die Schule einen Sponsorenlauf. Die beiden ersten Jahrgänge starten um 9.10 Uhr, die dritten und vierten Klassen nach einem gemeinsamen Friedenslied aller Schüler um 10 Uhr.
Leuchtendes Vorbild für diese Spendenaktion ist die Grundschule Grafenwald. Dort hatten Schüler und Lehrer Anfang März mehr als 40.000 Euro erlaufen.
Den Abschluss des Projektes bildete am Samstag ein großes Abschlussturnier, bei dem auch die Eltern einen Einblick bekamen, was die Kinder im Unterricht gelernt haben. Ein großes Dankeschön von Seiten der Schule geht an das Projektteam, das den Ablauf des Projekts flexibel den jeweiligen pandemiebedingten Einschränkungen der Schule angepasst hat und auch das Abschlussturnier trotz organisatorischem Mehraufwand möglich machte. Tanja Loick: „Ein tolles Projekt, das Schüler und Lehrer begeistert und stark macht für den Frieden – ganz nach dem Schulmotto: Gemeinsam sind wir stark!“