Bottrop. Der Andrang zur Demo am Altmarkt hat die Erwartungen übertroffen. Die Polizei musste die Osterfelder Straße sperren, der ZOB war lahmgelegt.

Mehr als 2500 Menschen haben am Samstagvormittag auf dem Altmarkt in Bottrop demonstriert. Das Bündnis Buntes Bottrop hatte zu einer Kundgebung gegen Rechts aufgerufen.

Schon um 10.30 Uhr hatte sich der Platz zwischen ZOB, Klauser und Tchibo deutlich gefüllt. Eine Gruppe hatte sich vor der Martinskirche versammelt und lief demonstrierend über die Osterfelder Straße zum Altmarkt. Gegen 11 Uhr wurde die Osterfelder Straße gesperrt, auch der Busverkehr am ZOB wurde lahmgelegt. Ab 12.15 Uhr, nach gut einer Stunde, löste sich die Kundgebung wie geplant auf. Die Polizei, die am Samstag die Teilnehmerzahl nannte, sprach im Anschluss von einem störungsfreien Verlauf.

Kundgebung in Bottrop: Viele Familien mit Kindern dabei

Die Stimmung war ausgesprochen friedlich, viele Familien mit Kindern waren unter den Demonstrierenden, einige mit Kinderwagen. Auch Vertreterinnen der Kinderkirche von der Martinsstraße waren dabei sowie Menschen mit Behinderung aus der Rheinbabenwerkstatt. Auf den Plakaten waren Aufrufe zu einem AfD-Verbot zu lesen sowie Sprüche gegen Rechts, zum Beispiel: „Braune Flaschen gehören in den Altglascontainer, nicht ins Parlament“.

Oberbürgermeister Bernd Tischler sagte in seiner Ansprache, er sei stolz, so viele Menschen begrüßen zu dürfen. „Wir zeigen, dass wir eine laute Mehrheit sein können: Wir sind stärker als die Kräfte, die unsere Demokratie angreifen. Wir sind mehr als ihr. Danke, Bottrop!“

Propst Jürgen Cleve betonte in seinem Beitrag: „Danke, dass wir uns gegenseitig Mut machen.“ Hier geht es zur Fotostrecke mit 77 Bildern.

Mehr als 2500 Menschen demonstrieren in Bottrop

Kai, 20, Student der Sozialarbeit, war mit zwei Freunden dabei: „Wir sind hier, um für Menschenrechte einzustehen. Die AfD ist keine Alternative, auch wenn es im Namen steht.“ Eine Händlerin vom Markt konnte zwar nicht selbst dabei sein, weil sie ihren Stand betreiben musste. Sie hatte aber einer Familie mit Bannern und Bollerwagen eine große Packung Lollis für die Demonstrierenden mitgegeben.

Die Polizei hat am Samstagvormittag die Osterfelder Straße in Bottrop gesperrt, der Busverkehr am ZOB ist durch die Demo gegen Rechts zum Erliegen gekommen.
Die Polizei hat am Samstagvormittag die Osterfelder Straße in Bottrop gesperrt, der Busverkehr am ZOB ist durch die Demo gegen Rechts zum Erliegen gekommen. © Bottrop | Thomas Gödde

Am Freitagabend haben rund 13.000 Menschen gegen Rechts in der Bochumer Innenstadt protestiert – deutlich mehr als erwartet. Die Veranstalter hatten die Proteste zunächst für 1000 Teilnehmer angemeldet. In Bottrop war die Kundgebung für 500 Menschen angemeldet. Die Zahl wurde also auch hier deutlich übertroffen.

Bündnis Buntes Bottrop: „Nie wieder ist jetzt!“

„Nie wieder ist jetzt! Die Geschichte darf sich nicht wiederholen. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem wir uns gemeinsam gegen dieses rechte Gedankengut stellen müssen und uns mit den betroffenen Menschen solidarisieren müssen“, so hatte es Bündnis-Sprecherin Andrea Multmeier im Vorfeld formuliert.

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Anlass der Kundgebung war das Bekanntwerden eines geheimen Treffens von Rechtsextremen und AfD-Mitgliedern in Potsdam, öffentlich gemacht durch das Recherchenetzwerk Correctiv. In verschiedenen Städten, darunter Essen und Köln, sind als Reaktion darauf bereits Tausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Gleichzeitig wird über ein Verbot der AfD debattiert.

Wir haben den Bottroper Fraktionsvorsitzenden der AfD, Patrick Engels, um eine Stellungnahme zu der Konferenz in Potsdam gebeten. Er antwortet uns mit einem Youtube-Video von sich selbst, in dem er darauf hinweist, dass er nicht in Sippenhaft genommen werden wolle mit AfD-Politikern, die ihm persönlich unbekannt seien.

Engels geht auch auf den umstrittenen Begriff der Remigration ein. Er sagt im Video unter anderem: „Die Städte ächzen unter der Last der ihnen zugewiesenen Flüchtlinge und selbst Bundeskanzler Olaf Scholz sagt im Oktober dem Spiegel, dass wir endlich im großen Stil abschieben müssen.“ (bezogen auf die, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben, Anm. d. Red.). Engels: „Remigration halt, nicht mehr und nicht weniger.“